Erste Gehaltserhöhung als Softwareentwickler?
Hallo zusammen,
ich arbeite jetzt seit fast 1,5 Jahren bei meinem aktuellen Arbeitgeber (ersten nach dem Studium) und frage mich wo ich bei einem Gehaltsgespräch ansetzen kann.
Ich habe nach dem Bachelor of Science mit 3.600€ pro Monat (+ einem Monat als Bonus; also 46.800€ p. a.) bei einem IT-Unternehmen im Bereich Versicherungen als Softwareentwickler (Java) angefangen. Der Gewinn des Unternehmen wurde durch Corona nicht beeinträchtigt und es wurden sogar neue Kunden akquiriert.
So langsam wollte ich mal nach einer Gehaltserhöhung fragen, ich bekomme aber aus dem Internet und von Bekannten die unterschiedlichsten Eindrücke bezüglich der Steigerung. Da es mein erster Gehaltssprung wäre und die ersten Sprünge im Bereich der Softwareentwicklung ja besonders hoch sein sollen, wäre ein Anstieg (inkl. 13. Gehalt) auf 53.000€ p. a. bis 55.000€ p. a. illusorisch? Kann mir bitte jemand Licht ins Dunkel bringen?
Danke. :)
4 Antworten
Du liegst jetzt bei 47.' richtig? Was verantwortest du denn? Gab es neue Teilbereiche die du übernommen hast?
Ich wäre unter 50.' schon nicht eingestiegen. Wie groß ist die Firma - Mitarbeiterzahl.
Hast du Zertifizierungen? Die können auch gerne im Studium oder während der Arbeit erworben worden sein.
Hast du eine Vertretung? Das liest sich so als wärst du alleinverantwortlich in deinem Teilgebiet.
Hast du Tätigkeiten vollbracht, die über deiner Anforderung stehen? Führst du fachlich oder vertrittst du z. B. den Chef oder ähnliches. Lernst du Azubis ein .. solche Geschichten.
Ich finde 48-52.' als angemessen für einen Bachelor in der Versicherungsbranche. Warst du vielleicht sogar im Ausland oder als Werkstudent tätig?
Meine Zertifizierungen sind nicht wirklich der Rede wert.
Meine Vertretung ist quasi auf 4 Jahre beschränkt, da die beiden einzigen Wissensträger in diesem Bereich dann in Rente gehen.
Ich entwickle ab und an Konzepte, entlaste also meinen Projektleiter ein wenig.
Ich habe zuvor zwei Jahre als Werkstudent gearbeitet (auch Java).
52 ist schon über dem was ich nach 1,5 Jahren erfragen würde, dann sind das wahrscheinlich aber auch die absoluten "Spitzenverdiener" unter den Berufseinsteigern.
Es ist stark branchenabhängig und welche Kunden du bedienst.
Im Transport bzw. Spedition kannst du schon froh sein, wenn du an die 40 kommst. In der Medizin sind 48-50' Standard. Bei Konzernen bist du auch mit 50'-52' dabei.
Dein Gehalt sollte sich auch so etwas nach oben entwickeln. Wenn du einen kompletten Schwerpunkt übernimmst, spricht man schon mal von 5.' extra.
Viele setzen auch 5% an.
47' * 1.05 = 49.4'
Es kommt natürlich auch auf Euer Verhältnis an. 50.' fände ich total angemessen, nach unten kann man immer korrigiert werden. Ich würde mir übrigens eine etwas ungerade Zahl aussuchen, das wird entschiedener. Du nennst deinen konkreten Preis. Du kannst doch auch sagen, dass du dich einfach mal parallel beworben hast um deinen Marktwert zu prüfen.
Ich würde auch allgemein etwas mehr Wert auf Entwicklung legen. Lass dich zertifizieren. Gehe auf Schulungen. Das sind später noch mal Booster.
Kannst du mir noch dein Bundesland sagen? Ist eine größere Stadt?
Schau auch mal hier bei "Dein Standort"
https://www.absolventa.de/jobs/channel/softwareentwicklung/thema/gehalt
Branche und Standort sollten bei mir nicht das Problem sein, da ich für ein Unternehmen mit Kunden aus dem Bereich Versicherungen in Köln arbeite.
Komplett übernommen habe ich den Bereich noch nicht, aber ich mache sehr viel allein im Bereich Connector (Verbindung mit SAP, LDAP, AD usw.).
Wegen diesem Punkt und da ich ab und an Konzepte schreibe habe ich an etwas mehr als 5% gedacht (6%-7%). Zudem soll ich auch auf lange Sich (4 Jahre) die Projektleiter beerben.
