Ersatzunterricht für Religion wäre in NRW Pflicht. Ist das richtig und müssen meine Kinder z.B. am Ethikunterricht teilnehmen unter überwiegend Andersdenkenden?

16 Antworten

Wo liegt das Problem? Deine Kinder haben die Wahl zwischen Religion- und Ethikunterricht. Das ist eine faire Wahl, die jedem eine Alternative zu religionsspezifischem Unterricht ermöglicht.

Es ist nicht schlimm, auch mal Andersdenkenden zu begegnen. Deine herzensguten und friedliebenden Mädchen werden auch mit Religion- und/oder Ethikunterricht noch herzensgut und friedliebend sein. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade in diesen Fächern Toleranz, auch unter den Schülern, gefördert wird. 

Ich habe Religion und Ethik jahrelang besucht (ab 6 Jahren!) und keine einzige schlechte Erfahrung gemacht. Während meiner Schulzeit war ich mit Atheisten, Agnostikern, Buddhisten, Katholiken, Evangelikalen, orthodoxen Christen, Juden, Muslimen, Anhängern von Freikirchen usw. in einer Klasse. Ich würde behaupten, dass es uns allen gut getan hat, andere Denkweisen kennenzulernen und wir am Ende alle davon profitiert haben. 

Was kann ich tun, außer die beiden z.B. zum evangelischen Religionsunterricht zu schicken? Das wäre mit großen Abstand das kleinere Übel!

Wenn du solche Probleme mit dem Ethikunterricht hast, dann schick sie in Religion.  

Bitte keine subjektiven Antworten von fanatischen Angehörigen einer anderen Religionsgemeinschaft. 

Kann ich dich beruhigen, ich gehöre keiner Religionsgemeinschaft an. ;)


bjc51 
Beitragsersteller
 12.03.2017, 19:44

Objektive verständliche Antwort, bloß... wann warst Du auf der Schule? Und was hat sich in den letzten 3 Jahren bei uns getan??

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Clarissant  12.03.2017, 20:01
@bjc51

Mein genaues Alter (+ Schuljahre) möchte ich hier aus privaten Gründen nicht nennen, aber meine Schulzeit ist noch nicht allzu lange her. 

Ich war mehrere Jahre in einer Klasse, in der 60-70% der Schüler Migrationshintergrund hatten. Viele davon waren Muslime (ich denke, darauf spielt deine Frage letzten Endes an?) Negative Erfahrungen habe ich in all den Jahren so gut wie keine gemacht. Wir hatten durchaus einige Christen und Muslime, die etwas "fanatisch" im Glauben waren, aber dumm angemacht haben sie niemanden (zum Glück). 

Du schreibst hier nicht, was genau vorgefallen ist, aber hast du schon mal versucht, mit den Lehrern zu reden? Oder mit den Eltern der Mitschüler? Und wenn ja, was haben sie gesagt? Vielleicht könnten sie Themen wie Islam, Buddhismus und Toleranz mal ganz neutral im Unterricht ansprechen. 

Du weißt ja selbst, dass man Kinder in diesem Alter leicht beeinflussen kann. Das gilt nicht nur für deine Kinder, sondern auch für die Kinder, die deine Kinder ärgern. Wenn man jetzt versucht, Toleranz zu fördern, werden vielleicht auch die "intoleranten" Kinder etwas davon mitnehmen. 

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bjc51 
Beitragsersteller
 12.03.2017, 20:21
@Clarissant

Ich habe überhaupt keine Angst vor "Dummanmache", weil da würden sich unsere Mädchen zurückziehen. Ich habe vielmehr große Angst vor freundschaftlicher Einflußnahme in die falsche Richtung. Beide Mädchen sind sehr freundlich und aufgeschlossen, aber reflektieren sehr auf entsprechend ähnliche Reaktion. Sie haben noch keinen eigenen starken Willen und sind leicht beeinflußbar. 

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Clarissant  12.03.2017, 20:49
@bjc51

Ach so, es gab also noch keinen konkreten Vorfall? 

Dann würde ich mir keine Sorgen machen. Du kannst deinen Kindern ja schlecht verbieten, mit wem sie sich anfreunden und mit wem nicht. Das würde der Idee von Toleranz ja auch irgendwie widersprechen. Und wer sagt denn, dass sie außerhalb des Ethikunterrichts nicht auch mit anderen Leuten in Kontakt kommen? Du wirst es so oder so nicht verhindern können. 

Ich habe in meiner Kindheit und Jugend Bekanntschaften und Freundschaften mit ganz vielen Menschen geschlossen: Christen, Muslime, Juden, Buddhisten usw. Unser Zuhause stand sogar neben einem Flüchtlingsheim. Ich denke nicht, dass das ein Einfluss in die "falsche Richtung" war. 

