Bruder zum Coming Out ermutigen (Familie und Schwul)?


16.12.2019, 16:50

Vorallem auch weil er denkt dass andere denken könnte er würde nur etwas nachmachen, da ich schwul bin. Also ihm da keiner glaubt. "Als Masche". (Was auch Quatsch ist.)


16.12.2019, 17:36

Vielleicht klang es etwas verwirrend oder sah so aus als würde nur ich das wollen.

Er will es unbedingt. Aber er traut sich nicht. Wenn er bei Verwandschaft war und sich verstellt hat, kommt er nach Hause wie ein Häufchen Elend, weil er sich verstellen musste. Z.b. "Bitte helf mir, ich will mich nicht verstellen müssen aber ich habe zu große Angst". Und verweigert dann dass man ihn outet..will es aber immer. "Nein, nicht heute".. "später"... usw. Dann ein Tag später "hätte ich es nur gesagt, ich kann nicht mehr"..so geht das immer wieder.

4 Antworten

Es ist besser sich nicht verstecken zu müssen und offen damit umzugehen. Wir leben mittlerweile in einer toleranten Gesellschaft. Er soll auch offen damit sein. So hat er auch Gewissheit und muss sich nicht ständig Gedanken darüber machen

Was für dich gut ist, muss nicht auch für deinen Bruder gut sein. Ich verstehe auch nicht, warum man sich "outen" muss. Schon gar nicht vor intoleranter Verwandschaft.
Zudem braucht man dafür innere Kraft, sonst kann man wirklich zum Mobbingopfer werden. Solange er die nicht ausstrahlt, wäre ich an seiner Stelle auch vorsichtig. Dafür wäre mir eine Verwandschaft auch nicht wichtig genug, um sie ihm denen zum Fraß vorzuwerfen.

Da deine Eltern sicher tolerant sind, wäre es ein Anfang, sich ihnen gegenüber zu öffnen. Wobei es für deinen Vater eventuell doch schwer werden könnte, wenn beide Söhne "vom anderen Ufer sind". Hier kann er dann erleben, wie befreiend es sein kann, Ballast abzuwerfen.

Ich hoffe dein Bruder ist in Therapie (wegen seiner Zwänge). Der Therapeut könnte ihm vermutlich auch hinsichtlich seiner sexuellen Orientierung gute Ratschläge geben.

Gibt es in eurer Umgebung schwule Gruppen, in denen er sich austauschen kann? Alleine ist alles doof und schwer.


AkrobatBerlin93 
Beitragsersteller
 16.12.2019, 17:18

Ich zwing ihn da nicht sich zu outen unbedingt. Auf der anderen Seite würde ich es für ihn für richtig empfinden, weil er sich verstellt. Er hatte mir auxh sehr lange vorgespielt auf Mädchen zu stehen und ich hab ihn da immer unterstützt. Und dann gesehen dass er sich eben auch geritzt hat, weil er nicht offen ausleben könnte wer er ist. Und er es mir dann auch weinend gestanden hat, dass er nicht mehr damit umgehen kann sich zu verstecken. Deshalb denke ich dass es wichtig ist dass er sich outet. Er sagt immer er WILL unbedingt es sagen, dann bekommt er Angst und ritzt sich weil er es nicht schafft es zu erzählen und macht sich selbst fertig. Ich denke dass es wichtig ist dass ers sagt, damit der Druck nixht mehr so auf ihm lastet. Er verstellt sich massiv vor der Familie, beim nach Hause kommen ist er dann ein Häufchen Elend WEIL er sich verstellt hat. Ist ein hin und her. Vielleicht ist es auch falsch, was ich Rate, kann sein, deshalb bin ich auxh offen für Meinung anderer.

Er hat derzeit kein Therapieplatz.

Doch Gruppen gibt's hier..da traut er sich aber nicht hin.

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Realisti  16.12.2019, 17:58
@AkrobatBerlin93

Wenn er seinen schwulen Bruder begleitet, geht er vielleicht doch hin. Alleine kommt er eindeutig nicht klar. Das wird auch nicht an seiner Homosexualität liegen. Ich vermute, die überdeckt was Anderes. Die dürfte auch ein Problem sein, aber mein Instinkt sagt: Da ist noch was mehr! Waschzwang, Ritzen, Druck ausgleichen, dann dieses hin und her ... das klingt nicht nach sexuellen Problemen. Könnte er Borderliner sein? In dem Fall bräuchte er ganz fix eine Therapie.