Ich kann zumindest mal sagen, dass ich mich schlau gemacht habe was der aktuelle Marktstand ist. Wenn ich also bei 51 anfange und mich auf 50 runterhandeln lassen wollen würde wäre das nicht dreist, oder?
Schulungen im Bereich Projektleitung oder Softwarearchitektur wollte ich auch bald mal angefragt haben.
Von den Kennwerten ist das einzige was mich ein wenig runterdrückt die Anzahl an MA mit <100.
Nein das fände ich total in Ordnung. Du solltest eben aufzeigen können, welche Tätigkeiten du alle wahrnimmst. 51.600 klingt doch gut.
Schulungen im Bereich fachlicher Führung wären ein guter Anfang, das brauchst du in Projekten auch. Vielleicht auch etwas in Richtung DISG-Modell und weiterführende Modelle.
Scrum / ITIL / Lean / Agile irgendwas in die Richtung ist auch nie schlecht. Gerne auch etwas aus dem Bereich REST APIs, Anbindung von Systemen. Verschlüsselung - weil immer wichtiger gerade auch wg. Dsgvo.
Netzwerktechnik - Cisco + Co. Oder etwas im Bereich Java, da arbeitest du immerhin. Vielleicht eine Adminschulung in einem Bereich.
Ehrlicherweise interessieren die Schulungen nach drei Jahren nicht mehr, viele muss man auch regelmäßig erneuern. Bei Konzernen hingegen wird das sehr gerne gesehen, dass du dich permanent fortgebildet hast. Was du mal hast, hast du. Warst du vor 10 Jahren mal Sharepointadmin, reimst du dir das heute auch wieder zusammen 😉 Oder Infrastruktur / AD / Gruppenrichtlinien usw.
Bachelor interessiert nach 2-3 Jahren auch niemand mehr. Du wirst gleich gesehen mit Dipl. und Master.
Ich habe immer darauf geachtet, nicht nur die Softwareentwicklung zu bearbeiten sondern auch die Infrastruktur / Hardware und Co. Da bist du einfach breiten aufgestellt.
Dann ist es ja gut, dass ich das ganze realistisch eingeschätzt habe. :)
Das ist jetzt wirklich eine ganze Fülle an nützlichen Schulungen. Dafür muss ich erstmal gucken wie viele ich pro Jahr machen darf.
Für Scrum und Cisco habe ich sogar Zertifikate, diese sind aber auch schon sehr alt und daher wahrscheinlich nicht mehr erwähnenswert..
Der Kern von dem was man da mal gelernt hat bleibt ja, auch wenn die Technologien komplett veralten.
Sich breit aufzustellen ist wahrscheinlich ziemlich clever, ich werde es mir merken. Danke. :)
Das gute an dem Arbeitsfeld IT ist ja, dass man an sich nicht mal einen Schulabschluss braucht - wenn man gut ist ist man gut und nur das zählt.
Ja und vergiss nie - du verkaufst dich ‼️
Was ist also dein Preis für den du arbeiten möchtest. Klingt arrogant, aber genau so musst du das sehen. Du lässt dich hier für Lebenszeit bezahlen. Wenn sie also nicht bereit sind deinen Preis zu akzeptieren, solltest du nachdenken, ob du dort wirklich richtig bist.
An den Mitarbeitern spart man nämlich nicht.
Das stimmt wohl. Entwickler werden gesucht wie Wasser in der Wüste. Wenn ich also meiner Meinung nach zu wenig verdiene, wird mir schon irgendwer einen besseres Gehalt anbieten.
Das Unternehmen in dem ich als Werkstudent gearbeitet habe hat lange Jahre nach Senior Entwicklern gesucht und nur einen gefunden. Da hätten die sich wahrscheinlich gehaltstechnisch weiter aus dem Fenster lehnen sollen.
Würde mich freuen über die hilfreichste Antwort 😉
Die Motivation eines jeden Mitarbeiters ist unterschiedlich. Der eine ist mit viel Geld zufrieden, der andere hat lieber viel Zeit für die Familie. Der andere geht gerne auf Reisen usw.
Ich habe selbst auch mal extrem unterbezahlt gearbeitet und man sagte mir immer, dafür hast du diese + jene Freiheit. Das stimmte zwar, aber langfristig wurde ich so nicht glücklich. Das macht man vielleicht in jungen Jahren mal, wenn man dann aber sieht was für ein entspanntes Leben andere haben, na ja ..
