Deutsche Assimilation in den USA

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Das ist relativ einfach zu beantworten. Bis zum ersten Weltkrieg gab es ein reges deutsches Kulturleben, mit Vereinen, deutschsprachigen Zeitungen usw.

Ab dem ersten Weltkrieg wurden Deutsche als Angehörige einer verfeindeten Nation betrachtet und entsprechend verdächtigt und diskriminiert. Der zweite Weltkrieg verschärfte das nochmals extrem.

Die einzige Chance auf ein Leben ohne Verdächtigungen und Anfeindungen bestand in einer schnellstmöglichen Intergration verbunden mit einer Leugnung der eigenen kulturellen Identität.

Diese Entwicklung ist nicht mehr rückgängig zu machen. Alle Versuche dies zu ändern, arten in der Regel in kitschige Folklore aus, die sich dann auch noch auf den bayrischen Teil deutscher Kultur beschränkt - Biergarten und Lederhose.


nijat93 
Fragesteller
 05.04.2012, 20:43

Ja, du hast da Recht, aber da gibt es keine andere Beispiele in der Welt Geschichte, wenn 17-18% der Bevölkerung nur während 50 Jahren assimiliert hatten. Zum Beispiel Azerbaidschanische Türken in Iran, tatarische Türken in Russland sind nicht assimiliert, aber sie haben schon viele Hundert Jahren Russiche und persisiche Regierung. Oder Sie können vergleichen Elzas Deutschen. Bisher sprechen Sie Deutsch. Deutschen musste wiederstehen, Deutsches Volk hat zweimal mit dem Ganzen Welt Krieg gehabt. Das ist sehr interessant und kein Antwort darf mich befriedigen.

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PeVau  05.04.2012, 21:46
@nijat93

Die Assimilation der deutschstämmigen Bevölkerung fand natürlich nicht erst während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts statt. Das geschah schon vorher.

Während der Weltkriege und danach beschleunigte sich dieser Prozess aus den von mir genannten Gründen. Sich als deutsch zu outen, hat einfach zu viele Nachteile gebracht.

Diese Besonderheit hatten weder die Italiener noch die Iren. Vielleicht noch die Japaner während und nach dem 2. Weltkrieg. Doch die konnten nicht so einfach in der Masse untertauchen, wie die Deutschen.

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PeVau  06.04.2012, 11:27

Danke für den Stern!

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PeVau - hat sehr gute Gründe genannt, denen ich zustimme.

Für das "Parodoxon" möchte ich eine andere Referenz nennen: die spanisch-sprachige Einwanderung der letzten Jahrzehnten - dort haben sich regide Parallel-Gesellschaften gebildet. Aber das bestätigt die Meinung von PeVau im Vergleich.

Man muss sehen: Die englisch-sprachige Bevölkerung und ihre politischen Strukturen war an der Ostküste etabliert, als die deutsche Einwanderung in den Mittleren Westen erfolgte.

Ein Zurück ist überhaupt nicht denkbar - es wäre lediglich wünschenswert, wenn sich die deutsche Gemeinde sich wieder an ihre mitteleuropäischen Wurzeln erinnern würde und z:B. wieder deutsch lernen würde.

Stimmt nicht ganz. In den USA sprechen sehr viele gut deutsch. Ich denke da nur an dieses New York, das zum Großteil deutsch spricht. Ein Drittel der New Yorker Bevölkerung sind deutschstämmige Menschen. 

Auch gibt es in USA viele Orte die Bismarck, Köln oder Hamburg heißen. 

Ach, deutsch soll zwar nur von 7% der Weltbevölkerung gesprochen werden, aber das ist Propaganda. In Wahrheit spricht man deutsch fast überall. Das kommt durch die vielen Juden, übrigens Deutsch ist in der EU die meistgesprochene Sprache. 

Das liegt daran, weil es damals keine deutsche Nation und keinen deutschen Patriotismus gab, als die Deutschen auswanderten und die Grundstrukturen und Behörden englischsprachig waren. Daher haben sich die Deutschen extrem schnell und gut angepasst, dabei aber auch ihre deutsch-amerikanische Identität verloren.

Als dann Amerika im 1. WK gegen Deutschland kämpfte, gab es eine sehr antideutsche Stimmung und viele haben sich noch mehr assimiliert und sogar ihre deutschen Namen verenglischt.

Heutzutage wird man das kaum umkehren können, da müsste man erstmal die antideutschen Hollywoodfilme abschaffen und mal stolze Geschichtsfilme präsentieren. Wenns in Geschichtsfilmen um Europa geht, dann sieht man meist nur England und Frankreich, ab und an vllt. Spanien und Italien, obwohl Deutschland mindestens genauso wichtig, war bzw. das HRRRDN.

Wahrscheinlich lag es daran, dass die Gründerväter englischsprachig waren. Auch die Zeitungen waren mehrheitlich englisch. Die USA hat ja bis heute noch keine Amtssprache, wobei englisch ja vorherrschend ist. Das die Deutsch-Amerikaner sich noch mal auf ihre deutschen Wurzeln besinnen können, glaube ich nicht. Die meisten wissen bestimmt gar nicht, dass sie von Deutschen abstammen.