Darf ein Kieferorthopäde kurz vor dem Ende der Behandlung mit einer festen Zahnspange einfach die weitere Behandlung verwehren?
Er hat den 19 jährigen bei Querdenkerdemos gesehen und hält ihn für einen Nazi und will ihn deshalb nicht weiter behandeln. Darf er das und wie findet ihr das ?
25 Stimmen
9 Antworten
Es gibt in Deutschland keine Behandlungspflicht, es sei denn, es liegt ein akuter Notfall vor.
Der Arzt hat also durchaus das Recht dazu jederzeit die weitere Behandlung zu verweigern, wenn er das Patienten/Arzt Vertrauensverhältnis als nicht mehr tragbar empfindet (wegen Beleidigung, Körperverletzung, etc.). Übrigens gilt das auch umgekehrt. Es gibt eine freie Arzt- und Krankenhauswahl. Also gleiches Recht für alle.
Ein Notfall liegt hier nicht vor, und der Arzt scheint vernünftig genug zu sein, das Patientenverhältnis zu quittieren, bevor er dem Patienten eventuell nachher noch Schaden zufügt, wenn er sein Gewissen nicht in Griff bekommt. Im Grunde genommen schützt er seinen (ehemaligen) Patienten ggfls. vor sich selbst. Dass die beiden getrennte Wege gehen ist also eher positiv als negativ zu bewerten.
Weder noch, Felix.
Die Meinungsfreiheit ist ja nicht eingeschränkt worden. Der angesprochene 19 Jährige hat ja seine Meinung kundt tun dürfen, es darf aber auch ein jeder andere diese Meinung kritisieren und nicht für gut finden. Auch das gehört zur Meinungsfreiheit dazu. Den Mund verboten wurde ihm ja nicht, auch ist er nicht zensiert worden oder gar eingesperrt worden. Die Meinungsfreiheit ist also gewahrt.
Der hypokratische Eid definiert eigentlich nur, soviel ich weiß, dass Ärzte ihr Wissen nur zum Wohle der Patienten einsetzt, ihnen nicht wissentlich schaden (bspw. Gift verabreichen) und die Patienten gleich behandelt werden (Vorsicht, das hat nicht mit der moralischen Gleichbehandlung, sondern der medizinischen Gleichbehandlung zu tun). Die Zahnspangenkorrektur ist aber weder ein akuter Notfall, noch wurde dem ehemaligen Patienten wissentlich ein direkter Schaden zugefügt (was vor Gericht ohnehin nachgewieen werden müsste, wenn man sich darauf berufen würde). Natürlich sollte ein anderer Arzt das irgendwann fortsetzen oder die Zahnspange entfernen, klar, weil sonst vielleicht Schaden entstehen könnte über die Zeit. Aber der Eid ist vom Arzt nicht gebrochen worden in dem Moment.
Wie soll er ihm den Schaden mit der festen Zahnspange zufügen ?
Falsche Einstellungen und Fehldiagnosen. Schäden an Zahnwurzel, Zähnen, Zahnhälse und des Zahnhalteapparat, Fehlstellungen des Gebisses, etc.Bin kein Zahnarzt oder Kieferorthopäde, aber Ärzte wissen bestimmt besser, was alles schief gehen kann.
Ganz ehrlich, besser von einem Arzt behandelt werden, dem man vertrauen kann und es mit einem gut meint, als von einem Arzt, der seinen Unmut bereits offengelegt hat.
Ich finde es grundsätzlich gut, dass der Arzt es angesprochen hat, anstatt seinen Unmut runterzuschlucken und weiterzumachen als wäre nichts gewesen. Ob gerechtfertig oder nicht, muss jeder für sich entscheiden, aber scheinbar kommt der Arzt halt mit der Situation nicht klar und schafft aber klare Verhältnisse.
Er könnte wahrscheinlich die Zähne wieder schief werden lassen
Das wäre das harmloseste was mir einfiele. Ich spreche von größeren Schäden, wie bspw. an den Zahnwurzeln. Das wird teuer und seeeehr schmerzhaft wieder in Ordnung zu bringen. Nachher kommts noch zu einer Klage, Gerichtsverfahren, etc., wenn man das weiterspinnt. Ne, besser für beide Seiten, dass das beendet wurde.