Und sollte es bei deinen Kindern zu schlechtem Einfluss kommen, kannst du immer noch mit ihnen reden. Aber gegen ein freundschaftliches Verhältnis zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen spricht doch nichts. Denn genau das sollte doch am Ende Ziel sein. 

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bjc51 
Beitragsersteller
 13.03.2017, 01:34
@Clarissant

Es ist viel passiert zuletzt. Die vielen anders denkenden Menschen hier sind inzwischen sehr viel stärker gewichtet und nehmen deutlich mehr Einfluß, wozu sie auch aus ihrem Glauben heraus ja indirekt verpflichtet werden. Unsere Werte werden immer mehr ausgehöhlt und untergraben. Und wir müssen gute Miene zum bösen Spiel machen, sonst sind wir Rassisten, Nazis o.ä. 

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MalNachgedacht  16.03.2017, 19:53
@bjc51

Die vielen anders denkenden Menschen hier 

Deine Töchter sind ja (falls sie Buddhistinnen sind) auch "andersdenkend" - aber vermutlich sind sie ja anders andersdenkend als andere andersdenkende....

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bjc51 
Beitragsersteller
 17.03.2017, 19:15
@MalNachgedacht

Meine Töchter sind gemäßigt andersdenkend und zugleich tolerant.Angst habe ich vor fanatisch intoleranten Andersdenkenden = Muslime und dem Islam, deren Ziel es ist, die anderen und Ungläubigen umzudrehen oder auszugrenzen. Das wollen wir nicht! 

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dass es im jetzt Ethikunterricht so  ist, dass daran solche

 wo sich fast alle in ihrem Glauben und Einstellung einig sind...

teilnehmen, wage ich zu bezweifeln.

Ethik ist ja kein Glaube.

Wenn ein Ersatzunterricht Pflicht ist, wird es wohl schwierig sein, darum herum zu kommen.

Aber die Mädchen sind ja ohnehin innerhalb der Klassengemeinschaft und Schule mit sehr vielen Angehörigen anderer Religionen ( oder auch Atheisten und Agnostikern) zusammen.

Das läßt sich wohl nicht vermeiden.

Ethikunterricht steht jedoch nicht :

 konträr zur toleranten und friedliebenden Lebensphilophie des Buddhismus

In Ethik werden keinesfalls kriegerische und untolerante Werte vermittelt.

 

Evtl. solltest du dich direkt an der Schule nach dem Lehrplan des Ethikunterrichtes erkundigen...

...und ggf. auch dort nachfragen, ob es Möglichkeiten zur Freistellung gibt, oder evtl. noch ein anderer Ersatzunterricht angeboten werden kann


oopexpert  12.03.2017, 18:20

Ich glaube eher, das die Fragestellerin meinte, dass in dem Ethikunterricht alles andere "herumkeucht und pfleucht", was halt nicht durch eine Religion eingenordet wurde, weshalb sie dem evangelischen Religionsunterricht den Vorrang geben würde.

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Jogi57L  12.03.2017, 22:23
@oopexpert

Achso, ja... so kann es natürlich auch gemeint gewesen sein, Danke für die Ergänzung....

Dann bleibt ggf. wohl nur diese Alternative mit dem ev. Rel. Unterricht

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Bildung schadet nie. Je mehr man weiß desto besser -gerade auch über philosophische Sichtweisen.

Gerade im Ethikunterricht werden sie viele Dinge kennen lernen, welche geradezu aus dem Buddhismus kommen könnten.

Ok, einige auch nicht, jedoch hat eine gesunde Reflektion(sfähigkeit) noch niemandem geschadet.

Zudem ist eine wertfreie Übersicht auch über andere Religionen sicherlich nicht gleich abzulehnen.

Im Religionsunterricht ist der Unterricht eher darauf aus, zu bekehren, das Christentum in Kinderhirnen unschuldiger Kinder zu verankern. 

Das Ding ist das Letzte, wohin ich an Deiner Stelle Deine Töchter hinschicken würde.


bjc51 
Beitragsersteller
 13.03.2017, 01:00

Ich bin kein Freund der Christen, aber noch viel weniger vom Islam. Ich selbst bin Atheist. Jetzt habe ich die Wahl meine beiden Mädchen entweder zum evangelischen Religionsunterricht, oder zu einem sich aus ca. 80 % muslimischen Kindern zusammen setzenden Ethikunterricht zu schicken. Die scheinheiigen Christen kenne ich , aber vom Islam habe ich regelrecht große Angst. Meine beiden Mädchen sind noch zu jung und unerfahren, aber aufgeschlossen für alles Neue. Solange dies den Horizont öffnet, wunderbar, aber soll bitte nicht in eine fatale Sackgasse führen. Das Umfeld ist maßgeblich entscheidend für die Entwicklung und nur darum geht es mir. Ein Ethiklehrer muß sich neutral verhalten und kann nicht sagen, der Islam ist fanatisch und intolerant, weil alle anderen als Ungläubige bezeichnet werden. Ethik und Islam ist miteinander nicht kompatibel!

