Erfahrungen Kaiserschnitt?

2 Antworten

Vor der OP brauchst du keine Angst zu haben.

Ich hatte auch einen Kaiserschnitt aus medizinischen Gründen und vor der Spinalanästhesie auch Respekt. Das war aber völlig unnötig. Der Anästhesist hat vorher die Einstichstelle leicht örtlich betäubt und ich habe vom Setzen der Narkose nichts gemerkt.

Es kann sein, dass dir leicht übel wird davon oder schwindelig. Das ist normal, aber nicht weiter tragisch. Dann bekommst du zusätzlich noch ein Mittel zur Unterstützung des Kreislaufs.

Dass du während des Eingriffs Schmerzen hast, davor brauchst du absolut keine Angst zu haben. Erstens wird das vor der OP getestet und zweitens bist du ja wach und kannst sagen, wenn du noch Schmerzen hast.

Die OP an sich ist wirklich schmerzlos, aber natürlich spürst du gewisse Dinge noch, wenn ein bisschen an dir herumgeruckelt wird zB.

Der Eingriff selbst dauert ungefähr 45 Minuten. Mein eigenes Zeitempfinden war ein bisschen beeinträchtigt, ich kann dir wirklich nicht sagen, wie lange es dauerte, bis das Kind da war. Gefühlt war es eine sehr kurze Zeitspanne. Ich hatte mich mit dem Anästhesisten unterhalten (wegen Corona durfte damals mein Mann nicht dabei sein), noch über Babynamen diskutiert und auf einmal hab ich schon den Schrei gehört. Dann wurde mir der Kleine auf die Brust gepackt und ich hab sowieso um mich herum überhaupt nichts mehr wahr genommen.

Zunähen dauert wohl etwa 10-15 Minuten; der Chirurg meinte damals zu mir, sie würden sehr sorgfältig und mit viel Mühe vernähen, weil die Narbe ja auch möglichst gut verheilen soll...

Das ist auch der Fall. Mein Sohn ist 14 Monate alt und von der Narbe sieht man nur einen sehr dünnen, kaum sichtbaren weißen Strich.

Zwar war die Geburt im OP natürlich nicht so, wie ich mir das ursprünglich mal vorgestellt habe, aber ich fand es auch nicht unangenehm. Alle Beteiligten haben sich wirklich Mühe gegeben, dass ich mich auch wohl fühle.

Das danach.. naja. Ich hatte mir davor Geburtsberichte von geplanten Kaiserschnitten auf YT und Insta angesehen, und da wurde zumindest meines Erachtens die Realität sehr geschönt. Ich war auf die Schmerzen echt nicht vorbereitet.

Die erste Nacht war schlimm und das erste Aufstehen nach der OP war sehr schmerzhaft - ich würde da gerne was anderes schreiben, aber auf Schmerzen musst du dich gefasst machen. Ich hatte das massiv unterschätzt, weil ich eigentlich kein besonders schmerzempfindlicher Mensch bin und da hat es mich umso härter getroffen.

Das Aufstehen am Tag danach war wirklich schlimm, aber die Schwestern zwingen dich dazu. Erstens muss der Katheter raus, denn je länger der drin bleibt, desto mehr steigt das Risiko einer Infektion und zweitens muss der Kreislauf wieder in Schwung kommen und das geht am besten, wenn man aufsteht. Aufstehen ist am Anfang aber unglaublich schwierig, weil man sich über die Seite hochdrücken muss.

Ansonsten ging es einigermaßen. Solange ich mich nicht bewegen musste (lachen, husten, aufsetzen, hinstellen, hinsetzen, hinlegen, Beine anziehen, Kopfkissen zurecht schütteln, flach liegen) war alles supi.

Das gute ist aber, dass es wirklich schnell besser wird. Am zweiten Tag nach der OP konnte ich schon wieder alleine duschen gehen. Und je mehr ich mich bewegt habe, umso besser wurde es.

Allerdings, die Narbe spürt man in den ersten Wochen schon noch. Zwar nicht mehr mit krassen Schmerzen wie zu Beginn, aber so ein gewisses Ziehen begleitet einen schon noch eine Weile.

Stillen ist nach Kaiserschnitt absolut möglich. Du brauchst am Anfang vielleicht ein bisschen mehr Hilfe beim Anlegen, aber die Schwestern oder Hebammen helfen in der Regel gerne. Wenn du kannst, geh in ein stillfreundliches Krankenhaus, wenn du stillen möchtest.

Alles Gute und noch eine schöne Schwangerschaft!


Lauschi0708 
Beitragsersteller
 17.08.2021, 21:22

vielen Dank für die ausführliche Erklärung und Erläuterung ! Es nimmt mir ein wenig die Angst vor der eigentlichen OP. Die Schmerzen danach, kann man leider echt nicht abschätzen da jeder es wahrscheinlich anders empfindet.

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Elli113  17.08.2021, 23:54
@Lauschi0708

Gerne. Die OP ist wirklich nicht schlimm. Wenn du die Wahl hast, würde ich ein Krankenhaus wählen, das Kaiserschnitt-Bonding noch im OP anbietet. Das war eben bei mir so, und als der Kleine erstmal auf mir lag, hab ich von meiner Umgebung nichts mehr mitbekommen.

Ich hatte mich vorher ganz gut über den Eingriff informiert und war deshalb ziemlich tiefenentspannt.

Ich weiß noch, dass ich beim CTG direkt davor meinen Bauch gestreichelt hab und meinem Kind erzählt habe, dass wir uns jetzt gleich sehen werden. Die Vorfreude hat gar keinen Platz für andere Gefühle gelassen.

Nur wie gesagt - auf die Schmerzen hinterher war ich echt nicht gefasst. Sicher ist es auch individuell, aber mir persönlich ist keine Kaiserschnitt-Mama bekannt, die es als "halb so schlimm" empfand, so wie viele Youtuber das beschreiben.

Aber es wird wirklich sehr schnell besser! Wenn man sich nach der OP schnell wieder moderat bewegt (und nicht nur ausschließlich liegt), geht das wirklich unglaublich schnell.

Ich konnte fünf Tage nach der OP wieder Treppen steigen und am zehnten Tag post-OP war ich fit genug für einen halbstündigen Spaziergang.

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Lauschi0708 
Beitragsersteller
 19.08.2021, 01:30
@Elli113

5 Tage ist ja wirklich top ! Alles unter einer Woche vergeht eigentlich relativ schnell… nun noch eine Frage, was wäre denn ein sogenanntes Kaiserschnitt Bonding ?

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Elli113  19.08.2021, 08:59
@Lauschi0708

Kaiserschnitt-Bonding bedeutet, dass dir dein Kind nackt noch im OP auf die Brust gelegt wird. Es wird einfach nur mit Handtüchern schön warm zugedeckt und ihr könnt Hautkontakt genießen.

Den Babys erleichtert das das Ankommen, und bei dir wird unter anderem die Milchbildung dadurch gefördert.

Die meisten Krankenhäuser bieten das an, ansonsten kannst du im Geburtsplanungsgespräch auch danach fragen.

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Ich hatte zwar keinen Kaiserschnitt, aber meine Schwester hatte einen.

Trotz Betäubung hat sie es als ziemlich unangenehm empfunden und teilweise einen dumpfen Schmerz verspürt. Insgesamt hat die Op ca. eine halbe Stunde ohne Komplikationen gedauert.

Die spritze war für sie schmerzhaft aber definitiv auszuhalten.