Chef verlangt Austritt aus Freiwilliger Feuerwehr. Hat er Recht?

5 Antworten

Da bist Du offenbar nicht alleine mit dem Problem,da dürfte nur ein gemeinsames Gespräch mit den Verantworlichen der freiwilligen Feuerwehr und Deinem Chef helfen die Situation zu klären

Dabei sind Arbeitgeber durch das Brandschutzgesetz verpflichtet, Wehrleute für die Dauer des Einsatzes freizustellen. Und sie haben sogar die Möglichkeit, sich den Ausfall des Mitarbeiters von den Gemeinden erstatten zu lassen - inklusive der Sozialversicherungsleistungen.

https://www.ndr.de/der_ndr/presse/mitteilungen/pressemeldungndr6458.html

Dein Chef hat nicht das Recht dir vorzuschreiben, wo du ein- oder austreten sollst. Das ist ganz alleine deine Entscheidung!

Allerdings sind Arbeitgeber auch nicht dazu verpflichtet, ihre Mitarbeiter die sich im aktiven Feuerwehrdienst befinden während der Arbeitszeit für einen Einsatz freizustellen. Es ist zwar löblich, wenn ein Arbeitgeber das tut, aber die Regel ist es leider nicht. Da hilft es auch nichts, wenn dies mit deinem Schichtleiter abgesprochen ist. Das letzte Wort hat hier natürlich der Chef.

Du kannst höchstens noch einmal mit deinem Chef reden und ihm erklären, das er eventuell anfallende Ausfallkosten bei der Stadt/Gemeinde geltend machen kann. Dabei kann dir aber dein Kommandant besser zur Seite stehen.

Letztendlich obliegt es deinem Chef, ob du während der Arbeitszeit zu Einsätzen fahren darfst oder nicht. Was du in deiner Freizeit machst, kann dir dein Chef allerdings in keinster Weise vorschreiben!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

RedPanther  06.12.2019, 16:20
Allerdings sind Arbeitgeber auch nicht dazu verpflichtet, ihre Mitarbeiter die sich im aktiven Feuerwehrdienst befinden während der Arbeitszeit für einen Einsatz freizustellen.

Das ist falsch.

In sämtlichen Landesgesetzen Deutschlands steht sinngemäß geschrieben, dass der Arbeitgeber die freiwillige Einsatzkraft der Feuerwehr für Einsätze (und notwendige Ausbildungen) freistellen muss. Übrigens unter Fortzahlung des Lohns.

Du kannst höchstens noch einmal mit deinem Chef reden und ihm erklären, das er eventuell anfallende Ausfallkosten bei der Stadt/Gemeinde geltend machen kann.

Korrekt: Der Arbeitgeber kann den Arbeitslohn der Einsatzkraft für die Zeit, in der sie im Einsatz war aber regulär bezahlt wurde, von der Gemeinde wieder einfordern.

0
MartinsWelt  07.12.2019, 11:32
@RedPanther

Ah ok das wusste ich nicht. Allerdings sollte man dennoch aufpassen, weil wenn man dann aus diesem Grund keinen guten Stand beim Chef hat wird er früher oder später einen Weg finden, wie er einen entlassen kann wenn er das möchte.

0
RedPanther  07.12.2019, 11:35
@MartinsWelt

Ja, das ist das andere Blatt: Rein gesetzlich darf dem Arbeitnehmer natürlich kein nachteil aus seinem feuerwehrseitigen Ehrenamt entstehen.

Auf der anderen Seite ist natürlich klar, wessen ursprünglicher Zeitvertrag nicht in einen unbegrenzten Vertrag überführt wird, wer zuerst entlassen wird wenn mal am Personal gespart werden muss ("nein, hat natürlich nichts mit der Feuerwehr zu tun, wir unterstützen das Ehrenamt!") und wer gar nicht erst kommen braucht, mal kurzfristig nach einem freien Tag zu fragen.

Da muss man sich nunmal irgendwie arrangieren.

0
MartinsWelt  07.12.2019, 11:39
@RedPanther

Ja da hast du vollkommen Recht! Ich finde es nur schade das es dann alles nur hinten rum abgetan wird, und man keinem Arbeitgeber nachweisen kann das es rein wegen der Feuerwehr ist, auch wenn es offensichtlich zu sein scheint...

