Dürfen die Eltern Tagebücher von Minderjährigen lesen?
Und dann durch ihr Veto für die Schwärmerei der Kinder einen Riegel vorschieben?
5 Antworten
Nein, würde ich niemals tun.
Wenn es einen Grund für Misstrauen / Sorge gibt, setze ich mich mit meinem Kind hin und versuche zu reden. Was es mir nicht anvertrauen möchte, bleibt privat, damit muss ich leben. Ansonsten ist es meine Aufgabe als Erziehungsberechtigter, ein solches Vertrauen aufzubauen, dass Probleme besprochen werden.
Es gibt keinen größeren Verrat, als heimlich in Tagebüchern anderer Menschen zu lesen. Grade bei den eigenen Kindern. Bin ehrlich gesagt erschüttert, wie viele das hier rechtfertigen als "elterliche Fürsorge".
An alle Tagebuchleser: Glaubt ihr im Ernst, nach so einer Aktion traut euer Kind euch noch? Akzeptiert euren Rat, eure Hilfe, eure Sorgen? Nein, damit kann man eine Eltern-Kind-Beziehung dauerhaft ruinieren. Ich kann davon nur dringend abraten.
wenn es zum wohl des kindes dient dann immer
Nein. Auch Kinder haben Privatsphäre.
Wenn es einen Grund dafür gibt.. Wenn ich z.B deutliche Signale von meinem Kind bekomme, dass etwas nicht stimmt kann es durchaus sein, dass ich ins Tagebuch schaue.
Meine Verantwortung geht in dem Fall auch über ihre Privatsphäre hinaus.
Ihr Tagebuch lesen ist sicherlich nicht erste Wahl, sondern eine Möglichkeit, die ich nicht per se ausschließe nachdem andere Versuche gescheitert sind.
Bleibt halt noch die Frage, was man dann mit den Informationen macht, die gar nicht für einen selbst bestimmt sind. Gegenüber dem Kind ansprechen fällt wohl weg, weil dann der Verrat auffliegt. Was bringt es aber dann?
Welche Maßnahmen auf Basis der erhaltenen Informationen folgen wird man konkret sehen. Wenn das Kind bspw. von akuten Suizidgedanken berichtet, dann wäre eine stationäre, oder ambulante Therapie notwendig.
Diese frühzeitige Intervention kann Leben retten. Ich glaube du missverstehst nach wie vor den Kontext. Ich würde ausschließlich bei großer Sorge aufgrund von auffälligem Verhalten und anderen, gescheiterten Versuchen ins Tagebuch gucken. Wenn also die Verhältnismäßigkeit besteht.
Ich halte das für sehr problematisch. Rein rechtlich dürfen sie es wohl, aber das zerstört Vertrauen und schafft Unfrieden zwischen Kind und Eltern.
...dann setzt man sich gemeinsam hin und redet. Wenn das Kind mauert und es geht um ernste Themen (z.B. Drogen), spricht man mit Klassen- und Vertrauenslehrer, Schulpsychologe, Freunden, Arzt o.ä.
Es kann niemals eine konstruktive Lösung sein, heimlich Tagebuch zu lesen. Was machst du denn dann mit den Informationen, die gar nicht für dich bestimmt sind? Die kriegst du doch nicht mehr aus dem Kopf. Wenn du sie dem Kind ggü. ansprichst, fliegt die Schnüffelei auf, das Kind mauert sich noch mehr ein und das Vertrauensverhältnis ist noch mehr ruiniert als vorher. Das führt doch zu nichts Gutem.