Einstiegsgehalt als Wirtschaftsingenieur

7 Antworten

Also die Frage ist zwar schon etwas älter, aber ich kann dir gern mal einen Anhaltspunkt geben - ich, 26, vor 2 1/2 Jahren Dipl. WiIng (FH) mit 2,3 abgeschlossen. Eingestiegen im Raum München bei einem Dienstleister für einen Automobilbauer in der Entwicklung. Start bei 46k. In diesen 2 1/2 Jahren gestiegen auf ca. 50k. Kündigung ist bereits raus und jetzt wechsel ich in 3 Monaten in ein anderes großes Unternehmen. Gehalt 60k fix+variablen Anteil (s. ERA) + Gewinnzulage. Jetzt wirst du sagen damit sind deine 55k gar nicht so unrealistisch, wenn du direkt in ein Unternehmen mit ERA kommst - richtig, ABER du wirst hoffentlich selbst noch die Erfahrung machen, dass du aktuell nur äußerst schwierig in ein solches Unternehmen, direkt nach Abschluss, rein kommst. Um nicht zu sagen, es wird fast unmöglich sein-denn die Leute die sich auf solche Stellen bewerben, haben mind. ein genauso guten Abschluss wie du, aber dazu um einiges mehr an Berufserfahrung. Hinzu kommt, dass deine angepeilten 55k wirklich nur bei großen Unternehmen, bestimmten Branchen und dazu noch, nur in bestimmten Regionen in Deutschland machbar ist (bspw. München etc).

Je nachdem wo du wohnst, wie du dich bei den Verhandlungen anstellst und wo du dich bewirbst, würde ich sagen, durchschnittlich solltest du mit 40-45k rechnen. In der richtigen Branche bzw. Gebieten 45-50k und nur mit ganz viel Glück³ wirst du mit deinen angepeilten 55k einsteigen, aber verwirf den Gedanken lieber. Deine Aussage, dass du ja studiert hast und entsprechend einsteigen willst zeigt, dass du absolut noch keine Erfahrung gesammelt hast. Es interessiert später kein Schwein, wie du dein Studium abgeschlossen hast, sondern was du für Erfahrungen vorweisen kannst und wie du arbeitest. Dein Studium ist die Eintrittskarte in die evtl. Gutverdiener Riege - deine Erfahrungen etc. können das dann erst vergolden, sofern du wirklich was drauf hast.


qwertz87 
Beitragsersteller
 22.04.2015, 16:34

Hallo, vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich denke viele Faktoren haben einen EInfluss auf das Gehalt und ein Stückweit auch die persönliche Einstellung. Ich bin mittlerweile seit 4 Monaten in meinem Beruf angekommen.Ich kann sagen, dass ich mit meinen Gehaltsvorstellungen gut gefahren bin. Das Unternehmen zahlt nach ERA Tarif, sodass ich sogar mit 56 000€ etwas über meinen Vorstellungen verdiene. Ich kann den werdenden Wirtschaftsingenieuren nur Mut zusprechen sich nicht unter Wert zu verkaufen.

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Das wäre schön.

Ich habe einen Master in Wirtschaft und hänge nächstes Jahr noch einen Master in WI dran und selbst ich bin froh, wenn ich so bei 40-45000 im Jahr rauskomme. Und ich bringe im Vergleich zu vielen jungen Absolventen noch jede Menge Softskills mit.


qwertz87 
Beitragsersteller
 13.11.2014, 08:31

Und wenn man bei großen Konzernen arbeitet? Viele sind ja auch tarifgebunden

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Apfelkind1986  13.11.2014, 08:32
@qwertz87

Die Ebene, in die Master-Absolventen einsteigen, wird eigentlich immer außertariflich bezahlt.

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qwertz87 
Beitragsersteller
 13.11.2014, 09:19
@Apfelkind1986

Also wenn ein Unternehmen einen Tarifvertrag hat, dann gilt der ja auch für Absolventen, oder? Ist bei der IG Metall zum Beispiel so.

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Apfelkind1986  13.11.2014, 09:35
@qwertz87

Nein, es gibt Stellen, die vom Tarif ausgenommen sind. Sonst wären die Spitzengehälter, wie du sie anstrebst, ja gar nicht möglich.

