Entstehen bei der Trocknung von Aceton mit herkömmlichen Trocknungsmitteln immer (!) adolartige Kondensationsprodukte?

3 Antworten

Da die Aldolkondensation ja basisch katalysiert ist, sind sämtliche Trocknungsmittel mit einem OH- Rest nicht empfehlenswert. Und wil das Wasser entfällt, kann keine Rückreaktion erfolgen.

Ein sanftes Destillieren würde ich bevorzugen!


rollerpen 
Beitragsersteller
 23.06.2015, 18:04

Zuerst einmal Danke!

Ich habe Chemie leider nur im Nebenfach, vielleicht kannst du mir bei deiner Erklärung noch ein wenig unter die Arme greifen:

  • Es ist doch richtig dass weder Calciumchlorid noch Magnesiumsulfat eine Hydroxy-Gruppe besitzen, wieso fallen diese Trocknungsmittel denn weg?

  • Wenn die Aldolkondensation basisch katalysiert ist, wieso entstehen die Kondensationsprodukte auch bei sauren Trocknungsmitteln?


Danke ;)

Wie es zur Reraktion kommt, findest Du hier:

http://www.chemgapedia.de/vsengine/vlu/vsc/de/ch/12/oc/vlu_organik/keto_enol/aldoladdition_aehnliche_reaktionen.vlu.html

Es gibt sowohl säure- als auch basenkatalysierte Reaktionsmechanismen dafür. Das neutrale MgSO4 sollte also die Reaktion nicht katalysieren.

Aber: Bei der Reaktion entsteht Waser - jedes Trockenmittel, auch ein Molekularsieb, entfernt dieses aus der Reaktion und verschiebt so das Gleichgewicht auf die Seite der Kondensationsprodukte.


rollerpen 
Beitragsersteller
 23.06.2015, 23:43

Auch dir erstmal Danke!

Ich verstehe das also folgendermaßen:

Ein basisches (und auch - wenn auch weniger - ein saures) Trockenmittel würde die Entstehung der Kondensationsprodukte beschleunigen.

Ein neutrales Trockenmittel beschleunigt die Entstehung von Kondensationsprodukten nicht direkt, aber - da in wasserfreien Aceton das GGW hin zu den K.p. verschoben ist - werden durch die Entfernung des Wassers trotzdem solche entstehen (auch wenn das Trockenmittel an der Reaktion nicht direkt beteiligt ist).

Es ist also gleichgültig auf welche Art das Wasser entzogen wird, ist das korrekt?

Noch eine Verständnisfrage hinterher: MgSO_4 und auch CaCl_2 sind doch beide - in wässriger Lösung - leicht sauer, richtig? Wieso wird also vor dem einen als Trockenmittel ausdrücklich gewarnt, vor dem anderen jedoch nicht? Bzw. wieso ist das eine dem anderen vorzuziehen?

Liebe Grüße

TomRichter  26.06.2015, 21:25
@rollerpen

> Es ist also gleichgültig auf welche Art das Wasser entzogen wird, ist das korrekt?

Für die Konzentration an Kondensationsprodukt, die sich nach unendlicher Wartezeit einstellt, ist der pH-Wert egal. Wenn man aber nicht Jahrhunderte abwartet, sondern nur Stunden, dann sieht es anders aus.

> MgSO_4 und auch CaCl_2 sind doch beide - in wässriger Lösung - leicht sauer, richtig?

Sollte man annehmen, aber HSO4- ist gar keine so starke Säure.

Für wässrige MgSO4-Lösung wird üblicherweise ein pH von 5.5 - 6.5 angegeben, für CaCl2-Lösung etwa 3, also deutlich saurer.

Eine Ergänzung die meine Verwirrung unterstreicht:

Organikum, 21. Auflage, Seite 741:

Für geringe Ansprüche genügt Trocknung über Calciumchlorid. Anschließend wird jeweils destilliert. Es ist zu beachten, daßbeim Trocknen mit basischen (in geringem Umfang auch mit sauren) Trockenmitteln Kondensationsprodukte entstehen.

A text-book of practical O.C., 3. Auflage,  Seite 171:

Commercial acetone may be purified in several ways:
[...] Anhydrous calcium chloride should not be used as some chemical combination occurs.

Die Frage ist übrigens nicht ob ein Molsieb gehen würde, das ist mir bekannt. Mich interessiert vielmehr wieso unterschiedliche Quellen zu unterschiedlichen Methoden raten und welches herkömmliche Trockenmittel denn nun tatsächlich am wenigsten Kondensationsprodukte erzeugt.