Demenz-Symptome Umgang?

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Es gibt Medikamente, die die Symptome etwas abmildern, zum Beispiel, wenn der demente Angst hat.
Ich weiß, der Umgang mit dem Dementen ist sehr schwer. Wart ihr beim Neurologen ?

Bemüht euch um einen Platz in der Tagespflege. Die haben teilweise Wartelisten. Genauso die Pflegeheime.

Meine Mutter hatte immer Angst, hat alle Türen verschlossen und noch was davor gestellt. Mein Papa konnte nirgendwo hingehen. Letztes Jahr ist sie nachts verschwunden. Zum Glück hat sie heim gefunden. Sie kam ins Krankenhaus und von da direkt in ein Heim.
Du musst dir immer nur sagen, diese Vorwürfe, das ist die Krankheit und nicht die Oma.
Wünsche euch viel Kraft

Sie provoziert nicht, sie ist krank!

Umso liebevoller ihr mit ihr umgeht, umso entspannter wird sie sein! Vergesslichkeit braucht Sicherheit!


LEA1ooo  09.03.2023, 18:36

Das stimmt. Es hängt auch davon ab, inwieweit ihr diese Vergesslichkeit noch bewusst ist. Manche schämen sich auch dafür und reagieren dann so aggressiv, um das zu vertuschen. Deshalb, so anstrengend das ist, immer beruhigen...

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GutenTag2019  09.03.2023, 18:40
@LEA1ooo

Ja, es ist anstrengend. Nicht vertuschen, aber eben sagen, dass es kein Drama ist, wenn man etwas vergisst und das im Alter eben auch öfters vorkommt.

Ich bin 60 und merke in anderer Hinsicht eine nachlassende Leistungsfähigkeit. Das ist nicht so einfach, das einfach so anzunehmen!

Der liebevolle Umgang sollte auch nicht aufgesetzt sein. Ins eigene Herz hören und fühlen, dann kommt die Empathie von alleine <3

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Lumaya97682 
Beitragsersteller
 09.03.2023, 18:56
@GutenTag2019

wir kommen gefühlt bald zu gar nichts mehr außer nach dem Geld meiner Oma zu suchen und sie zu trösten, wenn sie vor allem abends wieder nicht allein sein möchte und sich jedesmal die Treppen hochquält.

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GutenTag2019  09.03.2023, 19:50
@Lumaya97682

Wir werden alle mal alt und zur Belastung der anderen. Vorher haben wir jedoch Kinder auf ihren Weg gebracht und haben viele Sorgen und Nöte mitgetragen.

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Lumaya97682 
Beitragsersteller
 09.03.2023, 20:37
@GutenTag2019

Laut meiner Mama war meine Oma früher der totale Ich-Mensch.

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adelaide196970  09.03.2023, 21:17
@LEA1ooo

ist sogar bei den sogenannten "Gesunden" oft so, dass sie aggressiv reagieren, wenn sie merken, dass sie etwas falsch gemacht haben.

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GutenTag2019  09.03.2023, 21:29
@Lumaya97682

Dann war sie wohl so konditioniert und deine Mutter sollte das dringend verzeihen, so lange ihre Mutter noch lebt. Damit würde sie sich selbst den größten Gefallen tun, dann das Paket muss so oder so bearbeitet werden.

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Lumaya97682 
Beitragsersteller
 09.03.2023, 21:41
@GutenTag2019

Warum soll man jemandem verzeihen, der einen zeitlebens schlecht behandelt hat? Jetzt mal unabhängig von der Pflegesituation meiner Oma. Für gutes Karma?

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Lumaya97682 
Beitragsersteller
 09.03.2023, 22:24
@GutenTag2019

Nicht immer ist das völlig zu recht möglich. Eine frühere Freundin wurde jahrelang von ihrem Stiefvater in der Kindheit (mittlerweile ist er an Krebs verstorben) missbraucht. Nein, sie hat ihm nie verziehen. Auch nicht für den inneren Seelenfrieden. Auch ihrer Mutter nicht, dass sie weggeschaut hat und ihr einreden wollte, dass es schon okay ist, was der Stiefpapi da macht.

Ich kann deine Sicht nicht unbedingt teilen. Es ist sicherlich möglich, bei vergleichsweise harmlosen Sachen. Aber nicht bei sowas.

