"blindheit" in unserem alltag?
in religion sprechen wir momentan über wunder ,besonders über die stelle in der bibel wo jesus zwei blinde heilt...
jetzt habe ich allerdings die aufgabe :
finden sie beispiele für " Blindheit " in unserem alltag und erklären sie diese.
ich bin absolut planlos...ist damit jetzt sowas wie "blind vor liebe" gemeint oder doch was anderes ???
13 Antworten
Hallo Ran97,
Du hast den Sinn der Aufgabenstellung schon vollkommen richtig erfasst, es sollen Beispiele für Blindheit im übertragenen Sinn oder für geistige Blindheit gefunden und erläutert werden.
- Dein eigenes Beispiel, "blind vor Liebe" sieht man oft bei frisch verliebten, aber auch bei Müttern gegenüber ihren Kindern. In beiden Fällen ist man blind für charakterliche Mängel, die der Partner oder das eigene Kind zeigt, und man scheut vor Konsequenzen zurück. Ein solches Beispiel war der Hohe Priester Eli gegenüber seinen bösartigen Söhnen (2.Sam 2:12-36).
- Oft ist man auch blind gegenüber eigenen Mängeln, man verdrängt oder bagatellisiert sie, man unternimmt nichts um sie zu beseitigen. Die Fehler anderer dagegen sieht man übergroß.
Mat 7:3-5
3 Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? 4 Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! - und dabei steckt in deinem Auge ein Balken? 5 Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.
Jakobus 1:22,23
22 Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst betrügt ihr euch selbst. 23 Wer das Wort nur hört, aber nicht danach handelt, ist wie ein Mensch, der sein eigenes Gesicht im Spiegel betrachtet: 24 Er betrachtet sich, geht weg und schon hat er vergessen, wie er aussah.
- Mancher stellt sich auch blind, damit er nicht helfen muss, das Elend und die Not seines Mitmenschen zu lindern.
Lukas 10:30-33
30 Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halb tot liegen. 31 Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. 32 Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. 33 Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid,7 34 ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie.
- Blinde Leiter sind z. B. Theologen, die durch Bibelkritik und Philosophieren das Wort Gottes entwerten und trotzdem meinen, sie hätten einen Autoritätsanspruch.
Damit habt ihr Gottes Wort um eurer Überlieferung willen außer Kraft gesetzt.3 7 Ihr Heuchler! Der Prophet Jesaja hatte Recht, als er über euch sagte: 8 Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. 9 Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen. ....14 Lasst sie, es sind blinde Blindenführer. Und wenn ein Blinder einen Blinden führt, werden beide in eine Grube fallen.
Ähnliche Beispiele findest Du auch in Deinem Alltag.
Da hat man euch aber keine leichte Aufgabe gestellt, denn nur der Sehende kann erkennen, was anderen verborgen ist. - In deinem vermuteten "jugendlichen Alter" ist man jedoch selbst noch auf vielen Gebieten "blind", weil man im Leben noch keine Erfahrungen gesammelt hat und nicht unterscheiden kann.
Echte Beispiele für Alltagsblindheit aus der Sicht eines Erwachsenen könnten da sein:
Der endlose weltweite Verbrauch von Natur und Landschaft nur dem Profit zuliebe - als ob unsere Ressourcen endlos wären.
Der Massenverkehr auf unseren Straßen, obwohl in den meisten PKW nur eine Person transportiert wird, wobei die Person aus X in Y arbeitet und die Person aus Y in X - und die langfristigen Folgen von diesem Handeln.
Nach dem Prinzip "geiz ist geil" beim gerade günstigsten (weil marktstärksten) Anbieter zu kaufen und nicht zu erkennen, dass darüber die Individualität der Anbieter zugrunde geht und die Abhängigkeit von wenigen, dann marktbeherrschenden Anbietern entsteht.
