Eure Meinung zu kultureller Aneignung?
Was ist eure Definition davon?
Und es wird über alle möglichen Beispiele von kultureller Aneignung diskutiert, z.B. Menschen als Mexikaner verkleidet am Fasching oder Braids als Hellhäutiger. Wann stimmt ihr dem zu, ab wann findet ihr es Schwachsinn?
12 Antworten
Der Begriff "kulturelle Aneignung" wird eigentlich nur von Rassisten verwendet und ist daher von jedem normal denkenden Menschen abzulehnen und nicht zu verwenden.
eine große Schwierigkeit, welche ich mit dem Konzept kulturelle Aneignung habe, ist die Konsequenz, die sich daraus ergeben würde, dem Konzept zu folgen.
Ich erkenne den Gedanken dahinter und finde ihn grundsätzlich gut und wichtig. Sensibilisierung dafür, wie man mit anderen Kulturen umgeht, ist unglaublich wichtig!
Die Konsequenz wäre aber, dass Kulturen alle komplett abgeschottet voneinander existieren müssen - was ich fatal finde. Wenn ich Braids wähle, ist das nicht ein Statement, dass eine andere Kultur mir etwas geschenkt hat, was ich als etwas Schönes sehe? Kritisch kann man da anmerken, dass ich ja niemanden gefragt habe, ob das überhaupt in Ordnung ist, mir etwas von dieser Kultur zu nehmen. Ich bin aber grundsätzlich davon überzeugt, dass man sich kulturell nicht verschließen sollte. Wenn ich eine bestimmte Kultur lebe und davon überzeugt bin ist es doch umso schöner, wenn Menschen anderer Kulturen einzelne Aspekte toll finden und übernehmen, genauso wie ich aus deren Kulturen Aspekte übernehmen kann. Wo kämen wir hin, wenn wir alle nur abgekapselt in der Kultur leben dürften, in der wir aufwachsen...?
Bier darf dann nur noch dort getrunken werden, wo das erste Bier gebraut wurde. Bananen dürfen nur Menschen aus Ländern essen, in denen Bananen heimisch sind. Und ich als Deutscher darf selbstverständlich nur Schlagermusik machen oder Klassik im Stile der deutschen Komponisten - wobei ich ja auch da schon aufpassen müsste, dass keine österreichischen Einflüsse hörbar werden.
Man merkt sicherlich, es erschließt sich mir nicht wirklich, wie sich Anhänger:innen des Konzepts kulturelle Aneignung die Welt vorstellen.
Eine Abgrenzung nehme ich ganz eindeutig beim Karneval vor. Es hat überhaupt keinen Sinn und ist einfach nur Quatsch in meinen Augen, sich einmal im Jahr plötzlich als amerikanischer Ureinwohner:innen zu verkleiden. Das ist keine Würdigung von Kultur, das ist schlicht Klamauk. Zumal hier ausschließlich auf optische Stereotype zurückgegriffen wird. Wer hat sich ernsthaft mal damit beschäftigt, wie bestimmte kulturelle Gruppen wirklich aussahen...? Amerikanische Ureinwohner:innen, klar, Federn, zackige Muster auf den Körper malen, etc... Das halte ich für absolut schwachsinnig.
Ich habe dazu keine feste Meinung. Vielleicht existiert so etwas, ohne dass ich mir dessen bewusst bin. Ich will mir nicht anmaßen die ganze Welt zu kennen. Aber das meiste, was gerne als kulturelle Aneignung bezeichnet wird, ist mit Sicherheit keine.
z.B. Menschen als Mexikaner verkleidet am Fasching
Sich als Mexikaner zu verkleiden ist nicht möglich, Mexikaner haben kein bestimmtes Aussehen. Man bedient sich entweder nur irgendwelchen Sterotypen, oder verkleidet sich als Charro.
oder Braids als Hellhäutiger
Das ist nur eine Frisur. Und zwar eine, die Menschen schon in der Antike weltweit kannten. Da muss man wirklich keinen Unterschied durch die Hautfarbe einer Person machen.
