Elektrophile Addition - positiver Induktionseffekt?
Wieso reagiert Propen schneller mit Brom als Ethen? Es hat wahrscheinlich etwas mit der Elektroneganivität und Partianlladung zu tun aber ganz verstehe ich es nicht.
2 Antworten
Die Reaktion läuft über Carbeniumionen:
H₂C=CH₂ + Br₂ → H₂C⁺–CH₂Br + Br⁻ → H₂BrC–CH₂Br
Das primäre Carbeniumion (eine CH₂-Gruppe mit positiver Ladung) ist aber instabil, und das verlangsamt die Reaktion. Propen kann jedoch dieselbe Reaktion über ein sekundäres Carbeniumion machen:
CH₃–CH=CH₂ + Br₂ → CH₃–CH⁺–CH₂Br + Br⁻ → CH₃–CH₂Br–CH₂Br
Das Carbeniumion heißt sekundär, weil es am positiv geladenen C nur ein H-Atom hat (ohne H-Atom hieße es tertiär). Sekundäre Carbeniumionen sind stabiler als primäre (und tertiäre sind dann am stabilsten. Daher läuft die Reaktion schneller — Details dazu unter den Stichworten Aktivierungsenergie und Arrhenius-Gleichung.
Ein Alkylrest hat einen +I-Effekt, d.h. es schiebt Elektronen irgendwo hin (z.B. in die Doppelbindung). Dort ist dann die Elektronendichte höher, so dass ein Elektrophil (übersetze einmal diesen Begriff) besser, d.h. statistisch häufiger angreift.
Warum hat ein Alkylrest einen +I-Effekt?
Notiere dir doch einfach die EN der Atomsorten C und H. Welche Atome sind dann positiv polarisiert und welche negativ?. Die negativ polarisierten Atome können dies über die angrenzenden Bindungen "weitergeben", also schiebt so ein Alkylrest Elektronen weiter. Dies hilft z.B. positive Ladungen zu verkleinern (Carbenium-Ion bei der elektrophilen Addition) und stabilisiert dadurch die Struktur. Damit ist klar, dass das 1. Br zuerst am C1 addiert wird und dann erst das 2. Br am mittleren C.
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