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GutenTag2019  10.03.2023, 09:27
@Lumaya97682

Ich stimme dir zu, bei solchen Vergehen ist das Verzeihen extrem schwer. Man verzeiht aber für sich selbst. So lange man mit den Vorkommnissen keinen Frieden findet, so lange bleibt man in der Opferrolle. Damit verhindert man, in die eigene Kraft zu kommen, um das eigene Leben bestmöglichst frei gestalten zu können. Diese Konditionierungen wirken unbewusst immer weiter und beeinflussen damit auch das Verhältnis zu nachkommenden Generationen, privaten Beziehungen und reichen auch in das Berufliche. Es ist wissenschaftlich längst belegt, dass Trauamata mit dem Erbgut übertragen werden. Und auch wer sich diesen Erkenntnissen verweigert, die Eltern bleiben ein Leben lang Vorbild in jeder Generation. Ich habe selbst mit dem Thema zu tun und kann aus eigener Erfahrung sagen, dass der Tod wenig ändert.

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Von mjutu und einem weiteren Experten bestätigt

Der Umgang mit jemand der Demenz hat, ist einfach enorm schwer. Vielleicht könnt Ihr ein wenig "tricksen " in dem Ihr z. B. sagt, pass auf wir haben hier einen Tresor (oder was ähnliches), der ist absolut sicher. (Evt auch das ist eine Vorgabe von der Polizei). Da kommt niemand ran. Und dann wird das abgeschlossen und immer wenn sie Bedenken hat, schaut Ihr zusammen da rein.

Das Problem ist nur, dass sie es wieder vergessen wird und das jedesmal von vorn beginnt.

Für Deine Oma ist es gut, wenn sie so lange wie möglich da wohnt wo sie sich auskennt. Jede Veränderung macht Stress. Das einzige was Dir/Euch wirklich helfen kann, ist sich immer wieder bewusst machen, dass sie aufgrund ihrer Krankheit so reagiert und nichts davon persönlich gemeint ist.

Wenn es aber gar nicht mehr geht und Ihr keine Kraft mehr für sie habt, müsst Ihr überlegen, sie woanders betreuen zu lassen. Es gibt normale und spezialisierte Pflegeheime sowie Betreutes Wohnen speziell für Demenzkranke, als eine Art Wohngemeinschaft.

Liebe Grüße


Lumaya97682 
Beitragsersteller
 09.03.2023, 19:08

Man kommt gefühlt eigentlich zu gar nichts mehr. Nicht mal Mittagessen kann man, weil selbst da wieder von unten gerufen wird, mein Geld ist weg, gebt mir das zurück...etc. Reagiert man nicht schnell genug wird entweder geweint oder man wird mit Vorwürfen und Beleidigungen angegangen.

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LEA1ooo  09.03.2023, 20:40
@Lumaya97682

Hat die Oma eine eigene Wohnung in Eurem Haus? Und wie ist das mit Vollmacht oder Betreuung, habt Ihr das für sie?

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Lumaya97682 
Beitragsersteller
 09.03.2023, 21:04
@LEA1ooo

Sie hat eine eigene Wohnung ja. Und meine Mutter hat eine Vollmacht.

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LEA1ooo  09.03.2023, 21:21
@Lumaya97682

Ihr könntet versuchen, einen Pflegedienst einzubeziehen. Über die zusätzlichen Betreuungsleistungen kann auch jemand stundenweise für die Oma da sein und sich kümmern. Und die Tagespflege wurde hier schon erwähnt. Aus Berichten anderer weiß ich, dass das oft eine Gewöhnungssache ist, sprich es muss sich einspielen.

Was die Vollmacht betrifft: grundsätzlich ist es gut, dass Ihr da vorgesorgt habt. Viele vernachlässigen das. Denn angenommen, es gäbe keine, müsste für Deine Oma eine Betreuung angeregt werden. Normalerweise werden hierfür Familienmitglieder ausgewählt, aber wenn diese damit überfordert wären, wird ein Berufsbetreuer bestellt, der dann die verschiedenen Aufgabenkreise übernimmt (Finanzielle Angelegenheiten, Behördenangelegenheiten, Aufenthaltsbestimmungsrecht, Postangelegenheiten usw.). Es ist aber auch möglich, das zu splitten, wenn die Angehörigen sich einen bestimmten Teilbereich nicht zutrauen. Das allerdings immer unter der Voraussetzung, dass es keine Vollmacht gibt oder die Vollmacht nicht alle notwendigen Punkte umfasst. Kommt also drauf an ob Ihr eine sog. Generalvollmacht habt oder nicht.

