Darf ein Psychologe jemanden erlauben sich zu ritzen?

8 Antworten

Ich würde sagen "jain". Es kommt halt darauf an, wie es ablief. Natürlich kann ein Psychologe nicht einfach ritzen als Lösungsmethode anbieten, dass nicht rechtens, aber ich würde in diesem Fall mal davon ausgehen, dass sie sich schon gerizt hat, bevor sie dorthin gegangen ist.

In dem Fall kann der psycho nicht viel machen. Er kann es ihr ja nicht wirklich verbieten, sondern nur raten aufzuhören. Ähnlich wie mit Drogenkonsum.

Was sollte er denn auch machen können? Er kann die Patienten sowieso nicht überwachen, um zu sehen, ob sie sich an das Verbot halten. Außerdem würde das noch lange nicht die Ursache des Problems beheben.

Soweit ich weiß, versuchen Psychologen durch Fragen, Verhaltensmerkmale des Patienten Diagnosen zu treffen (Bei Ritzen mit großer Wahrscheinlichkeit Depressionen) und dann zu versuchen die Gründe für das Problem zu finden und den Patienten dabei zu unterstützen das Problem zu überwinden. Dabei geht es viel darum, dem Patienten das Gefühl zu geben, dem Psychologen Dinge anvertrauen zu können, ohne dafür Verurteilt zu werden oder Konsequenzen fürchten zu müssen.

Ich denke genau aus diesem Grund könnte ein Psychologe Ritzen erstmal "erlauben", bis genug Vertrauen aufgebaut ist und er die Gründe für das Verhalten findet.

Das würde ich zumindest darüber denken.

LG Mi


Imnotreally 
Beitragsersteller
 07.05.2018, 19:16

Ja, das mit depressionen stimmt, sie hat mittelgradige Depressionen und noch Sozialphobie

Hey du!

Andersrum gefragt: KANN der Psychologe es deiner Freundin denn VERBIETEN? Und wenn er es versucht, was passiert dann?

So willentlich das Ritzen auch aussieht, viele Betroffene haben darüber keine wirkliche Kontrolle. Es gibt einfach Momente und Situationen, in denen sie nicht anders können, als sich selbst zu verletzen. Die Ursachen dafür müssen in einer Therapie herausgefunden und bearbeitet werden. So kann man lernen, auslösende Situationen zu vermeiden oder andere Lösungsstrategien zu finden.

Ganz wichtig ist aber auf jeden Fall, dass die betroffene Person bereit ist, eine Therapie zu machen. Bis dahin ist es ja oft ein langer Weg. Erst muss man es sich eingestehen, dann muss man einen Therapeuten finden, usw. Diesen ersten Schritt hat deine Freundin schon geschafft. Jetzt liegt aber ein langer und wahrscheinlich nicht gerade leichter Weg vor ihr.

Wenn sie jetzt gleich zu Anfang vor eine kaum zu bewältigende Aufgabe gestellt wird, ist die Chance hoch, dass sie die Therapie wieder abbricht. Wenn also der Therapeut sagt: "Du darfst dich nicht ritzen", dann kann es sein, dass deine Freundin das versucht, es nicht schafft, deswegen Schuldgefühle hat und/ oder sich schämt und gar nicht mehr zur Therapie gehen will. Oder sie fühlt sich von vornherein unverstanden und will nicht mehr hingehen, denn wenn es so einfach wäre, mit dem Ritzen aufzuhören, dann bräuchte man dafür ja keinen Therapeuten.

Meiner Meinung nach ist es okay, wenn der Therapeut deiner Freundin das erstmal zugesteht, um ihr Vertrauen zu gewinnen. So kann sie sich ihm auch anvertrauen, wenn es besser werden sollte und sie dann doch einen Rückfall haben sollte.

Ich wünsche dir und vor allem auch deiner Freundin alles Gute!

Naja es kann sein, dass er das zwar vorerst erlaubt, dann aber unter kontrollierten Bedingungen. Du weisst ja nicht was genau da alles gesagt wurde. Eigenartig klingt das aber schon.

Das ist wie bei Drogenmissbrauch, auch da kann ein Arzs erstmal die weiere Nutzung von Drogen "Erlauben", denn wenn er wissen würde der Patiend würde das so oder so dennoch machen, dann ist es immernoch besser, wenn er den Arzt daran beteiligt.

Beim Ritzen köntne es sein, dass ein Arzt dann sagt: Okay mach das, aber dann beachte das und das, führe darüber ein Protokoll wie oft und wann und versuche das soweit hinauszuzögern wie es geht. Wenn er Arzt wissen würde, dass ein Verbot nix bringt, kann sowas schonmal besser sein. Sonst macht der Patient das eben heimlich und lügt den Arzt darüber an, was ja auch nix ist.

Er hat das sicher gesagt, um sie von dem Druck zu befreien.

Störungen/Verklemmungen werden stärker, wenn man etwas vermeintlich verbotenes macht.

Stelle dir einen solchen Patienten vor: "Ich esse heimlich Süßigkeiten und niemand darf das wissen!" - Vielleicht verbietet man sich insgeheim genau das, was man dann zwanghaft tut.

Wenn dann jemand sagt, "Tu was du nicht lassen kannst", ist vielleicht plötzlich der Druck weg.