Der Sinn und Unsinn von Beziehungspausen?
Ich werde kurz etwas ausholen müssen, um die Frage konkret auf mich beziehen zu können.
Ich leide seit geraumer Zeit an psychischen "Störungen" (Ja, nicht pseudodiagnostiziert und befinde mich auch tatsächlich seit einiger Zeit in Behandlung).
Mein Beziehungspartner ist bislang immer meine Stütze in schweren Zeit gewesen. Natürlich habe ich darauf geachtet, ihn nicht mit meinen Gedanken und Problemen zu überlasten und habe mich deshalb versucht, oft sehr zurückgehalten. Jedoch fordert er nun schon seit einigen Monaten, auch wenn er mir immer wieder versichert mich unendlich zu lieben, des öfteren Beziehungspausen ein, in welchen wir praktisch gesehen "getrennt" sind, wir beide unsere eigenen Wege gehen und tun und lassen können was auch immer wir wollen.
Dass ich ihn offensichtlich trotz meiner Bemühungen überlaste, war mir schon zu Beginn an klar. Die Hoffnung auf eine gemeinsame glückliche Zukunft, habe ich jedoch nicht aufgegeben wollen.
Verletzen, dass er es sich immer dann gut gehen lässt, wenn es mir unglaublich schlecht geht, tut es mich trotzdem.
Ich habe mich emotional an ihn gebunden und mich so abhängig gemacht, dass für mich eine Trennung niemals in Frage käme (für ihn auch nicht).
Trotzdem versucht er meiner schlechten Seite immer wieder aus dem Weg zu gehen und kommt dann zurück, wenn er sich praktisch von mir "erholt" hat und ich wieder einigermaßen stabil bin.
Ist diese Beziehung nicht sowohl für mich als auch für ihn unglaublich toxisch?
5 Antworten
Toxisch? Hmh. Ich würde eher sagen: Ohne echte Zukunft. Ihr klammert beide an einem kaputten Strohhalm - so würde ich es ausdrücken. Das ist nicht halbes und nichts ganzes. Er erhofft sich an sich eine unbelastete Beziehung. Da er die mit Dir nicht haben kann, trennt er sich kurz von Dir, um sich dann wieder an den kaputten Strohhalm zu klammern. Du erhoffst Dir Liebe und Heilung von ihm. Er kann Dich nicht heilen. Aber das kannst Du selbst tun - mit der Therapie. Du musst Dich - ganz einfach! - nur ändern. Du musst Deine innere Einstellung ändern, so dass Du normal leben kannst. Ich weiß nicht, ob Du dafür bereit bist. Du glaubst, dass er Dich ändern kann. Das kann er nicht. Ihr glaubt beide, dass Ihr niemand anderen kennen und lieben lernen könnt. Deshalb klammert Ihr beide und wisst, dass Ihr so an sich keine Beziehung führen könnt. Jedenfalls keine gute.
hallo Helga,
im ersten Moment kann man auf den Gedanken kommen, dass eure Beziehung toxisch ist. Aber wie gesund oder ungesund eure Beziehung wirklich ist, könnte ich jetzt doch noch nicht sagen. Es gibt für beide Richtungen Indizien oder auch Stolpersteine.
Wenn man sich in einer Liebesbeziehung befindet, sagt das nichts über das Verhältnis von Distanz und Nähe aus. Es gibt Paare, die sich nur wohlfühlen, wenn man sich jeden Tag sieht und hört, möglichst stundenlang. Und dann gibt es Paare, die noch nicht einmal in der gleichen Wohnung leben, sondern nur Tür an Tür. Es ist eben bei jedem Paar und von jedem Paar herauszufinden, wieviel Nähe und wieviel Distanz gut tut. Es ist wie mit dem Essen. Eine Person braucht 3 Portionen, um satt zu werden, während die andere bereits nach einem halben Teller genug hat.
Nur dieses "in Beziehungspausen kann jeder tun und lassen, was er möchte" ist eher beunruhigend. Wenn in so einer Beziehungspause Dein Partner sich einer anderen Frau zuwendet, dann entsteht ein Riß, der nicht so schnell repariert werden kann.
Wie auch immer die Beziehung mit Deinem Partner weiterläuft, so ist es für Dich wichtig, dass Du psychisch stabil und gesund wirst und darauf achtest, dass Du Dein Leben im Griff hast. Das würde auch eurer Beziehung gut tun.
Auch mache das Glück und den Sinn Deines Lebens nicht davon abhängig, daß Deine Beziehung besteht, denn wir können niemanden festhalten. Sinn hat immer etwas mit Ziel zu tun. Von daher setze Dir gute Ziele und verfolge sie. Nur so kannst Du Dein Leben sinnvoll gestalten. Und wenn Du ein sinnvolles Leben führst, ist auch das Glück nicht weit.
Eine Leidensgenossin sagte zu mir, warum sie sich räumlich von ihrem Mann getrennt habe, dass sie ihr eigenes ICH finden müsse.
Sie leben derzeit lediglich räumlich getrennt, ihre Beziehung/Ehe besteht aber nach wie vor.
Das größte Problem ist wohl in vielen Beziehungen, dass man diese, eine der schwersten Krankheiten (Depression) nicht sehen kann und deshalb ist es sehr schwierig für „gesunde“ Menschen überhaupt zu verstehen, welche Symptome und grausamen Auswirkungen diese Krankheit hat und haben kann. Menschen können dir nur vor den Kopf schauen, allerdings nicht in den Kopf.
Solange du psychische Probleme hast bist du kaum in der Lage eine gesunde Beziehung zu führen und solange wird er damit überfordert sein. Eine Trennung auf Zeit in der beide tun können was sie wollen halte ich für wenig sinnvoll, ein endgültiger Schlussstrich wäre da besser, entweder ganz oder gar nicht. Eine Abhan
Ja!
Lass ihn los und kümmere dich um dich selbst, damit du aus Abhängigkeitsmuster rauskommst!