Es ist für den Staat wichtiger, Wirtschaft und Gesellschaft durch Investitionen zu fördern, als schuldenfrei zu werden oder zu bleiben?

Das Ergebnis basiert auf 6 Abstimmungen

Stimmt 67%
Stimmt nicht 33%

6 Antworten

Das kann man so pauschal nicht sagen. Natürlich sollte es das primäre Ziel des Staat sein, dass es der Bevölkerung soweit gut geht und Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit die Gesellschaft funktioniert. Dafür ist es auch vollkommen ligitim als Staat Schulden zu machen.

ABER: der Staat hat auch die Verantwortung für die Gesellschaft der Zukunft. Wenn der Staat jetzt ohne Ende Kredite aufnimmt und überall Geld zur Verfügung stellt damit es der Wirtschaft und der Gesellschaft im jetzt besser geht, heißt das auch, dass es der Gesellschaft in ein paar Jahren oder Jahrzehnten schlechter geht. Denn das Geld muss ja auch inklusive Zinsen zurückgezahlt werden. Deshalb sollte der Staat nur dann Schulden machen, wenn es unbedingt notwendig ist. Gleichzeitig sollte ein Land die Schuldenfreiheit anstreben.

Denn es bringt nichts, wenn es der jetzigen Gesellschaft gut geht, die späteren Generationen aber darunter leiden.

Stimmt

Schuldenfrei zu werden wäre zwar eigentlich wichtig. Es ist aber in unserer Wirtschaft nicht möglich. Unser Geldsystem basiert nämlich auf Schulden: Es gibt immer gleich viele Schulden wie Geld. Schuldenfrei zu sein, würde bedeuten, dass es kein Geld mehr gäbe. Dann würde gar nichts mehr laufen.

Die Schulden müssen sogar ständig exponentiell wachsen. Denn wer schon viel Geld hat, kriegt ja Zinsen dafür. Die Superreichen kriegen so viel Zinsen, dass sie die überhaupt nicht ausgeben können. Also werden sie immer noch reicher. Und gleichzeitig steigen auch die Schulden, weil die Geldvermögen ja immer gleich gross sind wie die Schulden. Wer verhindern will, dass die Schulden wachsen, muss sich überlegen, wie er verhindern kann, dass die Superreichen immer noch reicher werden. Das eine geht nicht ohne das andere. So ist unser Geldsystem nun einmal gemacht.

Stimmt nicht

Wenn das eine einfache Entscheidung wäre, ohne komplexere Zusammenhänge, würde es längst praktiziert.

So ist es nur Politik-und Wahlkampfthema.

Stimmt

Stimmt, sofern die sog. Schuldentragfähigkeit noch gegeben ist. Das beste Beispiel sind die USA.

Stimmt nicht

Als Helmut Schmidt im Herbst 1982 durch ein Misstrauensvorum sein Amt als deutscher Bundeskanzler verlor, hinterließ er dem auf ihn folgenden Helmut Kohl einen so gut wie schuldenfreien Staat! Am Ende von Kohls 16-jähriger Kanzlerschaft im Jahr 1998 hatte sich bereits ein gewaltiger Schuldenberg angehäuft, der seitt seinem Abgang weiterhin stetig munter und immer weiter und weiter zugenommen hat, sodass unser Staat zum Jahresende 2023 mit 2.445,4 Milliarden Euro ver-schuldet war! Ohne jeden Skrupel und ohne Rücksicht auf die nachfolgenden Generationen, wie diese diesen untragbar hohen Schuldenberg jemals abbezahlen sollen, vor allem im Angesicht unserer seit 20 Jahren bestehenden hohen Arbeitslosigkeit und der sinkenden Wirtschaftskraft, ist dies ein kaum zu ertragender Zustand!

Wenn ein Privatmann auch nur annähernd so desolat wirtschaften würde, hätte er schon längst Privatinsolvenz anmelden müssen! Und wäre dadurch gewzungen, sein Leben zu überdenken, seine Schulden zu bezahlen und sein Leben komplett umzukrempeln! Nur unsere Politiker können es sich leisten, die Staatsschulden immer weiter in die Höhe zu treiben - und kommen dennoch in ihrer Politik, einschließlich der ihrer Wirtschaft, auf keinen grünen Zweig!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich bin studierte Geisteswissenschaftlerin & Historikerin