Evolution fliegender Tiere: Woher kommen die Unterschiede?
So wie ich die Evolution fliegender Tiere verstehe:
Von Vordergliedmaßen zu funktionierenden Flügeln, müssten Zwischenstufen durchlaufen werden, die ungünstiger in der Evolution wären als Arme oder Flügel.
Somit kann das theoretisch nicht sein und die Flügel müssten bereits aus flügelähnlichen Vordergliedmaßen entstanden sein
Die Vogelvorfahren sprangen wahrscheinlich häufiger von Bäumen herunter und waren somit häufiger in der Luft, und entwickelten dadurch Flügel, um zunächst langsamer zu fallen und dann zu fliegen. Das war für die Vogelvorfahren ein größerer Vorteil als greifende Arme mit Fingern, dessen Aufgabe der Schnabel und langer Hals ersetzt.
Aber wie entstanden Federn die nur Vögel haben, und könnten Vögel auch fliegen, wenn sie keine Federn oder ein Fell hätten?
Und warum unterscheiden sich das Skelett von Vögeln und Fledermäusen so sehr, obwohl sie beide aufs Fliegen spezialisiert sind und auf gleiche Weise ihre Flugfähigkeit entwickelt haben müssen: durch Springen von Ast zu Ast und Herunterspringen von Bäumen? Entstand der Unterschied des Skeletts dadurch, dass die Fledermäuse keine Feder haben und somit auf einen anderen Aufbau der Flügelknochen angewiesen sind?
Fledermaus:
4 Antworten
Bei den Hoatzin, Schopfhuhn oder Stinkvogel, haben die Jungvögel Krallen an den Flügeln, mit denen sie nach einem Fall aus dem Nest wieder hochklettern können. Sie sind auch gute Schwimmer:
https://www.youtube.com/watch?v=6uz_-_FE3UU
Eine weitere Kuriosität dieser Vögel, sie sind Wiederkäuer, wie die Kühe.
Ein anderer Teil der Verdauung findet im Vorderdarm statt. Entscheidend für die Verdauung ist die besondere Bakterienflora, die macht den Verdauungsprozess besonders wirkungsvoll. Denn die Blätter einiger der tropischen Bäume sind toxisch. Die Bakterien sorgen dafür, dass die in den Blättern enthaltenen Gifte dem Vogel nichts anhaben können. Die Verdauung dauert ein bis zwei Tage, was dem zeitlichen Verdauungsprozess bei Schafen ähnelt.
https://www.tagesspiegel.de/wissen/schrager-vogel-auf-vier-beinen-4068739.html
https://www.ndr.de/nachrichten/info/sendungen/mikado/Der-Hoatzin,hoatzin101.html
Schon Ihr erster Satz ist falsch:
"Von Vordergliedmaßen zu funktionierenden Flügeln, müssten Zwischenstufen durchlaufen werden, die ungünstiger in der Evolution wären als Arme oder Flügel."
Wenn die Zwischenstufen ungünstiger gewesen wären, dann hätte es diese nicht gegeben.
Mit besten Grüßen
gregor443
Es wäre schön, wenn Du nach dem ersten Satz weiterliest, bevor Du eine Kritik schreibst.
Der Fragestelle sagt "müssten" und nicht "müssen". Und im 2. Satz sagt er, dass das theoretisch nicht sein kann und erläutert eine plausible Erklärung. Er ist sich also durchaus im Klaren darüber, dass es keine ungünstigen Zwischenstufen gab.
Übrigens: Es KANN ungünstige Zwischenstufen geben bei einzelnen Veränderungen. Die Selektion ist nicht absolut. Man kann auch bei einem Würfelwurf auf 1 oder 2 statt 3-6 wetten und gewinnen. Kurzfristig ist das also möglich (wichtig wenn man den Mechanismus von "Evolutionssprüngen" verstehen will). Massive Änderungen können nur über viele Generationen erfolgen und zu lange "gegen die Wahrscheinlichkeiten" wird am Ende zu unwahrscheinlich um wirklich zu erfolgen. Die Bank gewinnt immer. Bzw. die Selektion schlägt immer zu. Wenn man lange genug "spielt". HIER greift die Möglichkeit ungünstiger Zwischenstufen nicht. Das klappt nur bei wenigen Mutationen - und nicht bei einem Komplettumbau des Körpers. Wollte aber die Aussage, dass es keine ungünstigen Zwischenstufen geben könne nicht so stehen lassen.
So wie ich die Evolution fliegender Tiere verstehe: Von Vordergliedmaßen zu funktionierenden Flügeln, müssten Zwischenstufen durchlaufen werden, die ungünstiger in der Evolution wären als Arme oder Flügel.
Viele Menschen unterliegen diesem Irrtum. Evolution verläuft eben nicht zielgerichtet und auch nicht in keinen Schritten, mit Zwischenstufen. Sie verläuft in Sprüngen und diese Sprünge sind oft gewaltig! Es ändern sich nicht einzelne Gene, Stück für Stück, sondern immer gleich ganze Pakete.
In Tschernobyl haben Mäuse gerade einmal zwei Jahre benötigt, sich an die Strahlung anzupassen. Hätten sie sich Gen für Gen angepasst, hätte das wohl mehrere Hundert Jahre gedauert.
Ebenso war es auch beim Fliegen. Plötzlich hatte ein Nachkomme einen Vorteil, weil seine vorderen Gliedmaßen größer waren und er deshalb abheben und ein paar Schritte flattern konnte. Schon die nächste Generation hat das ausgebaut. Es ging also rasend schnell, ohne Zwischenstufen.
Zwischenschritte müssen nicht zwangsläufig nachteilig sein. Wie man heute weiß, hatten sehr viele Dinosaurier Federn.
Die meisten, wenn nicht alle Maniraptora (darunter der bekannte Velociraptor) waren zwar nicht flugfähig, hatten aber eine eingeschränkt aerodynamisch wirksame Arm- und Schwanzbefederung. Die was z.B. nützlich, um bei hoher Laufgeschwindigkeit harte Richtungswechsel zu unterstützen, schnell abzubremsen, Sprünge zu verlängern oder auch die Landung bei Sprüngen aus großer Höhe sanfter zu gestalten. Außerdem können Federn bei der Partnerwerbung und beim Kampf mit Konkurrenten und Fraßfeinden eingesetzt werden, um schöner oder einfach größer oder gefährlicher zu wirken. Auch das sind wichtige evolutionäre Faktoren.