Das Leben zieht vorbei, so unwirklich.. stummer schrei

21 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Du hast mit Deinen Überlegungen ganz sicher nicht Unrecht. Wir leben in einer Welt der Täuschung, denn das, was wir sehen ist das, was wir glauben zu sehen. Vielleicht sind wir nur ein Traum in einem Traum, in einem Traum, in einem Traum ….... Vielleicht ist das, was wir sehen nicht wirklich. Was ist wirklich? Ist das Universum wirklich oder nur ein Gedanke?

Ich schreibe in meinem Gedicht „Ode an das Neue Zeitalter“:

Wer pocht? Gibt Antwort mir auf meine Fragen Was pocht? Wo ist’s? So melde dich! Und doch nur immer hör ich nur mein Klagen: „Wenn hier noch Leben ist, so hoffe ich.“

Doch nur mein Rufen hallt durch Totenstille. Die Menschen, starr in sich gebückt, sind schweigend, trotz der Menschenfülle, ergeben in ihr Todeslos verstrickt.

Was also ist die Antwort? Vermutlich gibt es nur die eine Antwort, die schon Marc Aurel in seinen Notizen festgehalten hat:

Nicht den Tod soll man fürchten, sondern, dass man nie beginnen wird zu leben.

Ich bedaure die Menschen der letzten Generation, denen wir ein so perfektes materielles Umfeld geschaffen haben, dass sie kaum noch Chancen haben das wirkliche Leben kennen zu lernen. Ich bedaure die reichen Erben, die niemals erfahren können wie es ist, aus dem Nichts etwas aufzubauen. Wie arm, wie armselig ist ihr Leben.

Es ist nicht wichtig, ob das, was wir erleben Wirklichkeit oder Schein ist. Wichtig ist, was Du damit anfängst. Mit wieviel Leben Du Dein Leben erfüllst. Mit den Menschen, denen Du begegnest, begegnest Du Dir selbst. Wie sollen sie leben, wenn Du sie nicht mit Leben erfüllst? Wie soll Dir Liebe begegnen, wenn Du nicht diese Liebe ausstrahlst?

Um Klarheit im Kopf zu bekommen solltest Du Deine Gedanken aufschreiben, wie es auch Marc Aurel getan hat. Und wenn Du meinst, dass das was in Deinem Kopf ist wirr ist, dann schreibe das. Nicht in den Computer und nicht mit Musik im Hintergrund. Wenn Du schreibst, dann mit der Hand und nur schreiben ohne sich durch irgend etwas ablenken zu lassen. Im Moment benimmst Du Dich wie ein Toter, der sich nicht von der Erde lösen konnte. Er nimmt das Leben wahr, aber er lebt selbst nicht. Er beobachtet nur. Jeder, der mit Ohrstöpseln durch die Stadt läuft um sich mit Musik volldröhnen zu lassen, ist tot. Denn er nimmt das Leben nicht wahr.

In meinem Gedicht „Der Lebenszweig“ schreibe ich:

Und doch waberts und locket und prustet und zischts, es klinget und jauchzet und stöhnet. Der Schmerz mit dem Glücke sich sprudelnd vermischt, es betet und liebet und höhnet.

Berauscht steh ich sinnend und nehme wahr Des Lebens unendliche Gaben. Da streift mich ein Zweig, ist mir ganz nah, will ganz mich mit Lebenssaft laben.

Er zittert und locket und duftet und stöhnt. „Komm,“ hör ichs leise rauschen. „Zum Zweig auch du werd, mit dem Leben versöhnt. Der Liebe, der Freiheit lauschen.“

Ich tauche hinein in des Lebens Flut, umarme den Zweig der Zweige. Verlasse die Härte, den Schmerz, die Wut, spür nur noch unendliche Freude.

Bin nicht mehr und bin ein Wogen und Weben. Bin Farbe und Klang und Feder. Bin endlich des Lebens eigener Sinn, verschmelz im unendlichen Äther. Bin Zweig mit dem Zweige, verschmolzen im Glück. Bin Tanz und Extase, will nie mehr zurück, bis Leben zum Leben sich neige.