1

Hallo erstmal,

als aller erstes brauchst du dir keine Sorgen um deinen Arbeitsplatz machen. Die (ehrenamtliche) Aktivität bei der Feuerwehr darf kein Kündigungsgrund sein!

Dein Chef kann dir also aus dieser Sicht schon mal nicht so einfach kündigen.

Das Gesetz verpflichtet Arbeitgeber ihre Mitarbeiter im Falle eines Einsatzes freizustellen, im Falle eines Verdienstausfalls kann dein Chef diesen bei der Gemeinde melden und bekommt je nach Regelung innerhalb der Gemeinde entsprechende Entschädigungen.

Am Besten ist es vielleicht wenn du dich mit deinem Schichtleiter, der dich ja anscheinend zu den Einsätzen lässt, und deinem Chef an einen Tisch setzt und alles in Ruhe schilderst. Gegebenenfalls kannst du auch deinen (Abteilungs-) Kommandanten hinzuziehen.

Wenn sich dein Chef immer noch quer stellen sollte, solltest du dir eventuell deinen Verbleib bei ihm überlegen oder mal mit dem Anwalt sprechen wenn du wirklich benachteiligt wirst.

MfG

FIREFIGHTING

Bei Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Einer für Alle,

Alle für einen,

Gott zur Ehr,

dem Nächsten zur Wehr.

Woher ich das weiß:Hobby

Gibt es Zeugen für die mündliche Abmahnung und deren Begründung? Wenn ja, hättest Du bei einer Kündigung vor dem Arbeitsgericht beste Chancen. Denn die Feuerwehrgesetze aller Bundesländer besagen sinngemäß, dass ein Arbeitgeber seinen ehrenamtlich bei der Feuerwehr tätigen Mitarbeiter für Einsätze und Ausbildung freizustellen hat und ihm aus dieser Tätigkeit keine Nachteile entstehen dürfen. Die meisten Länder geben weiterhin vor, dass der Arbeitgeber seinem Arbeitnehmer für diese Zeit das volle Gehalt weiterzuzahlen hat, der Arbeitgeber sich diese Kosten aber auf Antrag durch die Kommune erstatten lassen kann.

Sprich: Der Arbeitgeber darf Dich aufgrund Deines Engagements bei der Feuerwehr gar nicht entlassen oder abmahnen.

Allerdings ist es natürlich so, dass der AG letztendlich immer am längeren Hebel sitzt. Ist er "schlau", entlässt er Dich aus anderen (vorgeschobenen) Gründen.

Du hast jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder Du gibst Deinem Arbeitgeber nach und verlässt die Feuerwehr - oder Du entscheidest Dich für die Feuerwehr. In dem Fall würde ich an Deiner Stelle eine Führungskraft Deiner Wehr, den Wehrführer oder gar den Bürgermeister einmal ein Gespräch mit Deinem Chef führen lassen. Lässt der sich nicht umstimmen, dann solltest Du Dich mal nach einem anderen Arbeitgeber umsehen.

Für mich persönlich stellt die Feuerwehr einen großen und wichtigen Bereich meines Lebens dar, auf den ich nicht verzichten möchte. Ein Arbeitgeber, der das nicht unterstützt, der passt einfach nicht zu mir. Da würde ich dann entweder gar nicht erst anfangen - oder mich schnellstmöglich nach einer neuen Tätigkeit umsehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

Unser ehemaliger kommandant und ein weiterer aktiver Wurden von ihrem chef daran gehindert auszurücken. Es brannte in einem Mietshaus, das genau diesem chef gehörte. Das machte einen ganz schönen Wirbel und schaffte es sogar in die überregionale Presse damals....die schadenfreude war allgemein nicht gering, wie man sich denken kann. Ich meine es war so Ende der 80er. Seitdem werden wir alle zwei bis drei Jahre von dieser Firma zu einer Übung auf dem Firmengelände mit anschließender Brotzeit eingeladen. Mehrere unserer aktiven arbeiten dort, und es gibt keine Probleme.

Aus schaden wird man klug 😁