Decke verstärken möglich (Wohnraum, Statik)?

3 Antworten

ohne gleich die ganze alte decke abzureissen...

Ich bin mir ziemlich sicher, daß die Decke zur Nutzung als Wohnung ausreichend bemessen ist. Wenn sie als Speicherboden vorgesehen war wurde ihr sogar eine höhere Nutzlast zu gedacht als für Wohnräume.
Mein Vorschlag :
Lege von oben an einer kleinen Stelle einen Stahlträger frei so daß du Höhe und Flanschbreite/Stärke messen kannst.
Lass einen Statiker den Träger nachmessen und seine Tragfähigkeit berechnen und - meine Einschätzung bestätigen.
Wenn nicht, weißt du Bescheid und bekommst dann fachlichen Rat wie du am billigsten eventuell verstärken kannst.
Dies kostet dich wohl um die 500 EURO - aber es lohnt sich.

PS
Kannst auch selbst messen und hier die Abmessungen bringen so kann ich dir vorerst sagen kann , wo es lang geht (ob er ausreicht).
Stützweite/ Abstand auch angeben.


hardc0re667 
Beitragsersteller
 13.05.2020, 18:00

Also ich muss eh erstmal den Raum ganz leerräumen um alles besser zu begutachten, bisher standen auf der decke schätze ich mal auch verteilt im Raum so 1,5 tonnen krempel drauf,.

Die Eisenträger sind ca 5cm breit, die dicke kann ich so noch nicht sagen, ich werde wohl ein loch bis runter ins zimmer bohren um zu sehen wie dick sie, und die decke nun überhaupt ist.

Mein Nachbar, der eben noch da war (macht viel Trockenbau, als kleinunternehmer), mit dem ich das ganze machen will meinte das die Decke eigentlich stabil genug wäre auch ohne erneuten deckenaufbau über der alten, darum räume ich erstmal weiter frei um dann weiterzuschauen, ich selbst will eig. kein Risiko eingehen und hätte lieber eine Decke über der alten, was aber auch massiv an Höhe kosten würde.

Die Träger liegen im abstand von wenn ich mich recht erinnere 80 oder 85 cm, der raum hat eine länge von um die 4,80m.

Achja, er meinte die Decken nennt man bei uns "braschendecken"

Danke schonmal an alle die geantwortet haben

MfG

Hallo,

schließe mich weitgehend meinem Vorredner PoisonArrow an, nur der Satz

Ob die Tragfähigkeit ausreicht, wenn Möbel etc. dort eingebracht werden, kann niemand sagen.

stimmt nicht so ganz.

Für einen Bauingenieur ist es eigentlich "eine der leichtesten Übungen" die Tragfähigkeit der Stahlträger auszurechnen.

Dazu muß bekannt sein:

  1. Der Aufbau der Füllung zwischen den Stahlträgern (zur Gewichtsabschätzung; eventuell ist hier einfach Stampfbeton drin, vielleicht aber auch z.B. "Hourdis"-Ziegelhohlelemente), und der Aufbau des geplanten neuen Fußbodenaufbaus oben drauf.
  2. Die Dimension der Stahlträger
  3. Der Abstand der Stahlträger
  4. Die Spannweite

Für die Nutzlast, also Möbel etc., gibt es Lastannahmen nach Norm.

Würde also zunächst, in der Nähe einer der Träger, ein kleines Loch in die Decke schlagen, um den Aufbau der Deckenfüllung zu erkennen und um die Dimension des Trägers messen zu können; dann das Telefon in die Hand nehmen und ein Ingenieurbüro für Baustatik anrufen: Vielleicht brauchst Du ja gar keine Deckenverstärkung!? Und wenn doch, hättest Du gleich jemand an der Hand, der Dir fachlich fundierte Auskunft geben kann.

Grüße!


PoisonArrow  11.05.2020, 11:28

*Stahlträger :

ich sehe + vermute dort ehrlich gesagt keine, ansonsten natürlich richtig, was Du schreibst.

Der Raum im OG scheint mir so ein klassischer "Heuboden" zu sein, hatten viele, gerade kleinere, Landwirtschaften.

Da sind sicherlich unter der Lattung (Foto) Balken eingezogen, aber wie stark diese sind und wie gut nach all den Jahren, das sollte man besser sichten.

waldenmeier  11.05.2020, 11:55
@PoisonArrow

Hi,

danke für Deinen Kommentar! Hoffe, wir reden über dasselbe Foto; meine das dritte von oben. Das, was aus dem Estrichbeton rausspitzt, ist, glaube ich, der Oberflansch eines Stahlträgers.

Also keine Holzbalkendecke, sondern eine Stahlsteindecke.

War ja schon in älteren Zeiten üblich, daß die Stallungen von dem darüberliegenden Geschoß, z.B. Heuboden, durch eine nichtbrennbare Decke (also z.B. Gewölbe) getrennt sind.

PoisonArrow  11.05.2020, 12:53
@waldenmeier

Kenne sowas aus meinen Breitengraden, auch vom Haus meiner Groß- und auch Urgroßeltern, da war weder Brandschutz noch "Statik für Fortgeschrittene" ein Thema.

Stahl (inform von Trägern) hat man dort vergeblich gesucht ...

Dieses eine Bild, wo die oberste Schicht vom Boden runter ist, sah für mich wie Holzlatten aus. Allerdings ist mein Bildschirm (auf der Arbeit) noch aus dem letzten Jahrtausend und die Bildqualität ist sehr dürftig.

Wenn Du da definitiv Träger erkannt hast, widerspreche ich nicht, dann wird das stimmen!

LG

Bestehen lassen kannst Du die vorhandene Decke (des Zimmers darunter), das trägt sich ja schon geraume Zeit alleine.

Als Begehbarer Boden scheint es zu reichen, denn Du warst ja dort oben und bist nicht durchgekracht.

Ob die Tragfähigkeit ausreicht, wenn Möbel etc. dort eingebracht werden, kann niemand sagen.

Spanplatten / OSB-Platten etc. bewirken eine bessere Lastverteilung - das ist richtig - haben aber auch Eigengewicht und bringen bei einem "gleichmäßig alten und instabilen" Boden nichts, außer, dass im Fall der Überlastung der Boden gleichmäßig einstürzt...

Entweder, man zieht nachträglich Balken ein, auf welche man dann Span-/OSB-Platten schraubt oder im unteren Geschoss werden Stützen eingebaut, was meistens ja nicht möglich ist.

Auf "den Nachbarn" hören : kannst Du machen, aber vergiss nicht, es ist DEINE Decke, die DIR auf den Kopf fällt.

Wenn Du Zweifel hast oder ein echtes Urteil von einem Fachmann haben willst, dann würde ich einen Bauunternehmer oder Statiker bitten, sich das Gebäude vor Ort anzusehen (was hier im Internet keiner kann).

Bevor Du anfängst, den brachliegenden (Lager-)Raum zum Wohnraum umzubauen, solltest Du beim Bauamt der Stadt / Gemeinde nachfragen, ob sie für diese Nutzungsänderung gerne eine Bauantrag haben möchten.