Willst Du das Leben wirklich kennen lernen, dann verlasse die trügerische Sicherheit Deines Gefängnisses. Versuche etwas zu erkunden ohne materielle Sicherheit. Mache Dich auf den Weg. Versuche bei einem Landwirt zu helfen, bei den Weinbauern. Überall dort, wo Du direkt mit der Erde in Kontakt kommen kannst. Verbringe einige Zeit im Kloster. Wie ich gehört habe soll auch Taizé verschiedene Möglichkeiten anbieten. Und was Du tun kannst, tue es mit der Hand. Spüre die Erde mit den Füßen. Lasse Dich auf das Leben nicht nur mit dem Kopf ein, sondern mit dem ganzen Körper. Wer das gelernt hat, der braucht keinerlei Drogen, der hat den Sinn des Lebens in sich selbst gefunden und spürt eine ständige Glückseligkeit, die die Antwort ob Schein oder Sein nicht braucht.

Hier dazu noch etwas Text aus der „Ode an das Neue Zeitalter“ gegen Ende des Gedichtes hin:

Erst wenn du ganz der Tanz geworden, erst wenn du ganz die Liebe bist, wirst du verstehen, wie ein jeder Morgen nun Hoffnung, Ziel und Richtung für dich ist.

Kein Böses kann dir mehr begegnen, wenn du dich ganz dem Tanz gibst hin. Im Tanz der Sphärenklänge sich bewegen, ist doch des Menschen höchster Sinn.

Zu sein! Bewusst zu fühl’n, bewusst zu leben, Tag für Tag. Sich ganz dem Sphärenklange hinzugeben, dir höchstes Glück bescheren mag.

Denn wenn du tanzt, wirst höchstes Glück empfinden, das Gott in jedes Herz gelegt. Wirst Antwort auf all deine Fragen finden, die bisher immer dich bewegt.

Wenn du dich voll der Liebe öffnest, erlaubst, dir ganz du selbst zu sein. Kann keine Nacht dich an die Hölle binden. Die Wahrheit siegt dann über Schein.


Parasuizid 
Beitragsersteller
 25.04.2012, 15:17

ich glaube nicht an gott.. aber das was du dort schriebst ... ist schön.. finde leider grad eine worte für eine angemessene antwort oO

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Parasuizid 
Beitragsersteller
 25.04.2012, 15:18
@Parasuizid

ich weiss nicht ob es richtig war hier eine ''hilfreichste antwort'' zu geben.. denn hier sind viele gut.. doch die hier ist anders..

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Enki40  25.04.2012, 15:46
@Parasuizid

Danke für Dein Lob. Ja, es gibt viele gute Antworten hier. Auch Dein Gedicht fand ich sehr gut.

Ich weiß nicht, wo ich in meiner Antwort den Glauben an Gott vorausgesetzt habe. Vermutlich meinst Du meine Empfehlung zum Besuch eines Klosters oder zum Besuch von Taizé. Es gibt genügend Klöster, die weder nach einer Konfession noch nach dem Glauben nach Gott fragen. Taizé sowieso nicht. Bddhistische Klöster meines Wissens auch nicht.

Ich gehöre keiner Religion an und habe gegen die katholische Religion viele Vorbehalte. Dennoch gehe ich gerne in eine der alten katholischen Kirchen. Sie stehen meist auf ehemaligen heidnischen Kraftorten und srahlen eine Stille aus. Eine noch schönere Spiritualität kannst Du bei Owen finden, wenn Du zur Burg hinaufgehst. Rechts, abseits von der Straße, findest Du einen Ringförmig angelegten Eichenhain, wie ihn die Druiden angelegt hatten. Dort gibt es auch sehr viele Misteln. Besuche mal diesen Hain und versuche zu spüren, wie er auf Dich wirkt.

Mach für einige Zeit Urlaub von der Kunstwelt der Zivilisation. Nimm Dir das Buch Free Yourself vom Barfußdoktor mit, der dieses Buch bewusst abseits der Zivilisation geschrieben hat. Und Du wirst eine ganz neue Wirklichkeit entdecken.