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Ich verstehe nicht ganz, warum man sich als Homosexueller großartig outen muss!? Man hat keinerlei Verpflichtung zu Rechtfertigung und keinerlei Anlass um Verständnis zu werben.

Du verachtest und quälst deinen Bruder nicht wegen seiner Veranlagung, von deinen Eltern bist du dir dessen ziemlich sicher. Warum ihm also nicht Zeit lassen, es ganz in sein Belieben zu stellen, ob und wann und auf welche Art und Weise er seine Eigenschaft euren Eltern mitteilen möchte.

Sonstige Leute, was geht es die, um Himmels willen an! Nicht alle Menschen werden deinem Bruder und seinen Eigenschaften gegenüber so wohlgesinnt wie deine Eltern und du sein. Manche können und wollen es nicht verstehen und nachempfinden.

Stärke du ihm auch weiterhin den Rücken, in dem du ihm vermittelst, dass seine Veranlagung und sein Charakter vollkommen in Ordnung sind. Meiner Meinung nach tätest du ihm damit einen größeren Gefallen als ihn zu etwas zu drängen.

Nebenbei bemerkt. Interessant! Ihr seid wohl ein Beispiel für die genetische Ursache der männlichen Homosexualität.


AkrobatBerlin93 
Beitragsersteller
 16.12.2019, 18:45

Genetische Ursache der männlichen Homosexualität? In wie fern?

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COWNJ  16.12.2019, 19:08
@AkrobatBerlin93

Man liest ja, dass ein Junge, der mehrere ältere Brüder hat, mit größerer Wahrscheinlichkeit homosexuell wird. Das soll auf irgendeine Weise mit Antikörpern der Mutter zusammenhängen. Du bist der ältere von euch beiden, ich nehme einfach mal an, du seiest auch der älteste Sohn deiner Eltern. Dann sollte der Große-Bruder-Effekt bei dir keine Rolle gespielt haben. Also hätte man eine gewisse Berechtigung anzunehmen, dass es bei dir genetisch bedingt sein könnte. Solltest du die maßgeblichen Erbanlagen in dir tragen, warum sollte es nicht auch bei deinem „kleinen“ Bruder der Fall sein? Aufgrund dieser Überlegungen ergibt sich für mich eine gewissen Möglichkeit. Falls euch das Thema näher interessiert, könntet ihr Familienforschung betreiben. Existiert irgendwo ein „Verdächtiger“, vielleicht ein Bruder eures Vaters oder eurer Mutter, oder ein Vetter von euch?

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AkrobatBerlin93 
Beitragsersteller
 16.12.2019, 19:25
@COWNJ

Ich bin älter als er aber nicht der älteste Bruder. Es gibt in der Tat jemand in der Familie der ebenso schwul ist, unser Onkel, also der Bruder unseres Vaters. Ich hab mich ehrlich gesagt nie damit beschäftigt ob es genetisch damit zu tun haben kann. Und ob es sowas überhaupt gibt.

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Er hat vollkommen Recht. Wozu dieser Outingquatsch?
Die, die einem nahestehen, die werden es erkennen, wenn sie sich ein wenig für ihn interessieren - ja und die anderen geht es letztlich nichts an.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ist einfach so ...

AkrobatBerlin93 
Beitragsersteller
 16.12.2019, 16:55

Er verstellt sich. Er war auch in Beziehungen mit Mädchen als "Alibi" so hat er es zu mir gesagt. Ich war selbst perplex weil ich ihn immer unterstütze mit den Mädchen weil ich dachte dass er das wirklich so wollte..Und hätte damit nie gerechnet aber er hat es mir weinden erzählt dass er es nicht mehr kann und Angst hat. Er hatte mir das selbst vorgespielt mit Mädels...deshalb wäre ich auxh nie darauf gekommen. Und er will sich outen aber er weiss nicht wie und hat Angst und verdrängt. Sonst wär's ja egal.

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