Endlich fast 18 und ich trauer meiner Kindheit hinterher?! Ich will wieder klein sein...Hilfe
Eigentlich sollte ich mich freuen, dass ich 17 bin, bald 18. Jahrelang wollte ich so alt sein, erwachsen usw... aber jetzt, wo es soweit ist, will ich wieder ein kleines Kind sein :( Wenn ich mir Bilder von früher anschaue, macht mich das total traurig. Ich hatte wirklich eine "Bilderbuchkindheit", zumindest finanziell. Ich bin in ein schönes Haus in einem schicken Stuttgarter-Stadtrandviertel reingeboren :(... ich bin glücklich mit vielen Freundinnen aufgewachsen. Jeden Tag haben wir draußen gespielt im Garten, im Wald, in den Weinbergen. Es war wie ein Paradies für mich und meinen Bruder. Wir hatten alles.Ich denke an die ganzen Grillfeste im Sommer im Garten mit Freunden bis in die Nacht, wie viel wir Kinder gelacht haben und einfach Spaß am Leben hatten!! Ich schau mir Fotos von unseren vielen Reisen an, wie ich mit 7 mitten in der Sahara war, mit 10 mit meinen Eltern durch Korallenriffe getaucht bin, wie ich im Winter immer von Skiliften gefallen bin :D und im Sommer auf Plastiktüten Dünen runtergedonnert bin :) Wir sind so viel gereist und wenn ich mir jetzt Bilder anschaue denke ich nur warum hab ich das jetzt alles nicht mehr? Und warum hab ich es früher nie zu schätzen gewusst?!Verdammt :/
Dann, mit 12, kam eine Wendung.Sie haben nur noch gestritten.Meine Mutter hat sich von meinem Vater getrennt.Sie, mein Bruder und ich sind in eine Wohnung gezogen, wir waren (und sind) eher arm, mein Vater war der Hauptverdiener und hat Kohle >:(Meine Mutter ist nicht mehr die hübsche, fröhliche Frau von früher, sondern schimpft nur noch auf alles und jeden.-.- Das macht mich traurig:(
Heute bin ich seit Jahren mal wieder in meinem Elternhaus, nach monatelangem Streit mit meinem Vater. Ich sitze hier in meinem früheren Zimmer, voller Erinnerungen, als wäre es gestern gewesen.Seitdem hat sich alles so verändert, wahnsinn :(... Jetzt hab ich Abi und vor mir liegt ein anstrengendes Studium und ein todernstes Berufsleben. Die Unbeschwertheit der Kindheit (nicht Jugend!) liegt längst hinter mir. Vergange Tage kommen mir jetzt eher wie ein Traum vor, der ewig her ist, aber trotzdem ist es im Moment so nah wie nie.... ich sitze in meinem alten Zimmer, in "unserem" früheren Haus. Aber alles ist unwiderruflich vergangen. Ich sitze hier, in meinem alten Zimmer und heule einfach seit Stunden und kann nicht aufhören! Warum kann ich mich nicht wie alle anderen auch freuen, dass ich 18 werde? Wie kann ich meine Kindheit sozusagen vergessen und so wie andere nach vorne schauen?!Was kann ich machen, dass ich mich auf die Zukunft freue, wie ganz normale 17-Jährige, optimistischer sein?!Hilfeee
Vielen Dank!! Bitte Beschwert euch nicht über den langen Text, wer nachts um die Zeit hier ist, hat doch sowieso gerade nichts Besseres zu tun... :/
8 Antworten
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Ich beschreibe es immer so: Wenn man klein ist, scheint es, als hätte die ganze Welt einen unwiderstehlichen Glanz, der alles zum Leuchten bringt, und wenn man dann älter wird muss man nach und nach schmerzlich erkennen, dass dieser Glanz in Wahrheit schwerer Staub ist, der sich dicht auf die Wahrheit legt, als wäre ihr nackter Anblick nicht zu ertragen.... traurig, aber die Wahrheit. Zumindest für mich. Bei einen kommt dieser Zeitpunkt früher, so wie bei mir, bei anderen später.
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Du hattest bis zu diesem Bruch im Alter von 12 eine sehr schöne und beneidenswerte Kindheit. Na klar fehlt dir das jetzt, da es endgültig und unwiderruflich vorbei ist. So geht es aber jedem, da muss man einfach durch. Die Kindheit prägt einen Menschen und wird dich und dein Leben (Verhalten) auch auf ewig beeinflussen. Auch, dass man erst hinterher zu schätzen weis, wie gut man es als Kind hatte, ist völlig normal.
Aber, es gibt auch einen kleinen Trost. Es ist nie falsch, sich das innere Kind am Leben zu erhalten. Niemand kann dich daran hindern gewisse Dinge, die du auch als Kind gerne gemacht hast, als Erwachsener einfach (gelegentlich) weiter zu machen. Erwachsen sein bedeutet nicht, man darf ab sofort alles nur noch toternst nehmen und nur nichts "kindisches" mehr tun.