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Hattest Du Wünsche? Hast du noch welche? Hast du Freunde und warum ist dir der "Geschmack am Leben" verlorengegangen? Das sind Fragen, die sich mir aufdrängen wenn ich lese, was du geschrieben hast. Es muss ja etwas in deinem Leben gegeben haben, dass dich so denken und fühlen lässt. Normal sind solche Krisen immer mal wieder - und ich habe genau diesen Blickwinkel auf die anderen Menschen auch gehabt, da war ich schwanger und bin über die Kirmes gegangen - alle kamen mir so krank vor....

Ich glaube, es hat damit zu tun, mit wem wir uns umgeben, und ob wir auch genügend Zuwendung und Liebe bekommen. Denn das ist ein wesentlicher Anteil, ohne den wir schlecht leben können. Auch ein Grund für viele Suizide, ein Wort, das du ja sogar in deinem Namen hast. Nicht: nicht mehr leben, sondern so nicht mehr weiterleben. Etwas suchen, das uns inspiriert, die eigene Wertschätzung wiederentdecken lässt... Nimm dich selber an die Hand und nimm dir das Leben, aber in dem Sinn, dass du es nimmst und etwas daraus machst. Du bist einzigartig und musst dich nicht einreihen in die leeren RTL-Geister - wenn du schon so gut schreiben kannst, dann kannst du mit deiner inneren Kraft auch deinen Lebensplan neu aufstellen.

Ich wünsche dir dabei Kraft, Mut und vor allen Dingen liebe Menschen, die dich dabei unterstützen, wir wissen dabei eigentlich ganz genau, was uns guttut, die Antworten könnten wir uns eigentlich alle selber geben, wenn wir uns nur wieder spüren könnten. Blacky04


Parasuizid 
Beitragsersteller
 24.04.2012, 19:31

aber in meinem nick steht auch ein anderes wort.. ''para'' was den begriff suizid gleich wieder verändert..

freunde und musik sind das was mir im leben gründe gibt zu bleiben.. musik heist gefühle leben und leben lassen, freunde ... brauch man einfach

liebe.. liebe ist für mich schon damals gestorben..

es gibt gründe wieso ich so negativ denke ... natürlich aber dazu müsst ich hier eine grobe lebensgeschichte veröffentlichen und das fände ich nicht so gut..

ich kann ein paar begriffe nennen... worum es sich bei mir oft handelt.. weiteres würde ich manchen wohl dann eher pers. sagen

drogen,selbstverletzung,einsamkeit, verlassen werden (beziehungen und den tot) arbeit's/suche ,posttraumatische belastung, borderline ( ich sag es nicht nur so .. ich weiss bescheid), soziale phobie , paranoia und shizophräne schübe, mobbing über jahre, realitätsverlust,depersonalisation,derealisation, magersucht in der familie, krebs in der familie, GROßEN stress in der familie/nahestehende/verwandte..

so das waren ein paar begriffe .. worum es so geht und es ist wirklich nicht wenig..

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Mir scheint, Du beobachtest mehr Andere, als Dich selbst. Dabei geht Dein Blick immer in die gleiche Richtung. Was hälst Du davon , wenn Du Deinen Blickwinkel mal ein wenig erweiterst, und Dir all die konstruktiven und produktiven Menschen anschaust, die es auf dieser Welt auch noch gibt? Man findet sie allerorts, wenn man sich nicht gerade seinem "Tunnelblick" verschrieben hat, wo man nichts Anderes mehr sehen möchte, um seine eigene Letargie zu rechtfertigen. Es liegt immer an Dir selbst, was Du aus Deinem Leben machst, und da ist es nie zu früh- und selten zu spät, daran etwas zu ändern. Auch wenn Du nicht gläubig bist, kann eine Kirche, in die Du einmal ganz alleine hineingehst - und Dir vielleicht für Dich selbst eine Kerze anzündest - den inneren Frieden zurückgeben - probier es einfach einmal aus.

Du bist in einer kleineren oder größeren Krise, es kommt darauf an, wie lange das schon so ist. Du musst schauen, dass du mit deinem Leben zufrieden bist, dass du das machst was du willst, und möglichst wenig bzw. möglichst gar nicht über Dinge nachdenken, die du nicht ändern kannst. Dreh doch mal den Blickwinkel um: such doch auch mal nach dem Guten.


