"Die Mitschüler mussten den Unfall mit ansehen und wurden von Notfallseelsorgern betreut" - Wie genau sieht so eine Betreuung eigentlich aus!?

3 Antworten

Notfallseelsorger sind in der Regel Pfarrer, Psatoren, Diakone oder andere Menschen aus dem Umfeld christlicher Kirchen. Diese Menschen haben gelernt, mit dem Tod umzugehen und bieten daher seelische und psychische Unterstützung.

Es gibt übrigens auch eine "Psycho-Soziale Notfall-Versorgung (PSNV)". Diese Menschen machen genau das gleiche, wie die oben beschriebenen Notfallseelsorger, entstammen aber nicht aus einem krichlichen Umfeld und stammen in der Regel aus den Reihen der Hilfsorganisationen (Feuerwehr, Rettungsdienste etc).

Und wie sieht das nun aus?

Diese Notfallseelsorger und PSNV-Helfer sind zunächst einmal einfach nur DA! Sie bieten den Menschen (egal ob vom Unglück betroffen oder nicht) an, miteinander zu reden. Sie zwingen niemandem ihre Hilfe und Gespräche auf.

In dem Falle Deiner Frage nehmen sie dann die Mitschüler als erstes weg von der Unfallstelle. Diese darf nicht mehr zu sehen sein. Dann versuchen sie, mit den Schülern ins Gespräch zu kommen - und zwar nicht mit Fragen nach dem Unfallhergang - sondern mit Fragen zu ihnen persönlich. Sie möchten die Schüler gedanklich wegbringen von dem, was sie gerade gesehen und erlebt haben.

Dabei hilft oft ein heisses Getränk. Gummibärchen und eben vor allem RUHE - egal wo.

Und Menschen, welche weinen oder zittern oder sonst wie psychisch daneben sind, werden auch in die Arme genommen, in eine Decke gewickelt und eben einfach von einem Helfer oder Seelsorger betreut.

Gerade in Regionen, in welchen der Einfluss der christlichen Kirchen noch sehr stark ist (z.B. in Niederbayern, Oberbayern, der Oberpfalz) werden auch Gebete gesprochen, es finden durch die Notfallseelsorger auch "Aussegnungen" der Toten direkt an der Unfallstelle statt und der gleichen. Dieses hilft den unbetroffenen Beobachtern, einen Halt in ihrem Glauben zu finden.

Übrigens: Notfallseelsorger betreuen problemlos auch Menschen ohne oder mit einer anderen Religion - denn das wichtigste ist ihnen: DER MENSCH, egal ob er an einen Gott glaubt - oder an welchen.

Auf gut Deutsch: Notfallseelsorger und PSNV-Helfer bieten Erste-Hilfe für die Psyche, die Seele und den Geist - einfach in dem sie DA sind, nicht weggehen und sich um die Menschen kümmern.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Viel zu viel erlebt und erfahren!

Notfallseelsorge bietet Raum um über das Erlebte zu sprechen und einornden zu können. Das sieht bei jedem anders aus. Ein Notfallseelsorger stellt sich auf jeden ein, da wird nichts vorbereitetes runtergebetet.

Oft wird den Betroffenen Infomaterial und Kontaktdaten von Psychotherapeuten mit Akutplätzen mitgegeben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungssanitäter

Ich denke, dass hier die Hilfe sehr vielfältig ist und diese von einem "offenem Ohr" bis zur langfristigen medizinischen, psychologischen/therapeutischen Versorgung reicht.