Das sind nur 3 Momenteinfälle. Ich könnte die Kette der Beispiele noch lange fortsetzen, will aber dir und anderen Usern nicht vorweggreifen für die eigenen Überlegungen und Einfälle. LG homme
Die Blindheit an Wunder zu glauben ohne mit Verstand und Vernuft zu hinterfragen, was es denn damit auf sich hat.
Wer mit Verstand und Vernuft hinterfragt, der glaubt nicht an übernatürliches (Wunder).
Wer mit Verstand und Vernunft hinterfragt, kommt zum Schluss, dass es keine übernatürlichen (Wunder) gibt, selbst als Gläubiger mit dem Argument: Es wäre ein seltsamer Gott, der seine eigenen Naturgesetze nicht beachtet
- oder er kommt zu dem Schluss: Ich schließe keinen Bereich der Möglichkeiten aus, und warum soll Gott nicht fähig sein, an der Überschreitung der Naturgesetze, deren Herr er ist, bestimmte Dinge aufzuzeigen.
Beides ist von der Vernunft her denkbar, und ich würde da jedem die Freiheit lassen.
Als Nichtgläubiger komme ich natürlich auf andere Schlüsse.
Beides ist von der Vernunft her denkbar, und ich würde da jedem die Freiheit lassen.
Man kann glauben was man will, aber solch ein Glauben ist in erster Instanz schon unvernünftig.
Das ist eine Sache der Logik. Wenn ich von einer Voraussetzung ausgehe, kann ich folgern:
Voraussetzung: Es gibt einen allmächtigen Gott, der Schöpfer der Naturgesetze ist. - Folgerung: Es gibt keine Wunder, da Gott sich widersprechen würde, wenn er seine eigenen Gesetze aufhebt.
Voraussetzung: Es gibt einen allmächtigen Gott, der Schöpfer und Herr der Naturgesetze ist. - Folgerung: Er kann auch außerhalb der Naturgesetze wirken.
Voraussetzung: Es gibt keinen Gott. Die Naturgesetze existieren. - Folgerung: Es gibt keine Wunder. Alle Vorgänge, die als Wunder betrachtet werden, entsprechen den Naturgesetzen und werden erklärbar sein, wenn nicht jetzt, dann später. Ein Gott als Variable für Unerklärbares ist Fiktion.
Die Voraussetzungen, also die erste Instanz, sind insofern "unvernünftig", als sie nicht beweisbar sind - und zwar alle drei (!) nicht. Die Folgerungen sind aber alle vernünftig.
Hier besteht eben auch eine Form der Blindheit, um beim Thema zu bleiben.
Die Voraussetzungen, also die erste Instanz, sind insofern "unvernünftig", als sie nicht beweisbar sind - und zwar alle drei (!) nicht.
Es ist unvernünftig etwas als real anzusehen ohne einen Beweis dafür zu haben (z.B. Glauben an Gott) und daraus Schlussfolgerungen abzuleiten.
Anzunehmen, dass es 100% keinen Gott gibt und daraus Dinge abzuleiten ist ebenso unvernünftig, aber davon rede ich nicht da man beide Aussagen nicht belegen kann. Es gibt einfach keine Beweise für einen Gott oder allgemein für übernatürliche Dinge. Etwas also als Wunder (übernatürlich) anzusehen ist unvernünftig.
Darin sind wir uns schon einig: Beweisbar ist es nicht. Und dennoch halte ich es für nicht der Vernunft widersprechend, an die Existenz Gottes zu glauben.
Wie gesagt: Hier besteht eben auch eine Form der Blindheit, um beim Thema zu bleiben. ("ho gegrapha, gegrapha!")
Es gibt keinen handfesten Beweis für etwas übernatürliches. Somit ist es keine Blindheit anzunehmen es gibt nichts übernatürliches.
Ohne Beweise an etwas zu glauben und seine Weltanschauung darauf aufzubauen ist unvernüftig und leichtgläbige Einstellung.
Hallo, LSdiethylamid!
Du schreibst: Es gibt keinen handfesten Beweis für etwas übernatürliches. Somit ist es keine Blindheit anzunehmen es gibt nichts übernatürliches.
