Ehrlich gesagt, ist Deutschlands Vergangenheit und Gegenwart sehr ähnlich wie die Chinas?

5 Antworten

Nein China wurde ordentlich durchgereicht während Deutschland meistens eine sehr mächtige und aggressive Position hatte.

Nun bei allen Fehlern hat China eine viel ältere und größere Kultur

Woher ich das weiß:Hobby – Lebenserfahrung

Hallo,

zwischen dem "Reich der Mitte" und Deutschland,

gibt es gut wie gar keine Parallelen.

Hansi

Nein. Da gibt es keine oder kaum Ähnlichkeiten. Und vieles aus deinem Text sehe ich auch anders, bzw. findet man im Internet auch andere Informationen.

Ein paar Gedanken:

China ist keineswegs von anderen Ländern so stark abhängig. Im Gegenteil. Viele Länder sind von China abhängig. Sowohl was günstige Materialien betrifft, einige Lebensmittel und auch fertige industrielle Produkte.

Und ob die Beziehungen zu den Nachbarländern wirklich alle so angespannt sind, bin ich mir auch nicht sicher. Auch hierzu lassen sich in einigen Berichten mittlerweile Informationen finden, dass China sich bemüht, die Beziehungen zu Japan und Südkorea zu verbessern. Und Russland ist nicht so ein starker Kandidat für bessere politische und wirtschaftliche Beziehungen. Andere Länder sind da im Gesamten wichtiger. Russland dient eher als Art Pufferzone, wodurch man sich mehr auf andere Grenzen konzentrieren kann.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bachelor in Sinologie und war schon paar Mal in China.

1812612 
Beitragsersteller
 22.04.2025, 17:27
Angesichts der schweren Wirtschaftskrise in China verfolgt die Regierung eine pragmatische Politik, die hauptsächlich auf unverantwortlicher Verschuldung und hohen Investitionen beruht, um die Wirtschaftskrise zu dämpfen. Derzeit liegt der Fokus vor allem auf staatlichen Investitionen, um die Geschwindigkeit des wirtschaftlichen Rückgangs zu verringern. Gleichzeitig versucht China, seine Beziehungen zu den wichtigsten Auslandsmärkten zu verbessern, die Politik zu lockern und den Außenhandel zu fördern, um die innere Krise zu mildern. Diese Strategie ist nur eine kurzfristige Maßnahme der chinesischen Regierung, um eine Eskalation der nationalen Krise zu

vermeiden. In diesem Kontext wirkt Chinas Außenpolitik ziemlich lächerlich, da das Land sich selbst als Verteidiger und führenden Akteur des vergangenen Globalisierungssystems darstellt, obwohl dieses System auf Chinas Ausbeutung und den relativ niedrigen Gewinnmargen für ausländische multinationalen Unternehmen basierte.
1812612 
Beitragsersteller
 22.04.2025, 17:16
Als Chinese kann ich nicht unbedingt zustimmen, dass China in Bezug auf fortschrittliche Industriemaschinen – insbesondere in der Stahlproduktion – sowie bei Halbleiterchips (Rohmaterialien für hochwertige Wafer), selbstständigen Produktionskapazitäten, benötigten Ätzmaschinen und oft diskutierten Lithografiegeräten fast vollständig vom Ausland abhängig ist.  

China importiert etwa 50 % seines Erdöls, bei Erdgas sind es fast 20 bis 30 %, und nur bei Kohle ist das Land nahezu autark. Auch die Bemühungen der chinesischen Regierung, die Produktionsstruktur in ländlichen Gebieten hin zu einem stärker zentralisierten, staatlich regulierbaren Modell umzuwandeln, waren nicht erfolgreich. Nach wie vor dominiert in Chinas Landwirtschaft kleinbäuerliche Familienwirtschaft mit dezentraler Produktion. Die Einführung großflächiger, industrieller Agrarstrukturen war in China bisher wenig erfolgreich, auch wenn es in den letzten Jahren verstärkte Ansätze gibt.  

Genau deshalb halte ich die derzeitige grundlegende soziale Struktur der ländlichen Gebiete Chinas – kombiniert mit der Abhängigkeit von Agrarimporten – im Falle eines Totalen Krieges für eine potenzielle Schwachstelle.

Ich sehe kaum Ähnlichkeiten

Den koloniale Drang des Deutschen Reiches übertreibst Du stark. Unter Bismarck war man aus guten Gründen sehr zurückhaltend und Märkte waren Kolonien kaum.

Sie nahmen Bevölkerungsteile und Investitionen auf aber dort wurden doch kaum Produkte verkauft, jedenfalls in den deutschen Kolonien. Wer sollte die denn kaufen?Die meisten Kolonien brachten Verluste und kosteten mehr als sie einbrachten. Eine Ausnahme war Indien.

Im Wesentliche war Kolonialismus eine Frage des Prestiges nicht der Ökonomie.


1812612 
Beitragsersteller
 22.04.2025, 17:07
Ich bin jedoch der Ansicht, dass die maritime Aufrüstung der deutschen Marine etwa 20 Jahre vor dem Ersten Weltkrieg sowie die Betonung der Seemacht durch das Deutsche Kaiserreich nicht allein als Ausdruck deutsch-militaristischer Nationaltendenzen erklärt werden können. Es handelt sich ebenso um die militärstrategische Ausrichtung des Kaiserreichs in der Vorkriegszeit.


Deutschland strebte nicht nur intensiv nach Kolonien – auch wenn deren wirtschaftlicher Nutzen begrenzt blieb –, sondern verfolgte damit auch das Ziel, die Seewege des Reiches abzusichern und seinen imperialistischen Investitionen militärischen Rückhalt zu geben. Die überseeischen Interessen Deutschlands sollten geschützt werden. Bereits im frühen 20. Jahrhundert war das Kaiserreich in seiner Außenpolitik sowohl rhetorisch als auch praktisch ein aktiver Wegbereiter einer Neuverteilung imperialistischer Einflusssphären.


Die These, Deutschlands marinepolitische Expansion und überseeische Ausrichtung seien lediglich prestigegetrieben gewesen, nur weil die Kolonien ökonomisch wenig einbrachten, halte ich für unzutreffend.
EstherMontanus  22.04.2025, 17:13
@1812612

Die maritime Aufrüstung war ja gerade NICHT auf die Kolonien ausgerichtet. Man baute ja keine Kreuzerflotte, um die Wege zu den Kolonien zu sichern, wie es Caprivi wollte. Man baute eine Schlachtflotte mit kurzer Reichweite, die nicht außerhalb der Nordsee agieren konnte, wie es Tirpitz wollte.