Eheleben so wie beschrieben normal?
Moin Leute
ich versuche mich kurz und verständlich zu halten und in gewisser Hinsicht kenne ich die Antwort, glaube ich, schon. Dennoch würd ich gerne mal eure Meinung oder Sichtweise dazu hören.
Ich bin seit 2 Jahren verheiratet und wir haben eine 2jährige Tochter. Soweit ist alles in Ordnung, natürlich gibt es immer mal wieder schwierige Phasen. Aber die gehören dazu und wir haben damit umgehen gelernt.
Meine Frau und ich sind Ende der 20er, also würde ich meinen, dass das Leben erst so richtig beginnt und man noch viel vor sich hat.
Durch die Tochter hat sich vieles verändert, vor allem zwischen meiner Frau und mir. Wir streiten und diskutieren sehr viel (vorher war dies nie ein Thema), aufgrund von unterschiedlichen Sichtweisen, aber am meisten wegen Nichtigkeiten.
Aufgrund der Wohnsituation sind wir drei auf uns "alleine" gestellt, da der Weg in die Heimat zu weit ist, um das Enkelkind mal bei den Großeltern abzugeben, sodass wir auch mal durchatmen könnten etc.
Die Aufgabenverteilung bei uns ist schwierig, da sie eine sehr genaue Sicht hat wie Dinge (Versicherungen, Kauf von Klamotten der Tochter, Planung des Urlaubes etc.) zu laufen haben.
Ich hingegen machen alle körperlichen oder handwerklichen Dinge, welche nicht dauerhaft präsent sind, aber dennoch gemacht werden müssen (Haushalt, Kfz etc.).
Dazu kommt der normale Alltag mit einem Kleinkind und das stört sie ungemein, dass wie sie es sagt, alles an ihr hängen bleibt. Ich arbeite Vollzeit im Schichtdienst 40 St. und meine Frau Teilzeit 25 Std.
Ich habe versucht ihr Dinge abzunehmen aber bin gescheitert, da ich aus ihrer Sicht das nicht richtig mache und somit ihr nicht gerecht werde (zu ungenau, den Urlaub zu spät geplant wie soll man das jetzt schaffen, du packst nie die Taschen etc.).
Warum erzähle ich das alles, weil dies zum einen das erste große Problem darstellt, wie man die Sache eventuell lösen könnte und zudem sich daraus das zweite Problem gebildet hat, da darunter unser Sexleben extrem leidet.
Sie weist mich häufig ab und wenn es mal passiert habe ich das Gefühl, dass es immer so ein Muss auf Seiten meiner Frau ist. Es ist nicht so, dass wir das nicht wissen und schon mehrmals darüber geredet haben. Aber am Ende passiert nichts und es bleibt alles beim Alten. Ich bin soweit, dass ich sie nicht mehr darum frage, weil ich nicht wie ein kleines Kind betteln und dann immer enttäuscht werden möchte. Zumal ich von ihr auch mal eine Zuwendung, was diese Thematik angeht sehen möchte als Ehemann und nicht nur Vater/Papa!
Kurzum:
Der Sex ist zu selten (1 oder 2 mal im Monat), zu langweilig, immer das gleiche, zu 95 % die gleiche Örtlichkeit, bloß nichts anderes, geschweige denn was neues ausprobieren, und der Akt wird immer einfach so runtergebügelt ohne Vorspiel oder Zärtlichkeiten etc.
Ich möchte dies nicht und möchte das nicht. Vor der Ehe war das nie ein Problem. Sie versteckt aufgrund der Geburt, Körperteile vor mir und meint, dass wird auch immer so bleiben. Ich respektiere das, aber "komisch" bzw normal ist das aus meiner Sicht keinesfalls.
Das die Pflichten des Alltages und alle anderen Dinge nervig sind und mal Stress entsteht ok, aber dass dann gar nichts mehr läuft oder sich das gar nicht lösen lässt, obwohl man schon darüber gesprochen hat, finde ich fragwürdig und fange deswegen langsam an zu zweifeln.
Ich hoffe es ist verständlich und bin mal gespannt auf eure Resonanzen.
Vielleicht bin ich auch zu streng oder habe da eine zu verklärte Ansicht.
Danke euch.
