Darf der Professor an der Uni ein Kapitel in der Klausur abfragen, welches er aus zeitlichen Gründen nicht geschafft hat zu bearbeiten?

11 Antworten

Hi.

Er darf Alles dran nehmen, was im Skript steht und sogar das, was als Literatur angegeben ist. Ich hatte auch mal so nen Dozenten, der den Wegbau sehr stiefkindlich behandelt hat. Er meinte, er hätte das ja nicht machen müssen, weil er ein sehr gutes Buch angegeben und wirklich unschlagbar billig angeboten hat. Zum Glück interessierte mich das auch so. Weil Viele haben den Wink mit dem Zaunpfahl nicht verstanden.

Im Endeffekt musst Du selber die Modulbeschreibung durchschauen und überlegen, was Du brauchst, um das Alles in der erforderlichen Tiefe zu können. Also: nicht nur Mitschrieb lernen, auch mal in die Bib und das Skript durchhacken. Manche lassen das auch auf Lücke, weil sie meinen, dass der Teil selbstlernbar ist, ohne Einführung.

In einer Uni-Prüfung (Klausur, Kolloqium...) wird abgefragt, was als stofflicher Inhalt angegeben ist. Das heißt, wenn euch die entsprechende Literatur zum Durcharbeiten angegeben worden ist, dann gehört es zum Studium, dass man sich die Inhalte selbst aneignet.

Im Studium wird dir nämlich nichts beigebracht, sondern du bekommst die Mittel dazu, dass du studierst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Jan52730 
Beitragsersteller
 23.01.2020, 17:32

Hey vielen Dank für die ausführliche und gute Antwort, ich habe nur überlegt ob ich rechtlich gegen den Prof vorgehe weil er mich auf die Frage hin sehr fertig gemacht hat und dadurch ne krasse Klausurangst in mir verursacht hat..... Bin dadurch psychisch sehr angeschlagen und meine auch das es eine Art Machtmissbrauch ist eventuell oder so etwas ähnliches und das es auch vor Gericht gezogen werden muss wenn dies rechtlich möglich ist , jedoch bin ich mit dem Vorwurf vorsichtig und lasse mich vorher beraten beim Anwalt ob dies oder ähnliches der Fall ist und ziehe es durch mit der Klage wenn möglich.

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Nadelwald75  23.01.2020, 17:47
@Jan52730

Wenn du hier was unternimmst, dann mit zwei Gesichtspunkten:

Es gibt die Tugenden der Gerechtigkeit, des Mutes, des Maßes und der Klugheit. Das heißt: Auch wenn du im Recht bist, den Mumm hast, die richtigen Mittel wählst, überleg dir, ob das klug für deinen weiteren Studiengang ist.

Andere Sicht: Bevor du jemanden anboxt, guck dir erst seine Muskeln an!

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Jan52730 
Beitragsersteller
 24.01.2020, 06:59
@Nadelwald75

Klar, jedoch meinst du ernsthaft das er mich benachteiligen würde in Klausuren, glaube eher nicht das würde ihn ja noch mehr abschrecken mich zu benachteiligen.

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Nadelwald75  24.01.2020, 09:25
@Jan52730

Du hattest oben geschrieben:......weil er mich auf die Frage hin sehr fertig gemacht hat und dadurch ne krasse Klausurangst in mir verursacht hat...........

Ich nehme an, dass du mit dieser Argumentation bei Gericht nicht durchkommst, da das auch deine subjektive Empfindung ist:

Jeder reagiert auf so eine Situation anders. Den einen macht es fertig, der andere wächst daran, der nächste weiß gar nicht, worum es geht.

Es kann ja auch sein, dass ein ruhiges Gespräch mit dem Professor mehr bringt und er es sogar respektiert, wenn du nicht einfach klein beigibst.

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An der Uni bist du verpflichtet selber zu lernen, daher meist auch keine Anwesenheitspflicht. Da haste den unterschied schule vs. uni

Klar darf er das. Uni ist nicht Schule, eine Vorlesung dient lediglich der Einführung von Inhalten, eröffnet die Diskussion, illistriert die Bandbreite und gibt eine Hilfestellung. In der Regel werden zur Vorlesung auch Literaturtitel angegeben. Auch dieses Wissen darf erwartet werden.

In meinem Fach waren die Inhalte der Vorlesung lediglich die Basis dessen was in Prüfungen drankommen kann. Wer die wirklich guten Noten haben wollte, der musste über diese Grundlagen hinausgehen können, sich vielleicht in der Bibliothek mal die neuesten Veröffentlichungen zum Thema angeschaut und natürlich mal das gängige Lehrbuch von innen gesehen haben. Auch Transferwissen zu anderen Studienteilen war erwünscht und gefordert.

Natürlich darf er das. Er darf auch Fragen stellen, die gar nicht im Haupttext behandelt werden, aber weitestgehend mit dem Thema zu tun haben. Da sind der Kreativität nun wirklich keine Grenzen gesetzt.

Da muss man jetzt auch nicht gleich wieder nach irgendwelchen Gesetzestexten suchen, sondern einfach mal akzeptieren, dass die Institution Universität so funktioniert. Das weiß man vorher und das ist letztendlich auch das, was man will: in der Klausur das üben, womit man später sein Geld verdienen will, nämlich weil man Experte auf seinem Gebiet ist und nicht bloß der, der sich kurz vorher ein paar Folien angeschaut hat.