3 Jahre Behandlung kann man wahrscheinlich nicht komplett rückgängig machen
Ja, denke auch, dass das eher unwahrscheinlich ist jetzt noch soviel falsch zu machen. Aber egal wie ich es für mich betrachte, ich will persönlich nicht von einem Arzt behandelt werden, der wütend auf oder entäuscht über mich wäre.
Doof ist halt, dass es in Deutschland Arztmangel gibt. Es ist nicht leicht irgendwo neue Ärzte zu finden. Habe selber 2 Jahre lang keinen Hausarzt gehabt, weil mich niemand aufnehmen wollte. Ich kenne das.
Ja er steht nun da und keiner behandelt ihn weiter. Er hat dadurch ja noch ein ganz anderes größeres Problem.
Ist er im Hausarztprogramm? Wenn ja müsste ihm sein Hausarzt eigentlich dabei helfen einen anderen Kieferorthopäden aufzutreiben. Es wäre zumindest einen Versuch wert. Aber ich denke, das wird er auch schon probiert haben.
Vor allem wenn jetzt was an der festen Zahnspange kaputt geht, werden seine Zähne wieder schief und er kann nichts dagegen tun.
So makaber es jetzt klingen mag, spätestens wenn damit Kiefer- oder Zahnschmerzen einhergehen, wird es ein akuter Fall, und dann können die Kieferorthopäden es nicht mehr ablehnen was zu tun.
Ich drücke ihm dennoch die Daumen, dass er rechtzeitig einen neuen Arzt findet.
Bei uns werden normalerweise, oder wurden zumindest, auch Leute behandelt, die offenkundig eine staatsfeindliche Gesinnung haben.
Nur weil jemand von jemand anderem glaubt, dieser könnte eine solche haben, halte ich für eine magere Begründung.
Ich bin schon ein Stück weit dafür, dass auch Betriebsinhaber selbst entscheiden dürfen, wen sie behandeln, wen sie in ihr Geschäft lassen, mit wem sie zu tun haben wollen ...
Es besteht eben das Risiko, dass Willkür, Linientreue und Denunziantentum die Oberhand gewinnen.
btw :
Nach den mir vorliegenden Informationen besteht die ' Querdenkerszene eher aus einem bunten Mix Menschen verschiedener Gesinnungen.
Dieser Arzt verstößt gegen mehrere Gesetze.
Er gewährt nicht die grundgesetzlich verankerte Meinungsfreiheit.
Ein zahnärztlicher Behandlungsvertrag wird einseitig nicht erfüllt.
Der hypokratische Eid wird verletzt.
Wenn Jemand rechtskräftig verurteilt wurde kann der Arzt die Behandlung an einen Kollegen abgegeben. (Wenn es die Würde des Arztes verletzt)
Ich finde sowas schlimm! Sowas würde ich mal von einem Anwalt prüfen lassen, bei kieferorthopädischen Behandlungen wird oft ein hoher Eigenanteil verlangt, die Krankenkasse erstattet das erst zu Ende der Behandlung zum Teil. Ich würde das nicht gut sein lassen! Nach dem die politische Gesinnung nicht mit dem Behandlungsvertrag zu tun hat, kann man auch nicht willkürlich den Vertrag kündigen. Es geht bei solchen Sachen immer um viel Geld!
An die Leute die das gut finden was würdet ihr sagen wenn ihr euer Auto in die Werkstatt bringt, die Leute Euch den Motor auseinander bauen und dann sagen, wir bauen den jetzt nicht mehr zusammen weil mir Eure Nase nicht gefällt. Oder der Maurer Euer Haus halb fertig hat und Euch dann auf einer F4F Demo sieht und dann sagt such dir jemand anderen der Dir die Bude fertig baut.
Da es seine Praxis ist, darf er Hausverbot erteilen.
Allerdings muss er mit Konsequenzen rechnen z. B. Beschwerde bei der Ärztekammer. Dann kommt ein Disziplinarverfahren auf ihn zu.
Du kannst ggfs. Schadenersatz oder Schmerzensgeld einklagen.
Ein anderer Arzt wird sich schon finden.
Kann aber schnell zum Notfall werden, und Schmerzen verursachen.
Er verstößt gegen die Meinungsfreiheit und gleichzeitig gegen seinen hypokratischen Eid