Muss man immer für sich selbst entscheiden. Ich habe mir dann bewusst gesagt, ich verkaufe MICH hier! Ich war mehrere Jahre im Ausland, war bei vielen Konzernen im Einsatz, habe genug von der Welt gesehen. Heute sitze ich auch gerne mal an einem ablegenen Ort, irgendwo auf der Welt und führe eine Systemanpassung durch 😉 Man kann sich auf mich verlassen und mir 100% vertrauen. Die Konzerne fragen regelmäßig an, ob ich nicht dies + jenes für sie machen kann.
By-the-way: Ich weiß nicht wie gut dein Englisch ist, Zypern sucht z. B. regelmäßig Java Entwickler und die zahlen wirklich gut. Es gibt Optionen dort zu sein oder eben vom Ausland aus. Ich meine den griechischen Teil, nicht die türkische Republik Nordzypern. Malta sucht auch regelmäßig! Ich sehe solche Optionen auch gerne als Sprungbrett. Kannst du 2 Jahre machen und zack erhöht sich dein Preis. Gerade die Auslandserfahrung und die Interaktion mit anderen Kulturen und internationalen Teams, wird sehr oft gut vergütet.
Ein anderer Booster wäre z. B. Indien! Es genügt schon ein halbes Jahr. Sonst würde ich dir allgemein mal zu Konzernen raten oder eben Firmen die sehr speziell im Aufgabengebiet sind.
Kleiner Tipp noch am Rande. Ich würde mal einen CV schreiben, anstatt einem Lebenslauf. Natürlich in Englisch. Das kommt immer sehr gut an, weil da nur die wirklich wichtigen Dinge erwähnt werden.
Schau mal als Beispiel
https://www.indeed.com/career/software-engineer/salaries/Malta--MT
Scroll runter zum Punkt
"Top companies for Software Engineers in Malta, MT"
Das ist wirklich wahr, echte Zahlen!
Ja gut, in so ein Unternehmen muss man dann auch erstmal reinkommen. :D
Aber es stimmt schon, diese Zahlen sind irgendwie surreal.
Das Durchschnittgehalt eines Senior Entwicklers liegt hier ja bei ca. 60.000€ wenn ich es richtig im Kopf habe und da kommt man vergleichsweise recht schnell hin.
Ja schon, das ist ein extremer Sprung. Bist du wichtig für das Unternehmen? Womit hast du diese Erhöhrung verdient?
Ich denke mit 50.000 als Jahresgehalt fährst du besser. Das ist eine monatliche Erhöhung von 500 Euro. Alles andere wäre ein wenig dreist.
Danke für die schnelle Antwort. :)
Ich persönlich habe mit auch eher die 50.000€ als Ziel gesetzt.
Von Bekannten höre ich öfters mal von Leuten die nach zwei Jahren bei 60.000€ sind und das ganz ohne Personalverantwortung.
Wichtig bin ich denke ich schon, da ich das Aufgabenfeld eines in Rente gegangenen MA übernommen habe das sonst nur noch zwei andere (4 Jahre vor der Rente) bedienen könnten. Zudem ist, da es mein erster richtiger Job ist, alles was ich bisher gemacht habe auf einem ganz anderen Niveau als zu dem Zeitpunkt wo ich angefangen habe.
Das kann auch gut sein, aber da liegt auch das Problem des Wettbewerbs.
Wenn ich bei einem Wechsel in ein anderes Unternehmen einen unglaublich großen Sprung machen würde, müsste mein Unternehmen ja theoretisch einen überzeugenden Grund liefern warum ich bleiben sollte. Ich bekomme beinahe täglich (mitunter konkrete) Angebote auf Xing. Die Nachfrage nach Entwicklern ist einfach zu hoch, dass ein Unternehmen da am längeren Hebel sitzen würde.
Aber ich verstehe schon, dass 500€ pro Monat eine große Steigerung (und vor allem auch eine faire) ist.
Du bist erst 1,5 Jahre dort. Erfrag die 50.000 Euro und sammel noch ein bisschen Berufserfahrung. nach 3 Jahren kannst du dich immernoch entscheiden.
Ein Firmenwechsel bietet nunmal den größten Gehaltssprung, da hast du recht. Aber wenns dir gerade gefällt und du eine gute Position hast, kannst du auch in 1,5 Jahren nochmal verhadeln. Deine Verantwortung wird ja wachsen.
Das stimmt wohl. Da ich die Projektleiter beerben soll (die beide in 4 Jahren in Rente gehen), dachte ich nur, dass ich entsprechend mindestens weitere 5-6 Jahre bleiben sollte. Wenn ich also zu niedrig pokere werde ich eine ziemlich lange Zeit weniger verdienen als ich könnte.
ich bekomme aber aus dem Internet und von Bekannten die unterschiedlichsten Eindrücke bezüglich der Steigerung
Nun da gibt es kein richtig oder falsch. Es gibt eben wirklich viele, viele Einzelerfahrungen die stark voneinander abweichen. Sowohl aufgrund der Region, der Branche, der Firmengröße, der Auftragslage, welche zusätzlichen Verantwortungen man übernommen hat oder nicht, als auch aufgrund des Verhandlungsgeschick oder schlicht aufgrund der Einstellung des Unternehmens und derjenigen, die über das Gehalt bestimmen.
