Blitzschutz richtig anbringen an einer Holzhütte

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Einen Käfig braucht man nicht, es sei denn man will sich vor Radio- und Handyempfang schützen.

Für den Blitzschutz braucht man einen oderntlichen Blitzableiter. Der braucht einem Ringerder zum ableiten des Blitzes. Die Ringförmige Auslegung um die Hütte sorgt dafür, dass der Boden der Hütte auf einem einheitlichen elektrischen Potential liegt. Ein Staberder würde einen Spannungsgradienten über den Boden erzeugen der euch dann über die sogenannte Schrittspannung (Füße nicht auf- bzw. unmittelbar nebeneinander) "erschlagen" kann.

Der Ringerder wird mit einer Art Stange (robuster, elektrischer Leiter) mit dem eigentlichen Blitzableiter (kann auch in Form eines Wetterhahns sein) verbunden. Der ist nichts anderes als eine Metallspitze. Treten elektrische Felder durch Gewitter auf, sprüht der Elektronen in die Luft (Sprühentladung), in starken Feldern kann man die sogar als Elmsfeuer sehen.

Der Blitz schlägt dann nicht mehr einfach ins Dach der Hütte ein sondern trifft diese Wolke aus ionisierter Luft und folgt dem Ionenstrom zur QUelle, dem Blitzableiter. Deswegen reicht ein kurzer, spitzer Draht als Blitzableiter - oder man nimmt einen Wetterhahn wenn man den schön tarnen will.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/57/Blitzableiter1.jpg

Dieser kurze Draht schützt hier das halbe Haus und den kompletten Garten, auf der anderen Seite des Hauses wird noch einer sein.

Am besten beauftragt man ein Elektrounternehmen den Blitzableiter nach geltenden DIN Normen anzubringen.


lustigersachse 
Beitragsersteller
 09.07.2012, 11:59

Also, das ist ja mal ´ne Erklärung... :-D ! Vielen Dank! Ich musste es zwar 3 x durchlesen, aber ich habe es verstanden. Selbstverständlich mache ich das nicht selbst. Ich möchte nur gern wissen, was nötig ist, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Ausserdem muss ich mal noch hinzufügen: ich habe schon mehrmals gesagt bekommen, dass kein Blitzableiter auf´s Dach kommt, weil das den Blitz nur noch zusätzlich "anziehen" würde. Also, ich hab mich da immer ein wenig veralbert gefühlt. So, und als in direkter Nachbarschaft (hab ich mit eigenen Augen gesehen) der Biltz in den Metallrahmen auf dem Dach eingeschlagen hat, war bei uns der FI (Hauptschalter) raus, trotz diesem Käfig, der komplett um unser Haus liegt, also, was soll ich davon nun halten?

Commodore64  09.07.2012, 12:07
@lustigersachse

Das stimmt. Der wird mit viel höhrer Wahrscheinlichkeit den Blitzableiter treffen, keine Frage, das ist dessen Aufgabe. Dafür wird dann nicht die Hütte selber oder irgendwas in unmittelbarer Umgebung getroffen werden.

Ist doch vor wenigen Tagen passiert. Blitz schlägt in den Baum neben einer Grillhütte ein, Spannungsgradient läuft durch den Boden, zwei Menschen wegen Schrittspannung tot, einer schwer verletzt. Dann doch lieber in den Blitzableiter, zisch-Krabum, alle springen erschreckt auf und machen große Augen und das war's.

Auch wenn der Blitzableiter nicht getroffen wird, der Ringerder unterbricht oder zumindest reduziert den Spannungsgradienten in der Hütte.

Der FI in Deinem Beispiel srang raus wegen dem heftigen Gleichstromimpuls auf den leitungen, denn das Haus und die Trafostation hatten plötzlich ein unterschiedliches, elektrisches Potential.

Commodore64  09.07.2012, 12:20
@Commodore64

Guck Dir einfach mal eine öffentliche Grillhütte an, die haben - jedenfalls alle die ich gesehen habe - einen ordentlichen Blitzschutz. Den Ringerder kann man natürlich nicht sehen, aber das ist sozusagen der selbe Draht der vom Dach kommt im Boden der um die ganze Hütte herum läuft und beidseitig am Blitzableiter hängt - ein Ring eben (in der Praxis meist Quadratisch da umlaufend um ein eckiges Gebäude).

Off Topic:

Ich war mal in einem Wald, da zeigten viele Schilder auf eine "Schutzhütte mit Notfalltelefon". An der Hütte angekommen stellte sich das als normale Grillhütte mit Blitzableiter heraus. Oben auf dem Dach solarzellen, innen ein Akku mit einer LED Lampe die ein Schild "Im Notfall 112 Wählen" anstrahlte. Telefon musste man also selber mitbringen - LOL!

lustigersachse 
Beitragsersteller
 09.07.2012, 12:21
@Commodore64

Ach so. Das Beispiel, was Du genannt hast (mit der Grillhütte) hat mich nämlich zum Nachdenken gebracht. Also, Ringerder + Blitzableiter für die Holzhütte. Vielen Dank noch mal, für Deine Geduld und die guten Erklärungen!!! :)

Commodore64  09.07.2012, 12:30
@lustigersachse

gerne.

