Der naturalistische Fehlschluss

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Das heißt, dass man nicht nur aus deskriptiven (beschreibenden) Sätzen normative (Norm gebende) Sätze schlussfolgern kann. Beispiel:

Müll einfach in den Fluss werfen verschmutzt die Umwelt. ==> Man soll Müll nicht einfach in den Fluss werfen.

Das ist ein naturalistischer Fehlschluss. Er hat den Anschein, dass man nur aus einem deskriptiven Satz einen normativen ("soll") Satz schlussfolgert hat. Das stimmt aber nicht, das Argument ist elliptisch, d.h. mind. eine Prämisse/Voraussetzung ist nicht explizit genannt worden. Das vollständige Argument kann dann so aussehen:

P1: Müll einfach in den Fluss werfen verschmutzt die Umwelt.

P2: Man soll die Umwelt nicht verschmutzen. (weil blablabla)

==> Man soll Müll nicht einfach in den Fluss werfen.

Bereits das Humes Gesetz besagt, dass man vom "Sein" nicht auf ein "Sollen" schließen kann, ohne Maßstäbe vorzugeben, was aus dem vielfältigen Sein erstrebt wird. Das setzt aber voraus, dass eine naturalistische Ethik rein empirisch begründet wird ohne Wertvorgaben.

George Edward Moores (1903) bezeichnet als "naturalistischen Fehlschluss" eigentlich eine Mogelpackung. Einige Ethiken geben seiner Meinung nach vor, dass sie quasi "wissenschaftlich" begründen seien ind der Frage, was gut und was böse ist, aber verschweigen und überdecken, dass eigene Wertvorgaben eingeschlossene und nicht offen gelegt werden.

Nach Wikipedia: "Nach Moore ist der Naturalistische Fehlschluss sowohl ein Fehlschluss der naturalistischen Ethik, als auch der meisten nicht-naturalistischen Ethiken, insbesondere auch aller metaphysischen Ethiken,[2] und stellt einen Fall von Reduktionismus dar."

Wenn Moore anführt, dass auch "nicht-naturalistische Ethiken" und auch "metaphysische Ethiken" dem naturalistischen Fehlschluss nach seiner Definition unterliegen, dann liegt deren Fehlschluss (oder besser Mogelpackung) offensichtlich darin begründet, dass nur scheinbar vom Sein auf ein Sollen geschlossen wird. Das geschieht z.B., wenn als Grundhypothese angeführt wird, dass alle Menschen nach einem guten Überleben, bestenfalls nach Glück streben. Dann kann man in der Tat "wissenschaftlich" aufzeigen, wie nach bestem Stand der Erkenntnis die optimalen Wege dazu aussehen und eine "wenn - dann"- Sollensverknüpfung aufstellen. Diese ist aber an das "Wenn" geknüpft und das "Wenn" ist eine nicht menschenunabhängige Setzung, die sich rein aus den Regeln der Natur ergibt.

Als naturalistischer Fehlschluss wird ein praktischer Syllogismus bezeichnet, der nur aus einer deskriptive Prämisse und einer Konklusion besteht. Es wird bei einem naturalistischer Fehlschluss automatisch angenommen, dass das, was in der Welt der Fall ist, auch das, was in der Welt der Fall sein soll.


LinDerRatgeber  21.03.2017, 21:27

Als naturalistischer Fehlschluss wird ein praktischer Syllogismus bezeichnet, der nur aus einer deskriptive Prämisse und einer Konklusion besteht. In anderen Worten, man schließt vom "Sein" auf ein "Sollen". Ein klassisches Beispiel für einen naturalistichen Fehlschluss ist das Folgende: "Menschen sind evolutionär weiter entwickelt als alle andere Tiere, deswegen soll Menschen die Welt beherrschen". Dabei fehlt ein normativer Prämisse, also ein Norm gebendes Argument wie z.B "höher entwickelte Tiere sollen die Welt beherrschen". 

Hoffe meine Antwort hat dir geholfen xD

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Mit den Naturwissenschaften hat das dem Namen zum Trotz erstmal nichts zu tun. Der naturalistische Fehlschluss besteht darin, eine Beschreibung mit einer Wertung gleichzusetzen, z. B. "Die CDU wird von den meisten Waehlern gewaehlt, deshalb ist sie die beste Partei" oder "Es gibt in etwa gleich viele Maenner wie Frauen, deshalb soll jeder Mensch mit genau einem anderen verheiratet sein." In der Naturwissenschaft kann so etwas auch vorkommen (wenn man z. B, die Evolutionstheorie faelschlicherweise so interpretiert, dass das, was sich evolutionaer durchsetzt, hoeherwertig als andere Lebensformen sei), aber wie die anderen Beispiele zeigen, besteht da kein direkter Zusammenhang.