8 Antworten
Hallo! Deine Frage hätte vielleicht auch von meinem Mann sein können 😉 denke das die meisten Paare das wohl so durch machen. Konflikte gehören irgendwie auch dazu und sind in gewissen Maßen in Ordnung. Die ersten Jahre als Eltern sind besonders anstrengend, das wird auch wieder besser. Zu deinem ersten Thema hilft wahrscheinlich reden am besten, ihr müsst halt erstmal einen Kompromiss aus ihrer Sicht und Art und deiner finden. Auch mal drüber lachen, ständige Nörgelleien treiben Stimmung noch mehr in den Keller. Gerade als junge Mutter möchte man alles richtig machen, zumindest mir ging es so. Als wir unser zweites Kind bekommen haben ging das irgendwann nicht mehr und ich habe angefangen die Dinge lockerer zu sehen. Vielleicht ist das bei euch ja ähnlich. Ein paar Komplimente helfen mehr als ständige Vorwürfe. Mein Mann war auch immer sehr viel arbeiten meistens mehr als 40 Std. In der Woche. Er konnte meinen Alltag glaube ich nie richtig verstehen. Kinder sind anstrengend und chaotisch man muss an so vieles denken. Mein kleiner (11) ist letztens ohne Schuhe zur Ergo - die hat er vergessen und ich hab es nicht gesehen, erst als wir dort waren (hatte schon im Auto gewartet weil wir spät dran waren, dann musste er auf Socken hin 😆)
Zu deinem zweiten Punkt:
Ich muss ehrlich sagen das es bei uns ähnlich aussah. Ich kann nur aus meiner Sicht berichten. So eine Schwangerschaft, Geburt, Mutter sein verändert sowohl den Körper als auch die Gedanken und Bedürfnisse, anscheinend bei Frauen mehr als bei Männern 😉 mein Mann war damals noch jung und knackig und ich hatte Schwangerschafts Schäden und musste erst mal meinen neuen Körper akzeptieren, war auch neidisch das er noch so toll aussah und ich plötzlich nicht mehr. Und auch der Gedanke ob mein Mann mich noch toll findet musste gestärkt werden. Hatte oft auch gar keinen Kopf dafür weil ich nicht abschalten konnte. Wenn mein Mann das ansprach fand ich eher nervig, noch etwas sozusagen das nicht perfekt war. Mein Tag war anstrengend und abenteuerlich genug. Keine Lust auf nervige Unterwäsche, Sex an abenteuerlichen Orten usw. auch heute noch liebe ich den 0815 Sex am meisten, Ungestylt mit bequemen Sachen im bequemen Bett total entspannt ist schon mal eine Super Gundlage 👍 zusammen unter der Dusche ist auch immer super. Vielleicht hat deine Frau auch schmerzen oder missempfinden seit dem das Kind da ist. Meine Nerven am Bauch waren total geschädigt, konnte Jahrelang keine Berührung am Bauch ertragen. Auch Sexstellungen Vorliebe hatte sich geändert. Aber dass, muss man sich als Paar alles wieder erarbeiten. Vielleicht solltest du das etwas lockerer sehen. Ich wünsche euch das ihr diese aufregende Zeit gut übersteht und gestärkt aus dieser Phase in die nächste startet!
Redet miteinander, schraubt beide eure Ansprüche runter, versucht es locker und mit einem Lachen und vergesst die guten Sachen nicht - die man sich auch gerne mal zwischendurch mitteilen darf 😁
Ps: Bei und wurde es nie wieder so wie vor der Schwangerschaft bzw. als wir keine Eltern waren. Aber wenn du mich fragst hat es letztendlich unsere Liebe und Verbundenheit gestärkt und ich wäre nicht mehr gerne zwanzig Jahre zurück, naja ok außer meinenKörper von damals den würde ich sofort nochmal nehmen 😆
Hallo elta200,
ich kenne aus meiner beruflichen und privaten Erfahrung einige Paare denen es genauso geht wie euch gerade. Die Situation ist wirklich schwierig für deine Frau und für dich auch.
Lösen lässt sich das ganze nur mit viel Verständnis und Einfühlungsvermögen für den Partner, d. h. von deiner Seite und von deiner Frau.
Ich kann euch ein paar Themen herausarbeiten die ihr dann wiederum besprechen und miteinander bearbeiten könnt.
Zunächst zur Seite deiner Frau:
sie scheint mit den körperlichen Veränderungen durch die Schwangerschaft und die Geburt noch nicht gut zurecht zu kommen. Es braucht Zeit und positive Erlebnisse mit ihrem neuen Körper damit sie lernt diesen wieder zu lieben. Du kannst ihr helfen indem du ihr ehrlich gemeinte Komplimente machst und ihr zeigst dass du ihren Körper jetzt liebst und begehrst wie er eben ist.
Deine Frau scheint auch den Hang zu haben alles perfekt machen zu wollen. Davon wird sie sich verabschieden müssen im Alltag mit Kind und Job. Das funktioniert am ehesten wenn ihr klare Absprachen habt. Vielleicht kann sie dann deine Art die Dinge zu erledigen eher akzeptieren. Du kannst sie auch mal damit überraschen dass du eine kleine Arbeit einfach so erledigt hast. Ich musste auch erst akzeptieren lernen dass die Spinnweben noch an der Decke hängen wenn mein Mann gesaugt hat... Aber er tut es und ich freue mich darüber.
Mach dir bitte klar dass sie durch die o.g. Themen sehr viel Stress erlebt. Selbstgemachter unnötiger Stress aber dennoch...
Nächstes Thema: kleine Kinder beanspruchen ihre Mama körperlich sehr stark. Sie brauchen sehr viel Körperkontakt, hängen ständig am Rockzipfel und wollen dauernd Aufmerksamkeit. Dadurch ist eine Mutter oft schon so mit Körperkontakt übersättigt dass für den Partner nichts mehr übrig bleibt. Wenn du sie auch noch bedrängst weitere Zärtlichkeit an dich zu geben ist sie damit evtl überfordert weil sie schlicht nichts mehr zu geben hat. Ich denke dass ihr das nicht bewusst ist. Redet darüber aber ohne Vorwurf, immer ohne Vorwurf. Zeige Verständnis dafür.
