Darf ein Zug schneller als gewöhnlich fahren, wenn er in Verspätung ist?
Bei einem Bus ist es ja klar, dass er die Geschwindigkeitsbegrenzung einhalten muss und so schnell fahren sollte, dass es noch angenehm für die Mitfahrer ist. Wie ist das aber bei Zügen, wenn sie Verspätung haben? Dürfen die dann schneller fahren als gewöhnlich?
8 Antworten
Früher, in der Anfangszeit des ICE als noch mehr Reserven vorhanden waren, ging das. Nicht durch überschreiten der zul. Höchstgeschwindigkeit der Strecke oder des Fahrzeugs. Aber durch späteres und härteres Bremsen und stärkeres beschleunigen. So habe ich erlebt, wie aus 30 min Verspätung in Kassel, pünktliche Einfahrt in Frankfurt wurde. Allerdings rutschte vor jeder Bahnhofsdurchfahrt das Geschirr vom Tisch.
Auch Züge haben Geschwindigkeitsbegrenzungen, die sie einhalten müssen. In diesem Rahmen können sie aber natürlich auch schneller fahren als gewöhnlich.
Ein Zug darf die auf der Strecke zulässige Höchstgeschwindigkeit fahren (vorausgesetzt, er ist für diese Geschwindigkeit zugelassen). Das wird fahrplanmäßig weitgehend, aber nicht restlos ausgereizt. Es ist üblich, dass das letzte Stück vor einem Bahnhof antriebslos ausgerollt wird, bevor dann direkt vor dem Bahnhof gebremst wird. Die Ausrollstrecke ist im Fernverkehr länger als im Nahverkehr. Wenn bis zuletzt Vollgas gefahren wird, kann auch das einige Sekunden oder sogar Minuten bringen, vorausgesetzt die Strecke gibt es her. Wenn man eine Strecke gut kennt, bemerkt man einen geänderten Fahrstil, wenn der Lokführer versucht eine Verspätung rauszufahren. Dann wird später und schärfer gebremst.
Auch Bahnstrecken haben Geschwindigkeitsbeschränkungen. Z.B. auf Brücken, vor, in und nach Tunneln, in Städten, Ortschaften, bei besiedelten Gebieten (Lärmschutz) usw.
Dazu kommt, dass manche Strecken so kurz getaktet sind, dass ein ICE ohne Beschränkung auf einen RE auffahren könnte. Zwischen den Zügen sollen auch bestimmte Entfernungen eingehalten werden.
Wo es frei ist, wird aber schon versucht, Zeit wieder wett zu machen.
Das mit den Blockabständen ist richtig. Wird der Blockabschnitt befahren werden die Achsen eingezählt und beim Verlassen ausgezählt. Nur wenn die Zahl der eingezählten und ausgezählten Achsen identisch ist wird der Blockabschnitt wieder freigegeben. Sobald die erste Achse eingezählt wurde gilt der Blockabschnitt als belegt die Belegung wird erst beim Auszählen wieder aufgehoben. Der Fahrdienstleiter sieht das wenn der Streckenabschnitt am Stellrisch rot leuchtet. Weiß bedeutet frei.
Ja, so ähnlich hab ich das bei der Fdl-Ausbildung 1975 auch gelernt ;-)
Ich hab aber hauptsächlich ohne Achszähler mit mechanischem Felderblock gearbeitet.
Zum mechanischen Felderblock kann ich nix sagen da ich davon keine Ahnung habe. Mechanische Stellwerke unterscheiden sich von elektrischen gewaltig.
Nein dürfen sie auch nicht. Sind ja nicht allein auf den Schienen. Da müssen Sicherheitsabstände eingehalten werden.
Ich habe schon erlebt das einzelne Haltestellen ausgelassen werden um Zeit aufzuholen.
Natürlich nicht.
In D wird im Blockabstand gefahren, jeder Zug ist durch ein Signal abgesichert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Streckenblock