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Lumaya97682 
Beitragsersteller
 10.03.2023, 13:42
@LEA1ooo

Der Pflegedienst kommt schon 1x am Tag (morgens) um sie zu waschen und ihr Medikamente zu geben.

Es war so, dass sie heute Nacht stundenlang auf der Flurtreppe saß, eisern mit ihren beiden Sparbüchern in der Hand und meinte immer, dass sie das nicht verdient hätte so belogen und verklapst zu werden und dass sie zur Bank geht.

Der Dienst kam gegen 7 Uhr und da hatte sie wohl immer noch die Bücher in der Hand und meinte, sie schneidet sich die Pulsadern auf, dann wären wir sie ja endlich los.

gegen Mittag wollte sie wieder hoch die Treppe und dass wir ihr Geld geben sollen.

Wir haben jetzt mit Pflegeheimen telefoniert, aber die wollen sie in dem Zustand nicht aufnehmen.

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Ohje, ja und das wird nicht besser. Tatsächlich würde ich mal aufhören das jedesmal zu suchen. Und dann mal bei Gelegenheit suchen und sicher aufbewahren. EC-Karte würde ich ihr nicht mehr geben 🤷🏼‍♂️


Lumaya97682 
Beitragsersteller
 09.03.2023, 19:10

Man kommt gefühlt eigentlich zu gar nichts mehr. Nicht mal Mittagessen kann man, weil selbst da wieder von unten gerufen wird, mein Geld ist weg, gebt mir das zurück...etc. Reagiert man nicht schnell genug wird entweder geweint oder man wird mit Vorwürfen und Beleidigungen angegangen.

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Lumaya97682 
Beitragsersteller
 09.03.2023, 19:12
@SevenOfNein

nur abends schlafmittel, weil sie nachts auch immer sehr unruhig war. Aber der Arzt sagt auch mehr kann er nicht machen. Und Pflegeheim wäre ne Option - aber da will sie nicht hin, weil sie denkt, sie ist noch fit und kann alles.

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SevenOfNein  09.03.2023, 19:15
@Lumaya97682

Aus Erfahrung muss ich (leider) sagen, dass sie irgendwann vergessen wird, je eine EC Karte gehabt zu haben. Und Pflegeheim geht erst wenn sie gar nichts mehr versteht. Und das ist auch nicht soo einfach, da bist Du trotzdem stark involviert.. Viel Kraft Euch.

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Lumaya97682 
Beitragsersteller
 10.03.2023, 13:46
@SevenOfNein

Wir haben auch mit Pflegeheimen telefoniert, aber die wollen sie in diesem Zustand nicht aufnehmen.

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SevenOfNein  10.03.2023, 17:02
@Lumaya97682

Erstaunlich, das ist eine übliche Form der Demenz und genau dafür gibt es Heime.

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Du kannst die Rolle des genervten Menschen hinter dir lassen, wenn du zum Beobachter wirst. Schätze morgens ab, wie oft dich deine Oma verdächtigen oder beschimpfen wird. Am Ende des Tages kannst du staunen, wie gut du geschätzt hast..

Ich hoffe, die folgende kleine Zusammenfassung kann dir den Umgang mit deiner dementen Oma etwas leichter machen...

Segen eines alten Menschen

Gesegnet seien, die verstehen, dass meine Füße nicht mehr gut gehen können und meine Hände zittrig geworden sind. 

Gesegnet seien, die begreifen, dass ich schlecht höre, und die sich bemühen, laut und deutlich zu sprechen. 

Gesegnet seien, die wissen, dass meine Augen nicht mehr viel sehen und dass ich nicht alles gleich mitbekomme. 

Gesegnet seien, die nicht schimpfen, wenn ich etwas verschütte, wenn ich etwas umstoße oder fallen lasse. 

Gesegnet seien, die mir helfen, meine Sachen zu finden, wenn ich nicht mehr weiß, wo ich sie hingelegt habe. 

Gesegnet seien, die mich anlachen und mit mir reden. 

Gesegnet seien, die mir zuhören, wenn ich von früher erzähle. 

Gesegnet seien, die meine Schmerzen lindern. 

Gesegnet seien, die mich fühlen lassen, dass ich geliebt werde, und die mich freundlich behandeln. 

Gesegnet seien, die mir den Gang in die Ewigkeit leicht machen. 

Gesegnet seien alle, die gut zu mir sind und die mich dadurch an den guten Gott denken lassen. 

Wenn ich einmal bei Gott bin werde ich bestimmt an sie denken.