Darf ich als Eigentümer Asbest selbst abbauen?

4 Antworten

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Privatpersonen: Dürfen Asbestzementplatten (“Eternitplatten�?) selbst abgebaut werden?

Unter Beachtung der folgenden Sicherheitsvorschriften können Sie Asbestzement auch selbst abbauen. Dabei muss gewährleistet sein, dass die öffentliche Sicherheit, insbesondere Leben und Gesundheit, nicht gefährdet werden. Wenn Sie eine Firma beauftragen, muss diese die Sachkunde nach TRGS 519 vorweisen können.

Wichtige Sicherheitsregeln beim Abbau der Platten:

Folgende Anforderungen müssen von Privatpersonen und Gewerbe beachtet werden:

  • Unfälle vermeiden: Asbestzement verwittert, die Stabilität älterer Dächer sinkt sehr ungleichmäßig: hohe Durchbruchgefahr.

  • Staub vermindern: Die Oberflächen älterer Platten sind verwittert. Dort lösen sich Fasern. Daher müssen im Freien abzubauende Platten entweder mit staubbindenden Mitteln (Stein- oder Putzverfestiger oder Faserbindemittel) besprüht oder in angefeuchtetem Zustand abgebaut werden (kein harter Wasserstrahl, sondern beregnen/ berieseln). Unten Folie auslegen, um etwaige Bruchstücke aufzufangen. Vor der Arbeit sind alle Fenster zu schließen, auch bei den Nachbarn – diese rechtzeitig informieren!

  • Alle Teile sind abzubauen, nicht abzuschlagen. Verschraubungen und Nägel vorsichtig lösen. Angenagelte kleine Fassadenplatten können einzeln vorsichtig herausgehebelt werden – dabei von oben nach unten arbeiten. Bohren, Sägen, Flexen u.ä. ist verboten. Es ist dafür zu sorgen, dass keine neuen Bruchkanten entstehen und die Platten nicht aneinander reiben und nicht über Kanten gezogen werden, da besonders dann lungengängige Fasern freiwerden können.

  • Die Abfälle dürfen nicht zerkleinert werden.

  • Alle Abfälle sind bereits am Arbeitsplatz in der Verpackung zu sammeln, in der sie entsorgt werden (also in Asbestzementplatten-Big-Bags, die vorher in passender Größe besorgt werden müssen: siehe unten).

  • Es dürfen keine Schüttrutschen verwendet werden, die Platten dürfen nicht geworfen werden, sondern müssen heruntergehoben werden – oder die Big-Bags oben befüllen und geschlossen vom Gerüst oder Dach heben.

  • Sollte trotz aller Vorsicht Bruch-Staub entstehen, ist dieser nass aufzuwischen. Nicht kehren und nicht mit Haushalts-Staubsaugern (auch nicht solchen mit Feinfiltern) wegsaugen! Entsorgung der Wischlumpen mit den Platten im Big-Bag. Ausgelegte Folie vorsichtig einrollen und mit in den Big-Bag.

  • An Unterkonstruktionen (Wänden, Dachbalken), die unter den Platten waren, hängen durch die jahrzehntelange Verwitterung Fasern. Reinigung durch nasses Abwaschen oder mit baumustergeprüften Sauggeräten (z.B. von spezialisierten Dachdeckern – keinesfalls mit normalen Staubsaugern, die die kritischen Fasern wieder herausblasen!) oder Unschädlichmachen der Fasern durch Einsprühen mit Sprühlack. Auch Dachrinnen nach der Arbeit säubern. Wischlumpen müssen gemeinsam mit den Platten eingepackt und entsorgt werden.

  • Arbeit mit Atemschutz-Halbmasken (Partikelfilter P2) und Einwegschutzanzug empfehlenswert (erhältlich auch in blau, im Baustoffhandel, Partikeldichte mind. 10 Mikrometer). Kein zweites Mal verwenden, da die Fasern in der Oberfläche stecken: Entsorgung mit den Platten im Big-Bag. Nach der Arbeit Kleidung wechseln (wenn Arbeit ohne Schutzanzug: äußere Kleidung draußen ausziehen und wegwerfen: mit in den Big-Bag), sowie gründliche Dusche einschließlich Haare. Hoffe Ihnen genügend Informationen gegeben zu haben, bei weiteren Fragen stehe ich Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung. Gruß fishing

Du darfst das schon selber machen, solange Du niemanden gefährdest. Ein Wasser-Sprühnebel senkt deutlich die Gefahr, freier Fasern. Die Entsorgung beim Wertstoffhof solltest du vorher abklären. Wenn jemand ganz genau auf alle Vorschriften achtet, kann es sein, dass du das Zeug in Plastikfolie verpacken musst, die außerdem staubdicht verklebt oder verschweißt sein muss. Frag bei mehreren Stellen nach, da Asbest sehr schwer ist. Das nutzen einige Entsorger aus, indem sie nur nasses Material annehmen, um das Gewicht hochzuschrauben, das als Berechnungsgrundlage dient. In normalen Bauschutt darfst du das Zeug nicht verbringen. Ich gehe jetzt von dir als Privatperson aus, die den Abriss und die Entsorgung nicht gewerblich betreibt.

Es gibt bei verschiedenen Firmen solche "Big bags" in denen das asbesthaltige Zeugs rein kommt. Die muss man kaufen (einer kostet glaube ich um die 12 €) und anschließend wird der Müll gewogen. Du kannst es selber machen, solltest aber nach Möglichkeit vermeiden, das Zeugs klein zu machen. Wenn - dann auf keinen Fall mit hochtourig drehenden Maschinen.


angelique1982 
Fragesteller
 09.08.2014, 16:22

Vielen lieben Dank für eure schnellen Antworten! Werden gleich mit dem Rückbau beginnen ;-)

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Abbauen darfst du und mußt dann richtig entsorgen, nicht einfach auf den Müll. Erkundige dich beim Umweltamt. Falls du einen Container bestellst, dann kannst du sagen, dass es gerecht entsorgt werden muß und die machen das dann.