Existieren Geräusche nur in unserem Kopf?

10 Antworten

Aus meiner Sicht ist das eine philophische Frage. Wenn du Geräusch als reinen Sinneseindruck definierst, existiert es nur im Kopf. Genau so wie die Farbe rot...

Umgangssprachlich wird Geräusch aber auch als Schallquelle an sich verwendet. Selbst einem Tauben Menschen könntest du sagen: "Der Kühlschrank erzeugt ein Geräusch", oder "Wir messen den Geräuschpegel".

Persönlich sehe ich das an dieser Stelle nicht so streng.

Meiner Meinung nach existieren Geräusche auch wenn sie keiner hört da sie ja trotzdem Auswirkungen auf ihre Umwelt haben.

Auch der Baum, der im Wald umfällt, erzeugt ein Geräusch, auch wenn es keiner hört, denn die Luftschwingungen bringen auch die Blätter der umliegenden Bäume zum Schwingen, was durch Reibungen sogar eine Erwärmung zur Folge hat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit meiner Kindheit repariere ich Technik.

Hi ihobnefroage

die Frage ist echt pfiffig gestellt.

  • klar: irgendwas macht eine Aktion, die eine Schallwelle auslöst. Die wird übertragen, kommt in den Gehörmechanismus etc - bis dahin ist das aber doch eine Bewegung (der Luft).
  • dann erst kommen die Nervenzellen und -Bahnen ins Spiel und vermitteln das, was im Ohr an Reizen auftrifft im Prinzip elektrisch in die entsprechenden Gehirn-Sektionen. Die sorgen für die Auswertung und (warum und wie auch immer) wir nehmen das als Geräusch wahr.

Was ist also ein Geräusch an sich (vom Menschen aus betrachtet): im Prinzip eine Folge von elektrischen Nervensignalen an das Gehirn - das macht (denke ich) daraus das, was wir als Ton wahrnehmen.

Ist ja aber auch mit Gerüchen, Geschmäckern, Lichtreizen so (natürlich andere Organe) - nur eben alles elektrisch.

Matrixgedanke: hätte ich einen richtig leistungsfähigen Computer, der alle die Signale künstlich erzeugen könnte, dann könnte man doch einfach ein Gehirn rausnehmen, in Nährflüssigkeit geben und an den Computer anschließen - das Hirn könnte (wegen dem Computer) alle Reize nach wie vor wahrnehmen. Eine perfekte Simulation, nicht nur 3D.

Oder liege ich da ganz daneben?

Die Wellen bringen das Trommelfell in Schwingung, was wiederum einen Reiz auslöst. Töne sind auch nur Frequenzen und Geräusche auch nur Frequenzen. Dementsprechend kann man sagen, dass Geräusche genauso real sind wie jedes andere Objekt auch.

Beispiel: Du kannst einen roten Ball sehen, woher weißt Du aber, dass die Farbe rot überhaupt so existiert? Das erkennt man prinzipiell daran, dass wir das Konzept von Farben und Formen haben um damit eben solche Dinge zu beschreiben, wie sie uns unser Gehirn eben zeigt.
Das ist bei Tönen zwar etwas anders, da man da ja nicht all zu viel Auswahl hat, von Tief nach hoch kann sich der Kopf nicht all zu viel einfallen lassen.

Es gibt also, durch den Reiz aufm Trommelfell, eine Reiz-Reaktionskette, die fällt auch unterschiedlich aus je nach Ton länge, Frequenz, Lautstärke, Verlauf und bestimmt noch anderem Zeug. Das alleine zeigt schon mal, dass verschiedene Töne nicht bloß im Kopf existieren. Und wenn doch, dann sollte man zum Arzt fürn Kopf und die Seele.

Prinzipiell kann man also sagen, dass die Wellen an sich existieren, unser Gehirn verarbeitet diese nur noch weiter als manch andere Wellenbereiche.

Das ist ja eher eine philosophische Frage. Trotzdem würde ich schon auch deiner Auffassung zustimmen. Siehe es mal so: (sichtbares) Licht und seine Farben sind auch nur Wellen. Diese werden irgendwie durch einige Prozesse erzeugt, reflektiert, absorbiert, ... aber die Information, dass wir dadurch etwas "sehen", also wahrnehmen und als Objekt mit Farbe interpretieren, passiert nur in unserem Kopf. Die Natur macht keine Aussage darüber, ob da nun ein Apfel auf dem Tisch liegt oder nicht, sondern reflektiert das Licht von seiner Oberfläche nur so, wie es die Physik möchte. Viele Sterne die man am Nachthimmel sieht, sind teilweise auch nicht mehr da. Trotzdem würden wir behaupten, dass man sie "sehen" kann.

Beim Schall ist es ja eigentlich noch deutlicher, weil wir auch im Alltag den Unterschied zur Erzeugung und Wahrnehmung merken können. Denke an Blitze und Donner. Wir "sehen" den Blitz und wissen, dass zu diesem Zeitpunkt auch durch die starke Expansion der Luft eine Druckwelle erzeugt werden muss. "Hören" tun wir es aber erst später. Wir würden nie auf die Idee kommen zu sagen, dass ein Blitz einen Ton erzeugt, solange wir ihn nicht selbst hören.

Letztendlich wird das aber, wie vieles in der Philosophie, ein rein sprachliches Problem sein. Wir haben nunmal den physikalischen Hintergrund einer Schallwelle anders genannt, als unsere Wahrnehmung davon. Das ist zwar irgendwie sinnvoll, aber stößt halt auf Redundanzen oder Interpretationsproblemen wie dieses hier.

Ich bin der Meinung wir geben der Natur eine Bedeutung. So wie ein Stein an sich nicht gut oder schlecht sein kann, so kann auch eine Druckwelle in der Luft nicht laut oder leise sein. Es sind Eigenschaften, die wir aufgrund unserer Wahrnehmung oder Interpretation so vergeben.

Ein ebenfalls interessantes, fortschrittlicheres Problem, welches quasi eine Fortführung von dieser Diskussion ist, ist die Frage, ob sowas wie ein Elektron als Quantenobjekt wirklich existiert. Offensichtlich existiert irgendwas davon, weil man es messen kann, aber ist es das Potential zur Messung? Die Wellenfunktion? Oder tatsächlich ein Teilchen? Da streiten sich einige aufgrund des gleichen Problems.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Physik Studium - Master in theoretischer Physik