Darf man eine eigene Schriftart...?
in seinem eigenen Buch zum veröffentlichen verwenden? Oder nur für Private Zwecke?
Welche Art der Veröffentlichung? Verlag, Selfpublishing, oder eher auf Seiten wie Wattpad o.ä.?
Verlag/Selfpublishing
Du meinst, du hast selbst einen Font entwickelt? So richtig eigenhändig?
ich will. Aber vorher möchte ich mich vergewissern
4 Antworten
Dein eigene Schrift ist erstmal dein eigenes geistiges Eigentum und damit kannst du darüber verfügen, wer diese verwendet. Das ist eindeutig geregelt.
Allerdings, nur, weil du eine eigene Schrift hast, kannst du deine Vertriebspartner also die Verlage nicht dazu zwingen, diese auch zu benutzen. Ab dem Moment, in dem dein Manuskript lektoriert ist und in Hinblick aud Inhalt und Sprache als fertig klassifiziert wird, kommen noch einige Schritte, die der Verlag selbst übernimmt.
Er bringt dein Manuskript in buchgeeignete Form, also insbesondere entsteht hier erst der Blocksatz (Manuskripte immer im Flattersatz) sowie alle andere Formatierung, die das Design betreffen. Dazu gehört auch die Wahl der Schriftart und vermutlich wollen die Verlage bei bewährten Schriftarten bleiben und das hat Gründe:
- einerseits der Einheitlichkeit halber (schlage mal verschiedene Romane auf, wie unterschiedlich sind die Schriftarten? Oder mehrere Romane aus dem gleichen Verlag, wie variabel ist das? Ich habe gerade vier Bücher vom Goldmann-Verlag aufgemacht, die Schriftart war immer gleich)
- Andererseits ist nicht jede Schrift gleich zweckdienlich. Eine Schrift für längere Schriftstücke soll eher einfach und gut lesbar sein. Wenige Schnörkel, dafür aber gerne Serife. (Nimm mal einen langen Text (mindestens 5000 Zeichen) und lies ihn in verschiedenen Schriftarten, was lest sich gut, was schlecht?
- Selbst dein Manuskript wird wahrscheinlich nicht in deiner Schriftart gelesen wollen werden, denn dafür müsste sie wenigstens Monospace sein (alle Zeichen nehnen gleich viel Platz auf dem Papier ein, wie bei einer Schreibmaschine. Die GF Schriftart ist beispielsweise ungeeignet, da ein i viel weniger Platz einnimmt wie ein o. Du lannst natürlich für dich in der Schrift tippen und vor dem Absenden ändern, aber ich glaube das ist nicht der Sinn der Sache, vermute ich.
- Wenn deine Schriftart Monospace ist, ist sie wiederum ungeeignet für die Finalfassung, da nimmt man nämlich lieber proportionale Schriftarte. Wie du es drehst und wendest, du kannst dein Buch nicht in der eigenen Schriftart lektorieren und veröffentlichen lassen.
Im Übrigen bist du als Autorin zwar Urheber aber nicht alleinige Eigentümerin bzw. komplette Chefin des Buch(projekts) mehr. Im Allgemeinen kümmert sich der Verlag um Design und Optik, v.a. was Cover angeht. Die schreiben sogar i.d.R. deinen Klappentext. Sicher wird nicht blind über deinen Kopf hinwegentschieden, man holt sich bestimmt Einverständnis für ihre Vorschläge bei dir ein und du kannst noch immer vom Vertrag zurücktreten, aber ein Buch ist kein Egoprojekt und das sollte es auch nicht srin, denn Jobs hängen am Erfolg/Missserfolg deines Buches unter Umständen.
WIe es bei Selfpublishing ist, keine Ahnung, aber ich glaube selbst dort wollen die Mittelsmänner im Design etwas mitreden. Und selbst, wenn du das durchpeitschen kannst, anhand obiger Gründe ist deine neue Schriftart womöglich eher ein Hindernis als ein Erfolgsfaktor.
Verstehe mich nicht falsch: Ich finde es toll, dass du da so kreativ bist und individuell sein willst. Aber es bleibt am Ende ein business für die Verlage, die ohnehin schon mit Neuautoren (vermute ich) eingehen.
So hart es klingt, rechtlich gibt es keine Probleme, aber vermutlich wird deine Schrift höchstens auf dem Cover auftauchen, wenn du das anstößt und die Leute in der Grafikabteilung begeistert sind.
Im Übrigen werden oft separat für Buchcover Kalligraphen angefragt. Wenn da deine Leidenschaft liegt, erkunde das Berufsfeld als freiberufliche Kalligraphin. Ich kenne eine, die das für Bücher macht aber auch für Louis Vuitton, und Mercedes gemacht hat und gut von leben kann. Aber beachte den Survivorship bias.
Für das Buch gilt: Der Inhalt zählt. Die Schriftart lenkt dich eher vom Wesentlichen ab.
Deine eigene Schriftart kannst du natürlich verwenden wie du willst, solange diese Druckbar ist. Druckereien benötigen i. d. R. ein PDF-A2 kompatibles Dokument. Darüber hinaus haben Verleger meist eigene Stilrichtlinien. Fachtexte werden normalerweise in Times New Roman, Belletristik in Palatino Linotype gedruckt.
Sofern du mit „eigen” aber individuell meinst, so wäre die Antwort grundsätzlich erst einmal nein. Für jedes Werk, das die Schöpfungshöhe erreicht, benötigst du zur Weiterverbreitung wenn kein gesetzlich erlaubter Nutzen besteht die Zustimmung des Urhebers – dies gilt natürlich auch für Schriftarten. Lädst du dir eine fremde Schriftart herunter, so musst du prüfen, ob diese für deine beabsichtigte Nutzung entsprechend lizenziert ist.
LG
Ich weiß nicht, wie weit die verbreitet ist, ich nutze "Vollkorn" in neinen Büchern. http://vollkorn-typeface.com/#features
Wenn es eine Eigene, eine Freie Schriftart ist oder man die entsprechende Lizenz für die Verwendung der Schriftart hat, dann ist das kein Problem! Also: Ja! :)
Das kommt auf die Lizenz der Schriftart an. Viele Schriftarten sind urheberrechtlich geschützt, und ihre Nutzung ist nur unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Für kommerzielle Projekte wie ein Buch musst du oft eine spezielle Lizenz erwerben. Prüfe die Lizenzbedingungen der jeweiligen Schriftart!
Danke, jetzt weiß ich endlich wie die Schriftart in den meisten Romanen heißt!
Gibt es noch andere eher verbreitete Schriftarten für Belletristik?
Sind es immer Serifenschriften?