Digitale Medien in der Schule:Ist digital wirklich besser?

7 Antworten

Es muss Geld in die digitale Ausstattung der Schulen investiert werden. Da die Schüler in ihrem zukünftigen Leben damit leben werden (müssen), müssen sie darin auch fit gemacht werden.

Dazu zählt neben der Benutzung auch die Fähigkeit, Chancen und Gefahren der digitalen Medien zu erkennen.

Jedoch sind digitale Medien keine Alternative zu Schulbücher, sondern eine Ergänzung. Denn die Skills, die man zur Benutzung von Lehrbüchern braucht: Wo finde ich die Informationen, die ich brauche? Wie finde ich wichtige Aussagen in einem Text? Wie bewerte ich Informationen? braucht man auch in der digitalen Welt.

Und an diesen Skills fehlt es den meisten Schülern.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Nur ein Argument:

  1. Zu "meiner Zeit" gingen wir für Recherchen noch in die Bibliothek und wälzten Bücher. Das geht natürlich heute im WWW deutlich einfacher und schneller. Allerdings birgt es das Risiko, dass man sich auf die Aussagen "gedankenlos" verlässt und kaum mehr etwas kritisch hinterfragt.
  2. Wir haben tatsächlich noch Programmieren gelernt (ich bin aus der Generation, als das WWW "erschaffen" wurde) und in der Schule ändert sich die Digitalisierung mehr zum reinen "User". Auch das birgt die Gefahr, dass der User gar nicht mehr genau weiß, wie die Daten zustande kommen, die man im Browser oder einer App geliefert bekommt.
  3. Was damals (und heute) auch immer geholfen hat, ist sich Spuckzettel zu schreiben (so mit Stift und Papier). Das wird digital auch nicht mehr unterstützt ;-)
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

tanteerna68  06.10.2019, 14:41

Das ist richtig, was Du schreibst.

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Das ist eigentlich eine sehr gute Frage. Die Antwort darauf ist wohl nicht einfach. Die Hauptproblematik besteht darin, dass man immer noch nicht weiß, wie man digitale Medien richtig einsetzen soll.

Wir sind eine Generation von erwachsenen, die schlicht keine Ahnung von Pädagogik mit digitalen Medien hat und demnach scheinen auch viele Ansätze, gerade im Ausland, auch zu scheitern.

Ich denke, dass es wichtig wäre endlich umfassende Studien zu finanzieren, die sich damit beschäftigen, ob und wie, in welchem Alter und Umfang, die digitalen Medien eingesetzt werden müssen, damit sie hilfreich sind.

So lange das nicht geschieht, halte ich das FDP Motto "Digital first, Bedenken Second" für absolut fragwürdig.

Wenn man mal sucht, dann gibt es viele Negativbeispiele im Ausland, die zeigen, dass digitale Medien oftmals scheitern oder nicht den erhofften Erfolg bringen.

Ein interessanter Link zu dem Thema ist:

https://www.heise.de/tp/features/Technologie-in-unseren-Schulen-schadet-mehr-als-sie-nuetzt-3766725.html?seite=all

Digital ist und bleibt ein Hilfsmittel. Alleine nur alles digital zu machen bringt erst einmal nichts.

Beispiel digitale Schulbücher: Die meisten Schulbuchverlage produzieren PDFs, eventuell mit einem Overlay für Filmclips, Audio, interaktive Übungen und so. Aber das Buch ist immer noch ein PDF. Ich spare dann zwar Gewicht beim Tragen, aber die Usability ist durch das dauernde scrollen und zoomen schlechter als bei einem gedruckten Buch.

Einige Verlage würden gerne richtige digitale Lernwerke machen. Aber die werden durch die Schulbuchzulassung ausgebremst: Bayern genehmigt zum Beispiel nur digitale Schulbücher, die 1:1 der gedruckten Fassung entsprechen. Ein Produzent hat vor kurzem ein rein digitales Schulbuch zulassen wollen - er musste es dazu erst ausdrucken... So wird das natürlich nichts mit der Digitalisierung.

Der gerade anlaufende Digitalpakt verteilt nun 5 Milliarden Euro an die Schulen. Damit werden aber nur die gröbsten Voraussetzungen abgedeckt: Server, WLAN, digitale Tafeln. Für Inhalte ist genauso wenig Geld vorgesehen wie für Außenanbindung der Schulen.

Je nach Schätzung benötigt eine digitale Schule eine Bandbreite von 1 MBit/s - pro Schüler! Also eine normale Schule so etwas wie 500 MBit/s bis 1 GBit/s. Das ist überhaupt noch nicht absehbar, die meisten Schulen haben noch nicht einmal 50 MBit/s.

Digitaler Unterricht funktioniert hier also nur im ganz Kleinen. Mal hier eine App, mal dort surfen und vielleicht ein Video anschauen und mit Glück schneiden.

Für Deine Präsentation empfehle ich Dir dieses freie Buch:

http://www.ydp.eu/wp-content/uploads/2017/08/The-Book-of-Trends-in-Education-2.0-YDP.pdf

Das zeigt sehr schön die weltweiten Trends in der Digitalisierung und auch mit vielen Beispielen. Und nicht frustriert werden, wenn Du das mit Deiner eigenen Schule vergleichst :-) Es sind zwar über 330 Seiten, aber Du musst nicht alles lesen. Die Kapitel sind auch einzeln gut zu verstehen.

Um es zusammenzufassen: Digitalisierung kann sehr bei der Bildung helfen - wenn man es richtig macht und nicht so wie meist in Deutschland.

Es kommt immer auf das alter der Kinder an!

Kinder sollten erst mal ihre Umwelt erforschen und begreifen, richen, schmecken und ertasten bevor sie auf einer Glasscheibe herrumwischen und kommplet von ihrer Umwelt entkoppelt sind.

Wer wenig bis garkeine praktischen erfahrungen im Kindesalter gemacht hat verliert sich im virtuellen und weiss nicht wirklich was real ist und welche auswirkungen sein handeln hat. Im realen leben gibt es oft keine zweite Chance ohne konsequenzen.

Die Erfahrung mit Händen etwas erschaffen zu haben das man anfassen kann geht verlohren wenn man dabei scheitert hat man dennoch etwas gewonnen, praktische erfahrung und handwerkliches geschick.

Vieleicht hilft dir das um auch die negativen seiten aufzuzeigen. Viel erfolg bei deiner Prüfung.

Hier zwei Links.

https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.interview-mit-gerald-huether-wir-verlernen-was-die-technik-uns-abnimmt.9ccb83e9-617c-4a0f-bdf0-1502af56b33b.html

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https://www.google.de/m?q=handy+erst+ab+14+prof.+dr.+...&client=ms-opera-mobile&channel=new&espv=1

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung