Denkt ihr, Radiosender werden aussterben?

12 Antworten

Nein, da auch das Radio ein Teil des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist und einen Versorgungsauftrag zu erfüllen hat - das ist alles in entsprechenden Staats-/Rundfunkverträgen eindeutig reguliert. Allein zur Informationsdurchsage nimmt das Radio einen immer noch beträchtlichen Stellenwert ein; es gibt immer noch mehr Hörer als gedacht.

Es gibt viele schlechte Sender bzw. viel Formatradio, das ist richtig. Auch ich (30) fühle mich als Radiohörer nur von wenigen Sendern mit meinem Musikgeschmack erreicht, seit es Sunshine-Live auf UKW hier nicht mehr gibt, und "Das Ding" von SWR, das ich vom Alter her eigentlich cool finden müsste, halte ich für besonders anbiedernd (sowas kommt dabei raus, wenn ältere Redakteure meinen sie müssten versuchen wie junge Leute zu denken^^), aber mit SWR 3 und manchmal SWR 4 für Gute-Laune-Musik kann ich ganz gut leben. Allen kann man es nie recht machen.

Ähnlich ist es übrigens mit Telefonzellen und Postfilialen/Postagenturen: Auch wenn es kein eigenes Bundesministerium für Post und Telekommunikation mehr gibt (das wurde 1997 als Folge der Postprivatisierung aufgelöst - letzter Postminister war Wolfgang Bötsch, der sogar aus meiner Region stammt), müssen Versorgungsaufträge erfüllt werden - bezogen auf Telefonzellen/Basistelefone sieht er vor, dass ca. alle drei Kilometer ein öffentlicher Fernsprecher zu stehen hat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Für Notfälle oder Wetter- und Verkehrsnachrichten wird das erhalten bleiben.

Ich habe eigentlich gern Radio beim Autofahren gehört, lasse das aber auch zunehmend weg. Ständig Werbung und in allen Sendern der gleiche Müll. Das kann man irgendwann nicht mehr ertragen. Also eigene Mucke und den Knopf für wichtige Mitteilungen. Sollte ein Elche über meine Straße laufen, höre ich das dann.

Das Radio wird nicht Aussterben, es ist ein Wichtiges Instrument in der Katastrophenvorsorge. Es wird sich allerdings der Übertragungsweg ändern.

Ich denke, das ist wie mit allem: manches hält sich, manches eben nicht. Zum Radio muss ich sagen, dass da zum einen nicht meine Musik läuft und zum anderen mir das dumme Geschwätz der "Moderatorenshows" massiv auf den Zeiger geht. Von daher höre ich Radio höchstens bei längeren Strecken im Auto, wenn ich mich auf den Verkehr konzentrieren muss oder wirklich als "Nebenbeiberieselung".

Streamingdienste interessieren mich aber genau so wenig, ich bin bei nicht einem dabei, genauso wenig wie bei Fatzebock und Co , weil ich finde, dass Handy und Netzwerk nicht mein Leben zu bestimmen haben und ich den ganzen Tag sowieso online sein muss, da brauche ich das in meiner Freizeit nicht auch noch. Und es muss nicht die halbe Welt wissen, wie ich lebe und wo ich unterwegs bin. Das vergesst ihr nämlich gerne: jeder Dienst, selbst wenn es zunächst "nur um Musikhören geht" protokolliert irgendwas, das jemand anderer für seine Zwecke nutzen kann ... BigData gehört inzwischen zu den meistbegehrten Gütern der digitalen Welt.

Aber zurück zur Frage: das nur mit dem Argument "der Generationen" zu sehen sei Dir erlaubt, aber Deine Generation braucht eben einige Aspekte, die das Radio mit sich bringt (noch) nicht. Vielleicht verschiebt sich das auch irgendwann in die Streamingdienste, aber auch da werden schon wieder welche geschlossen. Da kann man genauso fragen: Glaubst Du demnach, dass Streaming Zukunft hat?

Wie auch immer: wir werden sehen. Ich persönlich denke aber, dass das Radio auch noch ne ganze Zeitlang bestehen wird. Gruss

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Dj3333 
Beitragsersteller
 07.12.2020, 07:57

Danke für die interessante und ausführliche Antwort:)

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Diesem Link nach nicht:

https://blog.technisat.com/jugend-hoert-radio-ist-keine-frage-des-alters/

Ich denke, wir kommen eher zu einer Medienvielfalt, bei der jeder jedes Medium anders nutzt und man im Auto nicht immer nur Radio hört, aber auch nicht nur seine eigene Playlist etc.

Der Untergang des Buches wurde ja auch schon lange vorhergesagt und trotz Verkaufseinbrüchen lesen ja einige Menschen immer mehr und nutzen dafür auch ganz unterschiedliche Medien, nicht nur das Papierbuch.

Natürlcih kann es sein, dass in 20 Jahren keiner mehr Radio hört, weil es andere Möglichkeiten gibt, die heute noch gar nicht bekannt sind oder noch keine entsprechende Popularität haben. Das Radio, das wir heute hören ist ja auch etwas ganz anderes, als das Radio, das in den 40er Jahren gehört wurde oder in den 80ern. Nutzungsverhalten entwickelt sich ja immer weiter, parallel zu verändertem Konzept In den 40ern war man noch viel mehr auf Informationen durchs Radio angewiesen als in den 80ern und das nimmt heute immer mehr ab. Auf der anderen Seite entwickeln immer mehr Sender ihre eigenen Hörspiele, das scheint etwas zu sein, dass man eher aus den 40ern wieder aufgegriffen hat und das es in den 80ern meines Wissens fast gar nicht gab.

Und heute gibt es dafür das "Einkaufsradio" diverser Geschäfte. Wenn sich das nach Meinung der Betreiber nicht lohnen würde, würde man diese Investition sicher auch streichen.