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qwertz87 
Beitragsersteller
 13.11.2014, 10:06
@Apfelkind1986

naja ein spitzengehalt sind 55 k ja nicht gerade. Man kann sich ja auch einfach die Unternehmen herauspicken, die diese Gehälter bezahlen.

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franneck1989  13.11.2014, 13:44
@Apfelkind1986
Die Ebene, in die Master-Absolventen einsteigen, wird eigentlich immer außertariflich bezahlt

Das stimmt nicht, zumindest bei Großunternehmen. Hier wird ganz normal nach Tarif bezahlt und es sind noch einige Ebenen zu "erklimmen"

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55k brutto? Wenn du nicht gerade eine 1,0 oder 1,3 in deinem Studium hast, definitiv nicht.

Einstiegsgehalt liegt eher so bei 40-45k Euro. Das erhöht sich aber relativ zügig.


qwertz87 
Beitragsersteller
 13.11.2014, 08:28

Hm, ob wobei alles unter 45.000 € ja schon recht wenig ist. Ich meine, man hat ja auch lange dafür studiert. Optimalerweise würde ich auch gerne eine 35 Stunden Woche haben.

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stinkertum  13.11.2014, 08:39
@qwertz87

55k und 35h/Woche? Sorry, aber das ist absolut utopisch. Den Zahn kann man dir gleich ziehen.

Du kannst natürlich Teilzeit arbeiten, 80% oder so, dann hast du weniger Stunden, aber auch weniger Geld.

Dein Gehalt erhöht sich recht zügig, aber am Anfang wirst du zu 99% nicht mehr als 45k bekommen. Welche Note hast du im Master?

Nach 10 Jahren Berufserfahrung kannst du so ca. mit 70k Brutto rechnen.

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stinkertum  13.11.2014, 08:43
@qwertz87

Ergänzung: 35/h-Woche kannst du auch knicken. Rechne eher mit regulär 40 Stunden, mit ca. 5 Überstunden pro Woche die erwartet werden (aber auch vergütet). Effektiv liegst du bei 45.

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Apfelkind1986  13.11.2014, 09:12
@qwertz87

Lol, jetzt verabschiedest du dich aber endgültig ins Reich der Fantasie. Gerade die gut Bezahlten Führungspositionen sind außertariflich und haben im Vertrag fast immer unentgeltliche Überstunden stehen. Solltest du wirklich deine Gehaltswünsche verwirklichen wollen, werden wohl eher 60 Stunden/Woche deine Realität sein.

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qwertz87 
Beitragsersteller
 13.11.2014, 09:17
@Apfelkind1986

Naja, also im Master habe ich eine 1,6. Also ich dachte, wenn ich in einem großen Unternehmen arbeite, dass die nach Tarif zahlen und diese Gehälter auf jeden Fall drin sind. Eine Führungsposition hat man ja nicht gleich nach den Studium.

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Apfelkind1986  13.11.2014, 09:30
@qwertz87

Also, die Stellen, die ich bislang gesehen habe, waren immer außertariflich.

Du peilst einen Stundenlohn von 32,73€ an, das ist sportlich.

Du solltest dir bewusst machen, dass das Durchschnittsgehalt in Deutschland ca. bei 1800€ - 1900€ monatlich liegt.

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moreblack  13.11.2014, 09:50
@qwertz87

Klar, du hast lange dafür studiert. Aber das tun ja viele andere auch :-)

Das Studium eröffnet dir ja auch die Möglichkeiten, zu den Spitzenverdienern aufzusteigen. Klar, es gibt sicher auch Monteure, die 50k im Jahr einkassieren. Allerdings ist das dann mit Schichtarbeit, Gefahrenzulage, etc. etc. verbunden und dann ist da auch Sense. Du als Schreibtischtäter fängst ja in diesem Gehaltsbereich erst an.

Ein Studium alleine ist einer Firma natürlich Geld wert, aber nicht gleich von Beginn an. Du musst dich erst bewähren.

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qwertz87 
Beitragsersteller
 13.11.2014, 10:02
@Apfelkind1986

Naja gut, aber ich habe ja studiert und da habe ich natürlich schon den Anspruch ein ganzes Stück mehr zu verdienen.

