EU ein Freiheitsprojekt?

6 Antworten

Die EU ist alles, nur eben kein Freiheitsprojekt und auch nicht wirklich demokratisch.

Schiller und Beethoven würden sich Grabe herumdrehen, wenn sie sehen würden, wofür die Ode an die Freude heute missbraucht wird.

Die EU ging hervor aus der EWG, was für "Europäische Wirtschaftsgemeinschaft" steht. Dementsprechend haben die wirtschaftlichen Interessen einen hohen Stellenwert.

Nixdestotrotz vereint aber die Europäer eine gemeinschaftliche Historie, wir haben in Europa alle eine ähnliche Kultur - nicht umsonst heißt es ja auch "der alte Kontinent".

Ich glaube, der Freiheitsaspekt hat in der EU immer eine große Rolle gespielt, auch wenn wirtschaftliche Interessen sicher ebenso eine hohe Prioriät haben. Grundsätzlich widerspricht sich das ja nicht. Denn wenn es der Wirtschaft gut geht, dann geht es in aller Regel auch den Leuten gut. Viele jammern - teilweise auch durchaus nachvollziehbar - aber sind wir mal ehrlich: wir jammern auf hohem Niveau. Ich war auch schon in anderen Ländern und damit verglichen geht es uns hier wirklich prima!

Manchmal hat man aber schon das Gefühl, dass die EU-Bürokraten mit ihren Entscheidungen den kleinen Bürger schlicht vergessen bzw. vernachlässigen. Die Sparer können davon z.B. ein Lied singen.

Aber halten wir uns andererseits vor Augen, dass wir nun seit über 70 Jahren ohne Krieg leben. Ich denke, allein das ist "manche Entbehrung" wert.

Nein und nein.
Die EU wurde ursprünglich gegründet für "Frieden, Sicherheit und Wohlstand" , von Freiheit steht da nichts.
Sie wird auch nicht durch den Euro zusammengehalten, der ist nur eine Währungsunion von 19 Staaten, nicht aller 28 (27) EU-Mitgliedländern.

Freiheit ist ein indifferenter Begriff, nicht objektiv determiniert.
Frei übersetzt, sind Reiche freier als im Vergleich Arme.
Die vielbeschworene Reisefreiheit in der EU nutzt Hartz IV Empfängern rein gar nichts, weil ohne Moos nichts los.


barfussjim  10.03.2017, 03:54

Europa besteht zum Glück nicht nur aus Hartz4-Empfängern und selbst diese können Dank Reisefreiheit, offener Grenzen und zahlreicher Sparangebote, die internationaler Wettbewerb so mit sich bringt, völlig legal ein Wochenende im Ausland verbringen. Der Fernbus fährt für 25 Euro nach Paris, Prag und Amsterdam, eine Nacht im Hostel ist auch nicht teurer.

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"Freiheitsprojekt" - je mehr die EU ihrem Ende zustrebt und die Bürger entdemokratisiert werden, desto doller werden die Heiligsprechungen. Die Propaganda der Profiteure rollt. Wie so oft begann das ganze als Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) mit ganz prosaischem Hintergrund: Nach dem Krieg wolte man gemeinsam aufbauen und zerstörerische Konkurrenz vermeiden. Immer mehr wurde die Herausbildung weltweiter Märkte deutlich und so wandelte sich das Ziel, im Wettlauf der Großmärkte einen großen europäischen Markt zu bilden, wobei wirtschaftlich starke Länder den wirtschaftlich schwächeren über zentral vermittelte EU Hilfen Unterstützung geben sollten. Griechenland, 1981 beigetreten, war von Anfang an nur Nutznießer und nie ein Geberland. Deutschland war immer das größte Geberland, seine Konzerne profitierten aber auch am meisten vom gemeinsamen, nach außen abgeschotteten Markt. Wenn es heißt, dass Deutschland profitiert hat, rentiert sich eine Unterscheidung, wer in Deutschland profitiert hat.

Doch hielt sich das bis zur Einführung des EURO in Grenzen. Inzwischen wird die die EU und Brüssel zum diktatorischen Kern, um die europäischen Demokratien auszuhebeln. Von Freiheit keine Spur. Über die Hälfte der Gesetze im Bundestag sind Vorlagen aus Brüssel. Das Spielchen geht so: Was sich Politiker gegenüber den Bürgern in Deutschland nicht durchzusetzen trauen, geben sie als Vorlage nach Brüssel. Da wird es mit den anderen Regierenden abgestimmt und schwups, müssen wir in Deutschland europäische Vorlagen umsetzen, denen keiner mehr ansieht, dass es Mogelpackungen aus Deutschland sind. Den europäischen Wählern, vor allem denen in Deutschland, wird vorgelogen, sie könnte einen Kommissionspräsidenten Juncker wählen, obwohl das sachlich falsch war. Es war ein Deal zwischen den politischen Blöcken und einer der größten Steuerklauer in Europa wurde als Dank für seine Untaten auch noch zum Präsidenten gewählt nach dem Motto: So unverfrohren lügen wie der kann niemand besser.

Mir persönlich wäre ein Europa der Vaterländer lieber mit möglichst abgestimmten Politiken (mehr kommt auch jetzt nicht raus) und weiter der Eigenverantwortung der Länder für ihre Wirtschaften (sie tun eh, was sie wollen, nur lassen sich die Schuldenländer ihr Versagen von den anderen bezahlen). Wenn man schon die Innengrenzen öffnet, sollten die Außengrenzen geschützt sein oder, was wahrscheinlicher ist, minimale Kontrollen sollten aufrecht erhalten werden, die im Bedarfsfall verschärft werden können. Mit den Vorteilen der offenen Grenzen ist es wie mit dem Schuldenmachen: Erst hat man die Vorteile und die Nachfahren dürfen die Schulden begleichen. Jetzt werden die Vermögen z.B.in Deutschland abgebaut, um die maroden Banken und Regierungen in den Schuldenländern zu retten: Und niemand in Deutschland hat die Freiheit, dazu nein zu sagen. Wir weden ja (als Einzige) nicht mal gefragt - was für eine Freiheit!

Ich glaube schon, dass sich die EU damals als Wertegemeinschaft zusammengeschlossen hat und für Werte wie Freiheit, Demokratie usw. steht. Aber leider wird die EU zu einem Tempel der Bürokratie für stumpfe Politik geworden ist der sich kaum noch mit wichtigen Fragen auseinandersetzt. Die EU sollte wieder politisch einflussreicher werden und als Europäisches Bündnis vorallem Ländern wie Russland, Amerika und der Türkei ganz klare Grenzen setzten.