Ob das klappt oder nicht kannst du also nur via Trial and Error erproben, sofern du nicht die Zahlen von deinen Kollegen kennst. Ansonsten kann man sich eben nur an Werte aus dem Internet oder Tarifen orientieren.
Ansonsten kann man sich natürlich auch außerhalb bewerben und schauen wie der Marktwert in der Region mit dem Skillset ist.
Bei uns wärst du z.B. noch weit weg von dem, was du nun kriegst. Ist aber auch eine kleine Firma und Norden ungleich Hamburg. In München in einer lukrativen Branche steigt ggf. jemand höher ein als dort, wo du nun hin willst.
Auch hier danke für die schnelle Antwort. :)
Bezüglich der Region habe ich meine Quellen auf Köln und Bonn beschränkt um es vergleichbar zu halten. Von dem was ich gelesen habe soll es im Bereich Versicherungen besonders viel Gehalt geben. Die Firmengröße wäre der einzige dezimierende Punkt (< 100 MA). Die Auftragslage ist gut und was die Verantwortungen angeht: Ich kümmere mich um ein Arbeitsfeld, dass keiner übernehmen will und die einzigen, die dort aushelfen könnten sind in vier Jahren in Rente. Zusätzlich dazu entwickle ich ab und an Konzepte für Erweiterungen der Hauptanwendung. Mein Verhandlungsgeschick ist natürlich eine große Unbekannte für mich, gleiches gilt für die Einstellung des Unternehmens und des Verantwortlichen. Bei meinem Einstellungsgehalt sind wir direkt ohne Verhandlung auf der gleichen Zahl gelandet.
Da gibt es dann wie überall das Problem, dass man sich bzw. den Markt unter- oder halt überschätzen kann und beides ist kein gutes Zeichen für den Verantwortlichen.
Die Zahlen von außerhalb zu Rate zu ziehen finde ich ziemlich schwierig, da ich konkrete Anfragen auf Xing mit 60.000€ bekomme und nicht weiß wie sehr das ganze als Informationsmittel genutzt werden kann und sollte.
Ich schätze mal Köln befindet sich schon im oberen Drittel was das Gehalt angeht. Wenn ich mein jetziges Gehalt mit dem in Dresden oder dem in München vergleiche würde mir das halt leider nicht wirklich etwas bringen.
1. Es ist von Deinen Leistungen der letzten 1,5 Jahren abhängig, was hier keiner beurteilen kann.
2. Bist Du von heute auf morgen austauschbar/ersetzbar? Auch das spielt eine wichtige Rolle.
3. Wie hoch ist heute das Einstiegsgehalt? Hat sich dieses nach oben verändert? Auch das wäre eine Verhandlungsbasis.
4. Wie ist die Stimmung? Wie ist das Verhältnis zum Vorgesetzten/Chef?
5. Letztendlich hängt es auch vom Verhandlungsgeschick ab. Sammel Argumente, notiere Dir diese.
6. Viel Erfolg
Auch Dir vielen Dank für die schnelle Antwort. :)
Es gibt mir auch nicht wirklich um eine konkrete Zahl sondern viel mehr um einen realistischen Raum.
Ich nehme Aufgabenfelder an die keiner übernehmen will und band keiner mehr kann. Zusätzlich dazu entwickle ich ab und an Konzepte für Erweiterungen der Hauptanwendung.
Bzgl. des Einstiegsgehalts hab ich überhaupt keine Ahnung..
Die Stimmung ist insofern gut, als dass durch Corona lediglich die Präsenz abgenommen hat - heißt 100% Homeoffice. Das Verhältnis zum Chef ist gut.
Herzlichen Dank. :)
Danke für die schnelle Antwort. :)
Ja, das ist richtig. Ich kümmere mich um ein Arbeitsfeld, dass keiner übernehmen will und die einzigen, die dort aushelfen könnten sind in vier Jahren in Rente. Zusätzlich dazu entwickle ich ab und an Konzepte für Erweiterungen der Hauptanwendung.
Über 50 mit einem Bachelor klingt für mich nach dem obersten Regal. Ich dachte mit den 47 bin ich schon gut mit dabei.
Wir sind etwas unter 100 MA.