Duzen und nur Vorname bei Bewerbung?
Hallo liebe Community,
ich habe das Recruiting-Team einer internationalen Hotelkette kontaktiert, weil in der Stellenanzeige kein Ansprechpartner angegeben war.
Als Antwort erhielt ich nur die Vornamen der Geschäftsführung des Hotels, bei dem ich mich bewerben wollte. In der E-Mail wurde ich geduzt, die Person, die mir antwortete, unterschrieb nur mit ihrem Vornamen und verwendete sogar Smileys. Am Ende der E-Mail standen die Hashtags #CallMeByMyFirstName und #gernperDu.
Meine Frage ist nun, sollte ich in meinem Anschreiben wirklich nur den Vornamen verwenden? Wie würde das überhaupt aussehen, nur Frau Anna und Herr Thomas beim Empfänger oder Anna und Thomas? Und die erste Zeile, sehr geehrte oder guten Tag oder etwas anderes?
Vielen Dank im Voraus!
3 Antworten
Ich würde es so verstehen, dass die Unternehmenskultur sehr locker ist, dass duzen erlaubt und gewünscht ist und dass du einfach die Vornamen verwenden sollst (Lieber Thomas,...).
Zur Sicherheit würde ich aber am Montag noch einmal anrufen und nachfragen. Telefonisch erst einmal siezen, dann "ich bin... habe mich beworben und...", dann nachfragen, ob es in der Antwort wirklich so gewünscht ist, wie von mir beschrieben. Bei der Gelegenheit kannst du gleich noch eine andere Frage stellen, um Interesse zu zeigen (aber nur, wenn dir was Kluges einfällt).
Solche Telefonaktionen machen meistens Eindruck, weil sie zeigen, dass es dir ernst ist mit der Stelle. Sei aber notfalls darauf gefasst, das auch du bei der Gelegenheit gleich Fragen gestellt bekommst!
Vielen Dank für den aufschlussreichen und ausführlichen Kommentar, so werde ich es wohl auch machen
Ja. "Hallo Anna, hallo Thomas..." - wenn sie so deutlich und offensiv das Du einfordern, wäre es nachteilig, wenn du das nicht berücksichtigst. Corporate Communication - das ist der Fachbegriff dafür, was dahintersteckt.
Finde ich übrigens ziemlich furchtbar in solchen Extremformen und insbesondere im Bewerbungsprozess! Deine Frage zeigt ja auch sehr deutlich, dass das für Bewerbende sehr schnell sehr unangenehm wird, weil hier in unserem Sprachraum das Du nun mal für eine gewisse persönliche Vertrautheit steht. Genau die existiert aber nun mal zu Beginn eines beruflichen Bewerbungsprozesses noch nicht! Da ist das klassische, förmliche Siezen keineswegs Ausdruck von Spießigkeit, sondern gibt einfach auch Sicherheit und die gewisse Distanz, die sich in dieser Situation halt einfach noch sehr komfortabel anfühlt. Das direkte Duzen fühlt sich da eher an wie so Menschen, die einem immer ein paar Centimeter zu dicht auf die Pelle rücken, wenn man mit ihnen spricht... Somit wäre eine solche Kommunikation im Bewerbungsprozess für mich auch eine red flag, da hier offenbar Menschen über sowas entscheiden, die herzlich wenig Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl haben, wo ich ganz schnell darüber nachdenken würde, wo und wie sich das noch in anderen Bereichen beim Umgang mit Mitarbeitenden zeigt...
Stimme Dir auch 100% zu. Denn eine in vielen Fällen folgende Absage (klar, die können ja nur 1 Person nehmen) ist per Du für alle Beteiligten meines Erachtens noch unangenehmer.
Vielen Dank für den aufschlussreichen Kommentar.
Ich muss sagen, dass ich mit jedem einzelnen Punkt, den Sie erwähnt haben, hundertprozentig übereinstimme.
Meiner Meinung nach wirkt diese extreme Lockerheit so früh im Bewerbungsprozess eher unprofessionell als beruhigend. Später können wir uns mit dem Vornamen ansprechen und uns so viel duzen, wie wir wollen, aber zu diesem Zeitpunkt gehört das einfach noch nicht dazu, es ist unangenehm und verunsichert.
Nicht mehr nachfragen!
deutlicher als #callmebymyfirstname geht es schon nicht mehr!
und auch nicht Frau/Herr sondern einfach: "Guten Tag" oder "Hallo Anna/Thomas!"
Vielen Dank für die Hilfe.