Das älteste Kind zieht aus?

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Kommt doch etwas auf den Hintergrund an. Bei mir war es umgekehrt, meine kleine Schwester -ein Jahr jünger;) - ist wegen Ausbildung vor mir ausgezogen.

Meine Eltern waren wohl froh, dass sie in einer WG mit einer guten Freundin war. Die Entfernung war mit knapp 70km auch nicht unüberwindbar. Sie haben uns aber noch nie aufgehalten unsere eigene Wege zu gehen und eigene Erfahrungen zu sammeln. Sofern sie einen Verlustgefühl hatten - haben sie es gut verborgen.

Als Schwester - ein Zimmer mehr und war ohnehin ein Alter in dem wir noch mehr mit Zanken beschäftigt waren. Ich habe gerne beim Packen geholfen.

Vielleicht nicht ganz das, was du gefragt hast, aber eine Perspektive, die für dich relevant ist: ich war besagtes älteres Kind. Und ich erzähle das, weil mein Bruder darunter gelitten hatte. Der kam da in dem Zeitraum ins Gymnasium, hatte Probleme, Anschluss zu finden. Und gleichzeitig war ich dann eben daheim auch noch weg. 🙁 Das hat ihn sehr belastet. Wenn ich dann mal daheim war habe ich natürlich noch entsprechend Zeit mit ihm verbracht.

Ich hätte da aber wenig anders machen können. Das war ein notwendiger Schritt und auch Kinder müssen lernen, dass es zu Veränderungen kommt. Ich denke, am wichtigsten ist da einfach, dass man gegenüber Eltern und Geschwistern Verständnis zeigt. Das darf man aber auch einfordern.

Ich muss sagen als die erste ausgezogen ist, war das noch keine so große Sache, weil immernoch "Leben in der Bude" war, aber als ich dann als letzte alleine zurück gebleben bin, war das schon anfangs merkwürdig.

Einfach weil ich, obwohl wir in dem Alter noch sonderlich eng waren, einfach gewohnt war dass ständig jemand zu Hause ist. Und plötzlich kam man Heim und es war fast immer still, mein Vater kam erst zum Wochenende nach Hause und meine Mutter irgendwann abends.

Obwohl wir nicht so eng waren, heute haben wir ein gutes Verhältnis, haben sie mir plötzlich gefehlt, auch die Schwester, die schon länger ausgezogen war. Ich hätte mir mehr Kontakt gewünscht, wobei das illusorisch war, denn wir hätten damals gar nichts groß zum reden gehabt und meine Einsamkeit hätte ich nie zugegeben. zeitgleich wusste ich aber auch, dass sie da ein neues Leben und viel zu regeln haben und daher vermutlich gar kein Interesse und keine Zeit für belanglose Gespräche.

Mein Sohn, das älteste Kind von dreien, war 24 als er uns am Abendbrottisch erklärte, dass er in Kürze ausziehen und sein eigenes Ding machen würde. Meine Frau und ich waren zunächst etwas erschrocken, aber dann eröffneten wir ihm, dass es in seinem Interesse Zeit würde und wir ihn unterstützen würden. Seine beiden Schwestern, damals 11 und 13 Jahre alt, freuten sich, konnten sie doch aus ihren Kinderzimmern raus und im Dachgeschoss die 2 Zimmer beziehen, die bisher von ihrem Bruder bewohnt wurden.

Unsere Kinder haben bis fast 30 bei uns gewohnt, bis sie Ausbildung und Studium fertig hatten. Dann ist unser Sohn zu seiner Freundin (jetzt Frau) gezogen. Seine 1 1/2 Jahre jüngere Schwester hat zu dem Zeitpunkt mit ihm gewettet, dass sie eher als er einen Job und eine eigene Wohnung haben wird. Sie hat gewonnen ;-)

Es war also für keinen von unserer Familie ein großes Ereignis, unter dem irgendwer gelitten hätte.


Inkognito-Nutzer   02.06.2024, 12:08

Achso, bei mir ist es etwas anders. Ich bin 17 Jahre alt.

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