Hängt davon ab was es ist. Viel ist einfach kultureller austausch oder auch schlichtweg so gesehen schon weltliches gemeingut.
Die Diskussion über die Dreadlocks die es da mal vor ner weile gab (Weiss nicht mehr genau wo das war. n konzert? Oder ne Demo?) empfand ich als schwachsinn. Insbesondere die Begründung die dafür benutzt wurde.
Grund dafür ist das Dreads eben schon sehr verbreitet sind. Es ist Kulturgut vieler völker. Da kann jetzt nicht ein volk ankommen. (In dem beispiel bezog sich die brgeündung glaube ich auf Afro-Amerikaner.) Und behaupten: es war seines.
Aber mal zum konkreten kontext.
Der einfache fall den ich als Kulturelle aneignung sehen würde wäre wenn ein Kulturgut quasi gestohlen wird und dann damit geld gemacht wird. Fiktives beispiel wäre z.b. das ein bekannter musiker bei irgendeinem stamm zu besuch ist und deren volkslieder hört. Diese danach als seine vermarktet und dabei Gross herauskommt. Im schlimmsten falle werden ggf. die denen die lieder wirklich gehören als nachahmer gesehen.
Ich denke auch nicht ganz unproblematisch sind Kostüme. Grund dafür ist das diese Meist eher entstellte darstellungen der Jeweiligen kultur darstellen und eher auf stereotype basieren als auf wirklich warheiten. Und somit durchaus diese Stereotype transportiert werden. Was wiederum zu einem Falschen bild führt. Echte Tracht oder Kleidung die sehr nahe daran angelegt ist. Oder kleidung die daran angelehnt ist ohne das man es mit: Ich sehe aus wie ein indianer (als beispiel) sehe ich eher als unproblematisch an. Insbesondere dann wenn diese Sachen auch noch von Mitgliedern der Jeweiligen kultur verkauft werden. Wenn ich z.b. in mexiko bin oder mit sonstwo nen Mexikanisch stämmiger mensch nen Sombrero verkauft. Dann darf ich den auch tragen. Wenn die person das nicht will dann sollte sie mir keinen verkaufen.
Mir ist übrigens gerade ein gutes beispiel von "kultureller aneignung" eingefallen über welcher sich keine sau beschwert: Halloween.
Einerseits die aneignung der deutschen aus amerika. (Das Fest ist noch nicht besonders als bei uns)
Und noch "schlimmer" die aneignung der amerikaner von der Irischen einwanderer minderheit.
Aber das ist ja alles "weiss" das gilt ja nicht.
Kulturelle Vielfalt entsteht durch Austausch ohne Berührungsängste.
Kulturelle Aneignung ist wenn man sich Kulturtechniken, beispielsweise Webkunst abschaut und diese wirtschaftlich verwertet, ohne dass die Menschen von denen die Idee kommt einen wirtschaftlichen Vorteil (oder gar einen Nachteil) haben.
Kulturelle Aneignung ist beispielsweise wenn man "Indianerschmuck" in einer Fabrik in Asien oder Afrika herstellt und diesen in Konkurrenz zu den "Indianischen" Handwerkern verkauft.
Wenn ich mir aber in Amerika von "Indianern" Schmuck kaufe und ihn trage, dann drücke ich meine Wertschätzung gegenüber der Schönheit des Designs und der Idee aus. Das ist Bereicherung.
Liebe Grüße aus meiner in Südamerika gekauften Hängematte, die ich sehr schätze und die mein Leben angenehmer macht.
"Indianisch" ist zwar ein Begriff der Umstritten ist, aber er ist in der Beantwortung der Frage notwendig und steht für "amerikanisch-indigen" und "amerikanisch-autochton"
Ob das wohl auch so wäre, wenn die europäischen Eroberer nicht tonnenweise Gold aus Amerika nach Europa gebracht hätten?
Ich bezweifle, das es einen Welt"bedarf" gibt. 🤦♀️
...und dass dieser gedeckt werden müsse.
Nur, dass die Indianer den Weltbedarf an ihrem Schmuck nicht decken können.