Es ist schwierig für viele Frauen ihren Körperlichkeit zu teilen. Einerseits der Mama-Teil aber auch der Frau-Teil. Ich habe als ich Mama schnell beschlossen dass ich beides sein kann, dass ich beides sein will: Mutter sein einerseits und meine schöne Sexualität weiter ausleben andererseits.
Und deine Seite:
Dass du auch sexuelle Bedürfnisse hast ist sehr verständlich. Du bekommst sie jedoch nur erfüllt wenn du liebevoll auf deine Frau eingehst. So hart das klingt: ertrage die Situation noch eine Weile bis sie sich löst.
Was du konkret tun kannst:
Kehre den Teufelskreis von Vorwürfen und schlechter Stimmung und Stress um indem du die Vorwürfe zunächst hin nimmst und mit liebevollen Kleinigkeiten erwiderst. Das erfordert Einsicht, Verständnis und menschliche Größe. Es lohnt sich aber weil es deiner Frau zeigt dass du in jeder Lebenslage für sie da bist, dass du bereit bist sie auf Händen durchs Leben zu tragen. Meiner Erfahrung nach respektieren Frauen Männer genau aus diesem Grund am meisten. Du hilfst ihr damit, ein neues Gleichgewicht zwischen Mutter sein und Frau bleiben zu finden. Ich schätze auch dass sie so wieder Leidenschaft für euer Sexleben entwickeln wird.
Ich hoffe sehr dass ihr eine schöne Zukunft als Eltern-Team und Traumpaar haben werdet.
LG von der 🐄
Welch zutreffend schöne Worte 😀👍 über die Spinnweben habe ich mich köstlich amüsiert 🤣
Vielen Dank und werde mir die beschriebenen Sachen zu Herzen nehmen. Mal schauen. Bis dahin
Ein uraltes Phänomen, an dem schon einige Paare zerbrochen sind. Du hast zu geringe Anpassungsfähigkeiten an den Tag gelegt. Ihr Empfinden, dass alles an ihr hängen bleibt, ist durchaus berechtigt. Du kümmerst Dich zu wenig um die Kleine. Ich habe meine Töchter regelrecht entführt, damit Mama auch mal Zeit für sich hatte. Da wurde Mama sogar eifersüchtig und suchte uns. Das hat auch unser Sexleben wieder befeuert. Stell Dir vor, Du wärst alleinerziehend, dann müsstest Du alles selbst auf die Reihe bekommen, also verhalte Dich so, zeig ihr dass Du das auch kannst, dann wird sie Dich auch sexuell neu entdecken.
Vielen Dank für die Antwort aber sofern ich Zeit habe nach der Arbeit, dann unternehme ich mit der Kleinen alles mögliche. Hatte es "vergessen" zu schreiben, da dies kein Reizthema zwischen uns ist.
Hallo erstmal,
Natürlich wird durch ein Kind der Alltag deutlich "angehoben" aber ich glaube nicht das es der Richtige weg ist die Frau nach Sexuellen Aktivitäten zu Fragen meist sind Frauen dadurch "abgeturnt" du solltest ihr eine Freude machen z.b. mal ein Blumenstrauß oder eine Rose mitbringen. Auch dazu muss man sagen das euer Kind (Herzlichen Glückwunsch!!) erst 2 Jahre alt ist und damit erst eine "Frische" erfahrung mit ins Leben kommt, es ist richtig die Dinge intern zu Besprechen aber dauerhaftes Ansprechen wird die Sache nicht Verbessern, in den richtigen Momenten zu richtigen Zeit kann man immer sowas Ansprechen man muss halt den Zeitpunkt treffen. Ich selber gebe frei meine Meinung zu dem was Geschrieben wurde. Ich glaube das sie (Fragesteller) sich versuchen sollten mehr in den Vordergrund zu packen das bedeutet handeln sodass das weniger Stress entsteht manchmal muss man sich als Mann auch in den Hintergrund damit Streit vermieden wird. Ich kann abschließend nur sagen, versuch dein bestes und mach dinge auch wenn die Frau nicht fragt einfach machen dann ist es Erledigt. Sex ist erstmal nebensächlich natürlich gehört es irgendwo dazu aber es sollte auch nicht der Hauptpunkt sein.
Sehr schwierig. Es ist bei vielen Frauen leider typisch: sie beschweren dich, dass der Mann mit dem Kind nicht hilft. Tut er es aber, macht er in ihren Augen alles falsch, sie kritisiert jede Handlung, so dass der Mann es einfach sein lässt.
Das ist möglicherweise Eure größte Baustelle. Jeder von Euch tut Dinge auf seine Weise, und der andere sollte das akzeptieren.
Mit dem Sex: offenbar ist Deine Frau mit sich selbst nicht zufrieden.