Parasuizid 
Beitragsersteller
 24.04.2012, 19:07

leider muss man oft über dinge nachdenken wenn man entscheidungen treffen soll die einfluss aufs leben haben..

wenn doch andere gedanken die eigenen kreuzen und man aus totaler verwirrtheit nicht mal mehr weiss was man denken soll.. dann ist man teilweise in meiner geistigen kriese..

ich habe eine große kriese.. in einem monat sind es 18 lebende jahre doch ausreichende 13 gefühlte jahre seelischen schmerzes..dennoch könnte man den körperlichen dazu zählen..

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Zunächst einmal könnte es sein, dass du eine mittelschwere bis schwere Depression hast. Dann würde ich zu einem Psychotherapeuten gehen (bei einer schweren Depression auf jeden Fall!); bei einer minderschweren kannst du es mal mit Kira (hochpotenziertes Johanniskraut) versuchen; eine deutliche Wirkung tritt allerdings nicht sofort ein. – Du schreibst zuletzt, du wolltest gerne wissen, warum (auf der Welt) alles so ist, wie es ist. Das ist, meine ich, ein positives Zeichen bei dir; du willst die Welt verstehen. Schon Goethe hat empfohlen, die Welt nicht zu verachten, sondern sie zu verstehen. Es sind die Philosophen, die das Wesen der Welt zu ergründen suchen. Sie nähern sich alle diesem Wesen der Welt mehr oder weniger stark an. Derjenige, der sich am stärksten angenähert hat, ist für mich Nietzsche. Er hat auch – aufgrund seiner Philosophie – die heutigen Zustände exakt vorausgesagt: den Nihilismus nämlich! Mit seiner Philosophie vom Willen zur Macht (s. "Zarathustra" und "Jenseits von Gut und Böse", 2. Hauptstück, und „Der Wille zur Macht“ [aus dem Nachlass]) hat er – für mich jedenfalls – die Welt, wie sie ist, und den Menschen, wie er ist und leider auch sein muss, derart scharf umrissen erklärt, dass ich die Welt verstehe und mir keine Illusionen mehr mache, die Welt könnte vielleicht auch anders sein, so meinen Wunschvorstellungen entsprechend. Deshalb mein Rat: lies Nietzsche! Lies daneben auch Pascal, der die christliche Moral angemahnt hat (sonst würde der Mensch zu einem Monster werden, wie er sagte!); lies auch Schopenhauer „Die Welt als Wille und Vorstellung, Teile 3 und 4, vor allem die Passagen über das Mitleid und entscheide dann selbst, ob die Menschen, um Mitleid walten zu lassen, bereit sind, ihren Willen, der übermächtig in ihnen waltet, zu dämpfen oder gar auszuschalten. – Zu deiner Bemerkung, alles sei so unwirklich: Es hängt damit zusammen, dass die Augenblicke des Leben uns so rasch entgleiten. Jeden Tag, jede Sekunde empfinden wir als „ein stetes Hinstürzen .... in die tote Vergangenheit, als ein stetes Sterben“ (Schopenhauer); die Flüchtigkeit des Daseins wird dadurch offenbar - allerdings nur demjenigen, der über diese Dinge viel nachdenkt. Wenn du durch zu viel Nachdenken Suizid-Gedanken bekommst – wie dein Nickname eventuell verrät – dann allerdings sollte man dir den Rat geben: hör’ auf zu grübeln, lebe einfach unreflektiert; jedenfalls eine gewisse Zeit lang, bis du seelisch wieder stabiler bist!


Parasuizid 
Beitragsersteller
 24.04.2012, 19:21

das mit der depression das weiss ich schon mhmm :/

hab schon davon gehört.. wurde mir auch des öfteren empfohlen.. werd ich demnächst wenn ich zeit finde und mein gefühlschaos ein wenige gedämmt habe ..

schopenhauer hat sehr gute zitate...

und generell scheint mir das alles schon sehr interessant..

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