Wenn Du Angst um Elektrogeräte hast, lass vom Elektriker eine Unterverteilung mit eigenen Sicherungen setzen. Da kommt dann noch ein Blitzschutzautomat rein und die Erde wird mit dem Ringerder verbunden.

Hebt sich das Potential der Hütte oder der Zuleitung durch Blitztreffer, wird ab einer bestimmten Spannung ein Kurzschluß ausgelöst. Alle Drähte der Hütte liegen dann auf dem Potential der Hütte, es gibt keine Spannung mehr die irgendwas bewirken kann, die Sicherung der Grillhütte knallt dabei dann raus. Dann ist der Strom zwar weg - und bis das Gewitter zuende ist sollte man die Sicherung auch nicht mehr einschalten - und der Blitzschutzautomat wegen dem massiven Kurzschluß beschädigt und muss getauscht werden, dafür bleibt aber alles andere ganz.

Bastel Dir einfach "Notlichter" aus den billigen Solarleuchten die überall auftauchen. Zerlegen, Solarzellen an langen Drähten auf das Dach, Leuchten mit eingebautem Akku dann in den Innenraum. Kostet pro Stück nur €1 und etwas Draht und Mühe, spart aber viel Strom und man hat bei Stromausfall noch Licht. Tip: Zwei Panele parallel pro Licht (rest halt wegwerfen). verdoppelt die Kosten, verdoppelt aber auch die Leuchtdauer, das hält dann die ganze Nacht!

Zum Blitzschutz brauchst Du keinen Faradayschen Käfig, sondern einen erstklassigen Erder, der mit dem Leiter auf dem Dach gut verbunden ist.


lustigersachse 
Beitragsersteller
 09.07.2012, 12:41

Ja, dankeschön! Ich werd es so machen lassen. :-)

Commodore hat das alles schon sehr schön erklärt. der hat echt ahnung - glaub mir. ich möchte mich nur erdreisten, noch etwas zu erwähnen, was er offenbar vergaß: gerade bei leichtbrennbaren Unterkonstruktionen ist es von essenzieller Wichtigkeit, dass der Ableitdraht mit gebührendem Abstand von der Dachhaut bzw. Wand verlegt wird, um zu vermieden, dass durch eigenerwärmung des Drahtes zusätzliche Brandschäden entstehen.

außerdem ist beim Anbringen des Ringerders darauf zu achten, dass dieser nicht zu nahe an die elektrische gebäudezuleitung gerät, um zu vermeiden, dass es zum Überschlag kommt. ein halber bis 1 meter sollte je nach Bodenbeschaffenheit locker ausreichen

lg, Anna


lustigersachse 
Beitragsersteller
 09.07.2012, 12:44

Wie jetzt, meinst Du, ich muss die Zuleitung noch einen halben Meter tiefer eingraben? Oder halt den Ringerder in Höhe Zuleitung? Das Andere mit dem Abstand hab ich gerafft.

Peppie85  09.07.2012, 19:09
@lustigersachse

ganz einfach. wenn der ringerder einen meter tief eingebuddelt ist, dann sollte die zuleitung entweder maximal einen halben meter tief liegen, oder mindestens 1,5 meter tief...

lg, anna

Für den Blitzschutz benötigst Du vor allem den entsprechenden Erder. Und, wenn Du diese Fragen so stellen musst... lass es bleiben und hole Dir eine Fachfirma.


lustigersachse 
Beitragsersteller
 09.07.2012, 11:44

Ja, OK. Das mit dem Erder hab ich ja verstanden. Aber muss nun noch ein Blitzableiter hoch oder nicht? Bei den faradayschen Käfigen um andere Gebäude ist da keiner mehr dran, aber das sind Ziegelgebäude und die Hauselektrik wird am Käfig geerdet. Bei der Hütte ist das ja nicht so, dass ein Haufen "elektrische Anschlüsse- bzw. Leitungen" vorhanden sind. Um es anders auszudrücken, ist man in der Hütte sicher vor Blitzeinschlag, wenn man "nur" den Käfig verlegt hat.

Commodore64  09.07.2012, 11:50
@lustigersachse

Vergiß den Käfig, den braucht man nur gegen Radiowellen und den Elektomagnetischen Impuls einer Atombombe.

Lass bitte die Finger vom Selbstbau wenn du keine Ahnung hast, ein falscher Blitzschutz kann mehr schaden anrichten als gar keiner.


lustigersachse 
Beitragsersteller
 09.07.2012, 12:16

Keine Angst, ich mach es nicht selbst, ich möchte es nur mal verstehen....ich weiss - immer diese nervigen Unwissenden. :-D

Commodore64  09.07.2012, 12:13

Die größte Gefahr besteht darin den Blitzableiter mit einem Staberder zu verbinden. Der holt den Spannungsgradienten der durch den Boden läuft praktisch ins Haus. Es MUSS ein ordentlicher Ringerder sein!