[BWL] Auftragszeit & Leistungsgrad?
Guten Tag,
ich benötige etwas Hilfe zu den Aufgaben 2 und 3.
Vielleicht hat ja jemand Lust, kurz drüber zu schauen und mir zu erklären, was ich falsch gemacht habe. Gerne auch ganz genau erklären, wieso es so gemacht wird.
Hier ist die PDF-Datei mit den Aufgaben:
https://www.dropbox.com/sh/2zp0zxahkrbwrdy/AABHBQZkubjFje0ZpSNx0YL4a?dl=0
Vielen Dank im Voraus.
Liebe Grüße
Unter dem Link findet man zwei PDF-Dateien. In der ersten stehen die Aufgabenstellungen und in der 2. sind die von mir bearbeiteten Aufgaben (mit Fragezeichen versehen, wo ich Fehler gemacht habe bzw. dort, wo ich mir unsicher bin).
1 Antwort
Also REFA kenne ich auch nicht genau. Habe bei meinem Industriepraktikum lediglich mitgekriegt, wie man die (allgemein unbeliebten) REFA-Leute an der Nase rumführen kann. Kann mich da nur auf die Infos in den PDFs beziehen.
zu 1)
Laut Tabelle gehts da um die reine Tätigkeitszeit. Das ist nur die Zeit für die reine Produktion. Tätigkeitszeit + ablaufbedingte Wartezeit ergibt dann die Grundzeit. Das hat zunächst auch nichts mit der Normalleistung zu tun.
zu 2)
Die reine Tätigkeitszeit kann nicht zur Berechnung der Vorgabezeit benutzt werden. Insofern ist der erste Ansatz mit Vorgabezeit =12 min im Ansatz verrissen.
Beim 2. Ansatz sind mehrer Fehler drin.
Die Grundzeit ist Tätigkeitszeit + ablaufbedingte Wartezeit, also 5,5 min.
Erholungszeit wären demnach 0,55 min und Verteilzeit 0,275 min
Die Rüstzeit von 11,75 min bezieht sich auf einen Karton à 10 Stück. Das muss auf ein Stück heruntergebrochen werden und das wären dann als Rüstzeit 1,175 min.
Demnach käme ich auf eine Vorgabezeit von
VZ = 5,0 + 0,5 + 0,55 + 0,275 + 1,175 = 7,5 min/Stk
Jetzt könnte man die Normalleistung pro h ausrechnen:
60 min / 7,5 min/Stück = 8 Stk
Vorgabezeit für 10 Stück = 7,5 min/Stk * 10 Stk. = 75 min
zu 3)
- Das heißt nicht Rüstungszeit, sondern Rüstgrundzeit
Nun muss man sich entscheiden, ob man die Auftragszeit zunächst pro Stück oder gleich für 100 Stück berechnet.
Hier pro Stück:
Die Rüstgrundzeit fällt nur einmal an, um die Maschinen für das Produkt einzurichten. Dann kann man die 100 Stück produzieren. Auf die werden auch nicht die Erholzeit und Verteilzeit angerechnet. Hier meine Rechnung:
Rechnung pro Stück:
Vormontage: 12,2 min
Endmontage: 23,0 min
Verpackung: 0,80
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Tätigkeitszeit: 36 min
Wartezeit: entfällt
Erholzeit: 3,6 min
Verteilzeit: 3,6 min
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Auftragsszeit: 43,2 min/Stk
Auftragsszeit für 100 Stk: 4320 min
Rüstgrundzeit: 120 min
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Gesamtzeitbedarf: 4440 min
Produktion pro Schicht: 100 * 7,5*60/4440 = 10 Stk.
Anzahl Schichten: 100 Stk / 10 Stk pro Schicht = 10 Schichten
Anzahl Schichten pro Woche: 5 * 2 = 10
Damit kann die Bestellung innerhalb einer Woche à 5 Arbeitstagen ausgeliefert werden.