Damit stimme ich überein.
Worin ich die Blindheit sehe:
Menschen glauben und hoffen auf etwas, was sie nicht beweisen können, und bauen darauf ihr Leben auf. Und das tun sie vielfach in voller Überlegung und in Übereinstimmung mit der Vernunft. Ich würde Leute wie Augustinus, Thomas von Aquin, Kardinal Ratzinger, Hildegard von Bingen, Mutter Theresa, Kardinal von Galen, Kardinal Lehmann, Eugen Drewermann nicht als unvernünftig oder leichtgläubig bezeichnen. Ebenso nicht Leute, die über den Glauben reflektieren bis hin zum Studium in Theologie.
Die Blindheit sehe ich in dem Moment, wo man versucht, solche Menschen abzuqualifizieren und lächerlich zu machen. Vor allem zielt das auch auf Menschen, die geistig, theoretisch und von der Vernunft her vielfach denen weit voraus sind, die hier im Netz mit abfälligen Bemerkungen agieren.
Die Blindheit sehe ich in dem Moment, wo man versucht, solche Menschen abzuqualifizieren und lächerlich zu machen.
Ich denke es ist in deinen Augen nur nicht unvernüftig oder leichtgläubig weil wir nicht von Feen, Trollen, Geister oder dem FSM reden sondern von einem Gott an den Millionen Menschen glauben. Das macht den Glaubensgegenstand nicht weniger absurd.
Was würdest du zu jemanden sagen, der jeden Abend mit einer Fee redet und behauptet wir stammen von dieser Fee ab, sie hat das Universum hergezaubert etc?
Wäre dieser jemand in deinen Augen nicht auch unvernüftig und leichtgläubig?
Leute wie Leute wie Augustinus, Thomas von Aquin, Kardinal Ratzinger, Hildegard von Bingen, Mutter Theresa, Kardinal von Galen, Kardinal Lehmann, Eugen Drewermann...würden das für unvernünftig halten. Es besteht nämlich kein Anlass dazu, so etwas zu glauben.
Glauben entwickelt sich ja nicht einfach so, sondern man hat Vertrauen zu den Aussagen einer Botschaft, oder man vertraut einer Person und/oder einer Gemeinschaft, die sich als glaubwürdig gezeigt hat.
Natürlich kann das niemand nachvollziehen, der nie in diesem Bereich Glaubwürdiges erlebt hat. Der muss dafür blind bleiben.
Ich rede von dem Glauben an Wunder. Egal welche Person an soetwas glaubt ist in diesem Fall unvernüftig und leichtgläubig (mag in anderen Lebenssituationen anders sein).
Und ja, auch ich glaube an viele Dinge ohne einen Beweis zu haben, aber dies sind weniger außergewöhnliche Dinge als Wunder, Götter, Elfen etc., bei denen es im Prinzip egal ist ob sie wahr oder falsch sind und auf der keine Weltanschauung ruht.
Vielleicht St damit gemeint das wir nicht sehen was um uns herum passiert und wir uns nur mit unseren eigenen Problemen beschäftigen.
Es gibt drei Möglichkeiten: a) Blind für Gottes wirken. b) Blind im körperlichen Sinne ( unwahrschienlich) c) Blind in geselscahftlicher Hinsicht ( Blind vor Liebe, Blind für das eigene Glück Unglück, Blind für die Schwachen etc.)
Ich denke C ist gemeint. Dazu kann man am meisten Schreiben.
zu c): Blind für: soziale Probleme in der Nachbarschaft, blind für Friedensangebote nach einem Streit, blind für Ungerechtigkeiten, blind für eigene Verantwortung, blind für eigene Fehler, blind für Kinderwünsche, ......
Blindheit für Meinungen von Menschen, die an Wunder glauben, nachdem sie mit Verstand und Vernunft hinterfragt haben, was es denn damit auf sich hat.