Denken wir zu wenig?

Musiknarr94  04.04.2024, 14:53

Definiere alle großen Probleme der Welt

Carasol78 
Fragesteller
 04.04.2024, 20:48

Terrorismus, Armut, Korruption, organisierte Kriminalität, Klimawandel, Flüchtlingsströme, Rechtsextrene Regierungen weltweit, Hunger, Dürre, Wassernot, Artensterben etc. etc.

10 Antworten

Früher waren die Menschen klüger.

Meinst Du das wirklich? Welche Probleme haben die denn besser gelöst?

Und ab und an kann uns das Wissen der Indigenen Kulturen oder manches Wissen aus Ländern der 3.Welt durchaus nützlich sein, weil die oft einen ganz anderen Blick auf die Welt und das Leben haben.

Die Aussage ist so allgemein, dass man ihr weder sinnvoll widersprechen noch ihr zustimmen kann. Nenne ein konkretes Problem, das die erste Welt hat, und stelle dar, wie das mit dem Weltbild von anderen Völkern besser gelöst werden kann.

Ich halte jedenfalls nichts davon, aus Oreintierungs- und Ratlosigkeit anzunehmen, dass irgendetwas woanders besser sein muss.

Aus deiner Fragestellung schließe ich, dass du in Anbetracht der vielen zutiefst deprimierenden Ereignisse unserer Tage (speziell die Kriege in der Ukraine und in Gaza, ferner die vielen düsteren Prophezeiungen bezüglich des Klimas oder der drohenden wirtschaftlichen Katastrophen) das Gefühl hast, dass zwar viel nachgedacht wird, aber dennoch keine sog. "guten Lösungen" dabei herauskommen, die wiederum ein eher harmonisches Zusammenleben unter weniger Angst erzeugen könnten.

Da kann man unschwer schließen, dass dieser "desaströse Weltzustand" sicher nicht aus einem Mangel an "richtigem, lösungsorientierten Denken" herrührt, sondern durch andere Faktoren verursacht wird.

Diese anderen Faktoren sehe ich in den archaischen emotionalen Grundgrößen des Menschen begründet: Macht- und Geltungsstreben, ein hohes Maß an angeborener Aggressivität, Kränkbarkeiten, fehlende Wertschätzung durch die Mitmenschen, Neidmomente, Missgunst, Ärger über eigene Defizite und Unzulänglichkeiten, Begehrlichkeiten nach sexueller Betätigung, und eine pathologische Neigung sich irgendwelchen leicht zu fassenden Ideologien anzuvertrauen, auch wenn sie noch so irrational sind.

Bilanz: Sicher hat es immer wieder in begrenzten Gebieten ein friedliches Zusammenleben von homogenen Volksgemeinschaften gegeben, doch oftmals sind die Berichte darüber dann auch idealisiert und geschönt, denn wo immer man die Geschichte sorgfältig analysiert, findet man die kriegerischen Auseinandersetzungen, blutrünstige Rituale, Vertreibungen, Versklavungen und Völkermord. Und auch unter den Indigenen waren die düsteren Praktiken eher das "Normale", wie ich gerade wieder aus Beschreibungen der Maya-Kulturen entnommen habe. Da bleibt leider nur die Sehnsucht nach dem Arkadien, dem Reich Gottes, wo alle Menschen in Frieden und Harmonie zusammenleben

Ich persönlich denke gerne den lieben langen Tag. Natürlich kann ich nicht genau sagen, wie das in den Köpfen der anderen Menschen aussieht. Ich weiß aber, dass es auch einige gibt, die mehr denken, als gesund für sie wäre. Und andere scrollen halt 15 Stunden täglich durch TikTok. Ich bin ehrlich gesagt froh drum. Weniger kognitive Konkurrenz. Schade, dass das bei Chess.com anders ist.

Wir denken in der Regel nicht weit genug, sondern nur so weit, wie die tägliche Umgangssprache es ausdrückt. Das heißt nicht aus der Sicht des Kausalitätsprinzips, ohne Angabe oder Hinweis auf die jeweiligen Ursachen, welche Wirkungen erzielen und die wir dann zur Schau zu stellen haben. Ob uns das nun gefällt oder nicht. Sprache vermittelt immer wieder den falschen Eindruck, das wir das Seiende selbst sind. Und zwar das Seiende für dessen Produktion ausschließlich Ursachen zuständig zeichnen. Dazu zählt auch jede einzelne Handlung, jede Verhaltensweise, das äußere Erscheinungsbild, jeder Zustand und diverse Einzelteile wie Interessen, Eigenschaften, Empfindungen, Triebe und so weiter. Das viele Denken bekämpft aber auch die Langeweile und wirkt vorbeugend gegen Demenz und ist ein wichtiges Hilfsmittel für Erkenntnisse.

Gute Frage!

Ich glaube wir denken nicht zu wenig, sondern zu schnell und zu oberflächlich. Es wird von einem Thema zum nächsten gehüpft. Nicht um irgendwelche Probleme zu lösen, sondern um sich als gebildet darzustellen. Es fehlt an Tiefgang, an Weitblick und an Überblick.

Auch ich glaube, dass wir der Hinsicht von indigenen Völkern lernen können. Nicht weil sie schlauer sind, sondern weil ihre Welt überschaubarer ist und deshalb auch der Überblick einfacher. In unserer Welt gibt es eine Menge Intelligenz, aber eingesperrt in Expertentum und voneinander getrennten Themenbereichen. Es mangelt an Verbindungen zwischen den Bereichen.