eine Avocado braucht 3 Badewannen voll Wasser - wo ist das Wasser?
Hallo,
ich habe gelernt, dass man für die Produktion von einer Avokado 3 Badewannen voll Wasser braucht. (Und wie viel Wasser für Jeans, Kaffe, Rindfleisch, etc)
Aber ich habe Probleme das genauer zu verarbeiten.
Atome können weder hergestellt, noch zerstört werden. Es müssen also irgendwo 3 Badewannen voll H2O-Moleküle sein. Ich kenne natürlich den Kohlenstoffkreislauf. Demnach gehen einige Wassermoleküle mit Kohlenstoff in Reaktion und es entstehen Sauerstoff und Kohlenwasserstoffe (aus denen die Avocado besteht).
Aber das können doch pro Avocado nicht 3 Badewannen voll sein?
Sicherlich, der Baum wächst auch, aber es hängen auch viele Avocados an dem Baum. Kann das so ins Gewicht fallen?
Und Bäume verdunsten zur Abkühlung Wasser über ihre Blätter. Aber kann man das wirklich zum Wasserverbrauch zählen? Das Wasser bleibt doch da (nur in einem anderen Aggregatzustand) und regnet irgendwann wieder ab.
Gibt es weitere "Wasserfresser"? Was übersehe ich?
3 Antworten
Das Wasser geht ja nicht 1:1 in die Pflanze über, sondern wird auf den Boden gegossen. Ein Teil versickert dann ja auch einfach.
Dann wird die fertige Avocado evtl. noch mit Wasser abgewaschen oder so.
Die Badewann beziehen sich auf die Gesamtmenge Wasser, während des gesamten Produktionsprozesses.
Ja, aber es muss vorher entnommen werden und fehlt dann ggf. an ein anderen Stelle. Und es kostet Energie.
Meist werden solche Pflanzen ja dort angebaut, wo Wasser knapp ist. Und da ist es dann eben nicht egal, wieviel Wasser aus einem Fluss oder so etwas entnommen wird.
Da ist dann nicht einfach Grundwasser, aus dem man das nimmt und das dann als Kreislauf an der gleichen Stelle wieder zurückfliesst.
Das ganze ist eine "Milchmädchen-Horror-Rechnung". Du schreibst richtig, dass das Wasser nicht verloren geht, wenn man es in der Landwirtschaft einsetzt. Einen Teil des Wassers nimmt die Pflanze auf, lagert dabei Wasser (rel. wenig) in die Früchte ein, verdunstet das meiste aber über das Blattwerk - gut für das Klima. Ein Teil des Wassers versickert im Boden, ergänzt das Grundwasser - und fließt nach längerer Zeit an Quellen wieder aus, bildet Bäche usw. Ein Teil des Grundwassers speist auch die Flüsse direkt. Problematisch ist nur bei Pflanzen, die viel Wasser zum Wachstum und Früchtebildung benötigen, dass das Wasser dann nicht für andere Zwecke zur Verfügung steht. So kann man z.B. in Ägypten mit dem Nilwasser Getreide (braucht rel. wenig Wasser) oder Zuckerrohr (benötigt mehr Wasser) anbauen. Es entsteht eine "Konkurrenzsituation" - und man baut das an, was den höchsten Geldertrag bringt, also z.B. Baumwolle und nicht Getreide, was mehr Einkommen pro ha bringt. Vom Erlös des Baumwollverkaufs kann man mehr Korn kaufen als man selbst ernten könnte (oder z.B. Frühkartoffeln für den nordeuropäischen Markt - da verdient man sehr gut daran, weit besser als am einheim. Getreide). Zumal das EU-Getreide auch noch für den Export subventioniert wird.
Deine Denkweise ist schon richtig es kommt halt drauf an wo das Wasser weggenommen wird. Möglicherweise wird es aus einem Trinkwasserreservoir für Einheimische weggenommen dann fehlt es natürlich diesen Menschen. In der Regel ist es halt so das ebenjene Spezialisierung die Mineralix da anspricht die sozialen Ungleichheiten noch verstärkt, Menschen die in Subsistenzwirtschaft leben weiter verarmen, der "Stärkste" nimmt sich das Wasser, exportiert die jeweiligen Güter, streicht die Gewinne für sich ein. Dem Rest der Bevölkerung wird das Wasser entzogen, wobei diese nicht von den Gewinnen profitiert.
Wobei ich bei solchen Themen immer eines hinzufüge: Ist das wirklich ein Problem Systems? Oder nicht viel mehr der Überbevölkerung? Wenn wir weniger Avocados (Jeans oder was auch immer) bräuchten (weil wir weniger Menschen sind), und es keine Konkurrenz zur Avocado Produktion gäbe, gäbe es doch gar kein Problem.
Dass wir weniger Avocados und Jeans bräuchten, wenn wir weniger Menschen wären, ist prinzipiell richtig. Aber die Nachfrage danach hängt nicht in erster Linie von der Einwohnerzahl ab. wir könnten (fast) ganz auf Avocados verzichten und stattdessen einheimische Früchte konsumieren - und müssen uns nich jedes Jahr 5 Jeans und 8 T-Shirts kaufen (und dann nach Neukauf in den "Kleidersack" stecken - was weitere Probleme in "Entwicklungsländern" verursacht) . Einfach mehr Qualität kaufen und die Kleidung länger selbst nutzen. Das führt schon weiter.
Klar sollte man versuchen, seinen ökologischen Fussabdruck so klein wie möglich zu halten. Dennoch der Durchschnitts deutsche wird nie soviel einsparen können wie wenn ein kompletter Mensch weniger da wäre.
Aber wäre das nicht Wasser, das wieder dem Grundwasser zugeführt wird?