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ich denke oft genau so wie du... meine eltern sind getrennt, mein vater hat keine lust mehr auf kinder und unterhalt bezahlen, meine mutter einen neuen bescheuertet freund, den ich hasse. und alle wollen mich nur von der backe haben. ich vermisse meinen vater. ich vermisse wie er mich früher im arm hatte und ich erinnere mich jedes mal daran, wenn mein freund mich im arm hält. ich vermisse die urlaube mit meinen eltern und meiner kleinen schwester, die mittlerweile ein kind hat und in einem anderen bundesland wohnt. ich vermisse wie ich früher barfuß durch die wiesen geflitzt bin und mit meiner oma himbeeren geplückt habe. mir kommt alles viel schlechter vor als damals sogar die sonne hat in meiner erinnerung jeden tag geschienen und jetzt scheint sie gar nicht mehr. ich würde so gerne nochmal mit meiner cousine inliner fahren, puppen spielen und bei meiner oma auf dem sofa kellogs essen, aber leider ist niemand von denen mehr da. und die, die noch da sind, sind schon lang nicht mehr die selben. ich hab das gefühl ganz alleine übrig zu sein. glaub mir ich kann dich gut verstehen. mir hilft es nur, wenn ich nicht darüber nachdenke, weil ich ehrlich gesagt nicht glaube, dass man von jemandem ernst genommen wird wenn man darüber redet. ich hoffe du kannst diese gedanken bald abschütteln und dir neue ziele setzen, die dich glücklich machen.
"genieß deine kindheit solang du es noch kannst" - hätte ich mal auf meine oma gehört, sie soll in frieden ruhen.
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Vielleicht hilft es euch beiden, mit Vertrauenspersonen darüber zu reden. Ich denke durchaus, dass die euch ernstnehmen! Schließlich hat jeder Mensch Phasen, in dem es ihm nicht so gut geht, in denen die Vergangenheit viel besser aussah. Gerade da, denke ich, sollte man nicht alleine bleiben. Übrigens ist auch die www.telefonseelsorge.de eine Anlaufstelle in schwierigen Zeiten - die bieten auch Webberatung an.
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Du kannst nichts machen, leider. Dein Leben laeuft und tickt jede Sekunde und es passiert pausenlos etwas Neues. Um Entaeuschungen im weiteren Leben ertragbarer zu machen, musst du erkennen, das alles was in der materiellen Welt erscheint auch vergeht. Ohne Ausnahme. Das kann dich vor zukuenftigen Enttaeschungen bewahren, weil du es jetzt weisst. Was deine Lebensgeschichte angeht, ist es doch vergleichbar mit 90 Prozent der Menschen, die unseren Planeten bewohnen: Behuetete Kindheit, alles ging irgendwie spielerisch und dann der Flash, wenn du dir Wirklichkeit siehst. Aber das alles, was du dir da vorstellst, sind nur Gedanken, die kommen und gehen, schenke ihnen keine Beachtung. Jeder hat in seinem Leben bessere Zeiten erlebt, die ohne Schmerz und Leid, davon kann ein jeder berichten. Der Vergleich mit der Vergangenheit, das dein scheinbares Ich dir praesentiert, ist immer mit Leid und Trauer und Schmerz verknueft. Wenn du die Gedanken nicht beachtest, dann gibt es auch keinen Schmerz, denn ..., du verpasst dein momentanes Leben, weil du dir ein Leben zusammentraeumst und das ist nicht hilfreich, da es dir erschwert, den gegenwaertigen Moment sntsprechend zu geniessen. Lasse die Vergangenheit sein wie sie ist, du lebst im Hier und Jetzt und darauf konzentriere dich jetzt. Viel Erfolg!
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Hallo Idontknow111,
sag bloß du erinnerst dich nicht mehr, wie todernst es zuging, als dir der andere im Sandksten dein Schäufelchen nicht mehr zurüchgeben wollte. Wie machtlos du warst, dass dir deine Eltern gesagt haben, wann du zu Bett gehen musst. Wie viel Panik du hattest davor, ihnen mitzuteilen, dass du die Mathearbeit verhauen hast; wie wütend du auf sie warst, da alle anderen mehr Taschengeld bekamen als du, und sie sich nicht umstimmen ließen usw.
Die einfachste Möglichkeit, mit dem Hier und Jetzt unzufrieden zu sein, ist, sich die Vergangenheit schön zu reden. Ich persönlich bin jedenfalls sehr glücklich, dieses Abhängigkeitsverhältnis zu den Eltern hinter mir gelassen zu haben, und nur mir selbst gegenüber verantwortlich zu sein.
Natürlich wird das Studium kein Zuckerschlecken, und auch das Berufsleben nicht, aber statt der Vergangenheit hinterher zu trauern solltest du das Bestmögliche aus der Gegenwart machen. Nur so kannst du die Weichen legen für eine erfolgreiche Zukunft.
Je mehr du dich als "Herr der Lage" betrachtest, desto schöner kannst du es dir selbst einrichten. Es liegt alles in deiner Hand...
Liebe Grüße Anita