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feinerle  13.03.2017, 14:21
@bjc51

oder zu einem sich aus ca. 80 % muslimischen Kindern zusammen setzenden Ethikunterricht zu schicken.

Ok. Vergiss meine Antwort, ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil.

Diese war gedacht, solange da normales Volk in Ethik herumsitzt.

Bei jedoch 80% Sektierer einer faschistoiden Politikreligion, ok, nimm eher evangelisch.

Ethik und Islam ist miteinander nicht kompatibel!

Eigentlich ist es genau das, was man den Herrschaften beibringen müsste, jedoch werden das die Lehrer zumeist nicht im Griff haben.

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Also wenn es sich bis heute nicht geändert hat ist es richtig.  Damals musste man zwischen Reli und philosophie wählen

.Aber im Religionsunterricht bespricht man auch andere Religionen, und ich finde es auch gar nicht so schlecht wenn deine Kinder Reliunterricht nehmen würden, in einem christlich geprägten Land.

Aber die Schule kann da wohl immer noch die genauesten Antworten geben.

Ja leider ist Ethikunterricht Pflicht. Für Religionsgemeinschaften mit einem hohen Moralischen Gewissen sicher ein Übel. 

Ich musste da damals auch durch mit meinem Klassenfreund der ebenfalls Buddhist ist auch durch. 

Natürlich solltest du wissen, in Evangelisch Reli wird nur deren Theologie vermittelt und nicht Wissen aus der Bibel. Eine Art Gehirnwäsche... Denn hier wird ganz konkret den Kindern vermittelt, dass Angehörige anderer Religionsgemeinschaften nicht gleichwertig sind!

Eine Alternative wäre deine Kinder selbst zu unterrichten oder sie als nur auf dem Papier als Zeugen Jehovas einzutragen, die deren Religionsunterricht in ihren Gemeinden durchführen. Dann hätten deine Kinder mehr Freizeit. Aber das wäre halt auch weniger ehrlich...

Alles hat eben auch seine Schattenseite!


Gugu77  13.03.2017, 12:08

Versehentlich Daumen hoch gegeben. Es herrscht Schulpflicht.Unsere Schüler, die ZJ sind, müssen trotzdem zu Ethik... 

Ethik oder Philosophie sind verpflichtend für die vom regulärem Reliunterricht abgemeldeten Schüler. Es lässt sich dann nichts machen.

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Roentgen101  13.03.2017, 12:49
@Gugu77

Das war bislang so! Allerdings gibt es auf Zeugen Jehovas bezogen eigene neue Urteile.

Denn Zeugen Jehovas bieten laut jw.org durch die Eltern aber auch durch die christlichen Gottesdienste eben jene Belehrung (Moral, Ethik und Religionsunterricht) an, die in anderen Kirchen erst an den Schulen erfüllt werden. Hierfür stellen Zeugen Jehovas auch Literatur her, die an Schulen verwendet wird.

Im Gegensatz zu anderen Religionsgemeinschaften ist dies bei Zeugen Jehovas eben verpflichtend. Deshalb muss hierfür eben nicht der Staat durch das Schulsystem aufkommen.

Eine Verletzung der Schulpflicht liegt damit auch nicht vor. Da die Kinder weiterhin am normalen Unterricht teilnehmen.

Atheisten, Evangelikale, Katholiken oder Buddhisten kommen dem höchstens nur unregelmäßig nach. Weshalb der Staat verpflichtet ist, Ersatz für diese Bildungslücken zu liefern.

Aus diesem Grund wurde ich zum Beispiel von meiner Schule, der größten in ganz Bayern sowohl von Ethik als auch dem Reliunterricht befreit in der achten und neunten Klasse.

In Regelmäßigen Abständen habe ich allerdings sowohl die Reli-Lehrer meiner Klasse sowie den Ethik-Unterricht unterstützt zum Beispiel mit Referaten, Ausarbeitungen und Diskussionsrunden und Lehrervertretung. 

Diese wurden von den Lehrern benotet, so dass mein Abschlusszeugnis in beiden Fächern Note 1,0 zierte. In meinem Abschluss Jahrgang war ich unter den drei besten Schülern in Bayern und der beste Schüler!

Das mit der Schulpflicht hat unser Direktor elegant gelöst. Ich habe mich bei Kunst und Musik für Musikunterricht entschieden und verbrachte alle zwei Wochen die Doppelstunden für Reli im Kunstunterricht! So war ich immer anwesend und konnte zwei Wahlfächer behalten... XOXO

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