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stinkertum  13.11.2014, 10:03
@qwertz87
diese Gehälter auf jeden Fall drin sind.

Definitiv NICHT.

Das betrifft ganz wenige Studiengänge, Prädikants-Juristen o.ä., aber für einen normalen Wi-Ingler? Definitiv nicht.

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Apfelkind1986  13.11.2014, 12:35
@qwertz87

Lol, ja. Die Gewerkschaft möchte mit diesem Blatt zeigen, wie wichtig sie ist.

Allein, dass dort einfach pauschalisierte Gehälter hingeworfen werden, sollte dir zu denken geben.

Warum unterscheiden sich die Gehälter zwischen Tabelle 1 und den übrigen Tabellen so krass? Da wird fröhlich mit geschätzten Leistungszuschlägen, Sonderzahlungen etc. gerechnet.

Ich kenne das von der Bundeswehr: Die geben auf ihrer Seite auch Gehaltsbeispiele an, die mit der Realität nichts gemeinsam haben: Hauptmann, 28 Jahre alt, Verheiratet, 2 Kinder (gibt alles Zuschläge), KSK-Soldat und U-Boot-Kommandant...

35 Stundenwoche mit 60000€ als Einstiegsgehalt, ist klar. Ich wusste gar nicht, dass die Gewerkschaften aus Spaßmachern bestehen.

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franneck1989  13.11.2014, 13:41
@Apfelkind1986

Es geht hier doch um keine gut bezahlte Führungsposition. Da ist man mit 50k im Jahr noch lange nicht, zumindest nicht in einem Großunternehmen. Ich bin jetzt 2 Jahre nach Ende des Studiums bei gut 60k im Jahr, als normaler Sachbearbeiter, 35h und Überstunden nur falls von mir gewünscht.

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Apfelkind1986  14.11.2014, 08:11
@franneck1989

Dann wird es Zeit, dass ich aus der Bundeswehr ausscheide. Hier war ich mit 27 bereits knapp 200 Soldaten vorgesetzt und bekomme dafür ca. 2900€ netto.

Wenn es zivil so entspannend ist...

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Das hängt ganz massiv von deinen sonstigen Qualifikationen, deinem Verhandlungsgeschick und der Firma ab. Ich denke du liegst etwa 10k€ über dem üblichen Einstiegsgehalt, da musst du den Personaler schon überzeugen, warum du das Geld wert bist.

Wenn du nicht grade einen 1,0-Schnitt oder sonstige Preise vorzuweisen hast, wären 55k im Jahr fürs erste etwas übertrieben.

Und vor allem: Erst musst du mal überhaupt eine Stelle finden. Für den Einsteig sind auch 40k im Jahr keine Schande. Wenn du dich bewährst, wirst du schon bald mehr bekommen. Eine Firma will ja auch nicht die Katze im Sack kaufen und einem Berufseinsteiger gleich zu viele Vorschusslorbeeren verteilen.

Und außerdem: Schon mit 40k im Jahr hast du bereits am Anfang deines Berufslebens mehr in der Tasche, als der durchschnittliche deutsche Vollzeitbeschäftigte bekommt. Das heißt, du wirst sicher nicht verhungern :-)


qwertz87 
Beitragsersteller
 13.11.2014, 10:00

Naja gut, aber der Durchnitts-Vollzeitbeschäftigte hat ja auch nicht studiert. Fünf Jahr Studium müssen sich ja ausbezahlt machen. Ich glaube das hängt auch einfach mit den eigenen Ansprüchen zusammen.

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stinkertum  13.11.2014, 10:02
@qwertz87

Richtig, der Durchschnitt-Vollzeitbeschäftigte bekommt aber als Einstiegsgehalt keine 40k Euro, sondern für den ist da meistens Ende.

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mrlilienweg  14.11.2014, 07:44
@qwertz87

Der Durchschnitts-Vollzeitbeschäftigte sorgt für die Wertschöpfung des Unternehmens, ein Berufsanfänger - auch wenn er 5 Jahre studiert hat, trägt anfangs zur Wertschöpfung eher wenig bei.

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