Ich bin auf 4,93 Arbeitstage gekommen. Kann nun die Auslieferung der Bestellung am 5. Tag abends oder erst am 6. Tag beginnen?
Wieso entfällt bei der Aufgabe 3 die Wartezeit?
Die entfällt, weil in der Aufgabe keine Wartezeit angegeben ist. Offensichtlich ist die Produktion so, dass man nicht auf irgendwas warten muss, sondern kontinuierlich arbeiten kann.
Da die Rüstgrundzeit erst im Nachhinein dazugerechnet wird?
Das ist rein rechnerisch. Tatsächlich fällt die Rüstgrundzeit ganz am Anfang an. Womöglich wurde auf den Produktionsmaschinen zuvor das Damenfahrrad "Flotte Lotte" produziert. Nun müssen die Maschinen erstmal umgebaut werden, damit ein anderes Fahrad darauf produziert werden kann. Der Umbau kostet 2 Stunden.
Gehört die Erholzeit nicht auch zur Rüstzeit?
Nein. In der Erholzeit wird gar nichts gemacht, außer etwas zu chillen. Rüstzeit ist aber immer eine Arbeit an der Maschine, um sie so einzustellen, anzufahren, etc. damit sie das gewünschte Produkt produzieren kann.
Ich bin auf 4,93 Arbeitstage gekommen.
Das ist ein rein rechnerischer Wert. In der Praxis sieht das anders aus. 4,93 Arbeitstage bedeutet, es fehlen 0,07 Arbeitstage bis zu den 5. Das sind pro Tag 0,07 / 5 = 0,014 Arbeitstage. Bei einem Arbeitstag mit 15 h = 900 min sind das 900 min = 0,014 = 12,6 min, also pro Schicht 6,3 min. Nun fängt aber 6 min vor Feierabend keiner mehr mit einem neuen Fahrrad an. Die Zeit nutzt er höchstens, um nochmal seinen Arbeitsplatz aufzuräumen, den Boden zu fegen, um für die nächste Schicht einen sauberen Arbeitsplatz zu hinterlassen....oder es wird noch ein kurzes Schwätzchen gehalten. Insofern kann man die 4,93 Arbeitstage praktischerweise auf 5 Arbeitstage aufrunden und der Versand erfolgt dann am folgenden Arbeitstag. Der Versand fängt so kurz vor Feierabend auch nicht mehr mit dem Verpacken an.
Ich liebe deine Hilfe! Ich liebe deine Antworten. Du gibst dir so unendlich viel Mühe und ich bin immer unendlich dankbar über jede Antwort von dir.
Womöglich wurde auf den Produktionsmaschinen zuvor das Damenfahrrad "Flotte Lotte" produziert.
Der Satz hat mich zum Schmunzeln gebracht. Auf Flotte Lotte muss man erstmal kommen 😅
Danke für deine Hilfe immer 💚
Magst du mir vielleicht noch erklären, was der Unterschied von „Kanban“ und „Just-in-time“ ist? Zwar habe ich „Just-in-time“ verstanden, jedoch verstehe ich „Kanban“ noch nicht ganz. Die gehören ja zu den Methoden des supply chain management.
Und bedeutet „eProcurement“ einfach nur, dass Produkte einfach automatisch online bestellt werden?
Kanban und eProcurement habe ich ja noch nie gehört. Beim schnellen Überfliegen vom Artikel zu Kaban scheint es sich aber um eine Methode innerhalb der Fabrik zu handeln, während mit just-in -time die Belieferung durch Externe beschrieben wird. ..aber unter Vorbehalt.
Wieso entfällt bei der Aufgabe 3 die Wartezeit? Da die Rüstgrundzeit erst im Nachhinein dazugerechnet wird?
Ist mit der Wartezeit die Rüstgrundzeit gemeint?
Gehört die Erholzeit nicht auch zur Rüstzeit?