Bleibt ein Trauma nach der Abtreibung?
Hallo,
meine Partnerin mit der ich 12 Monate eine Beziehung führte wurde am 26.07. von mir schwanger. Sie hatte dann allerdings 1 Woche später (ohne noch zu wissen das sie schwanger ist) eine 4fach Impfung durchführen. Da ich am 26.07. ebenfalls Antibiotika nahm, entschieden wir (sie mehr als ich) das Kind abzutreiben aus Sorge einer Infektion.
Nun hat meine Partnerin, als ich 2 Wochen weg war geschäftlich, mit einem Therapeuten darüber gesprochen wie sie das verarbeiten kann. Sie meinte nun zu mir das die Abtreibung in Woche 34 (also nächste) stattfindet. Sie ist ambulant und sie wird morgens mit dem Krankenwagen hingefahren und mittags zurück. Sie will mich NICHT dabei haben, da sie es sonst nicht verarbeiten kann. ich soll mir selber einen Therapeuten suchen. Dazu erbat sie absolute Funkstille und teilte mir Freitag per Telefon mit: wenn das überstanden ist und weg ist, ist das ihr Abschluß. Ich fragte: welcher Abschluß. Sie: der Abschluß von uns der letzten 12 Monate. Also das Ende.... ich soll Funkstille halten.
Ich verstehe die Welt nicht, da bis vor 2 Wochen alles PERFEKT war. Wir wollten ZUSAMMEN das durchstehen und nach dem Therapeuten der sagte Baby weg, Bezeihung aus alles auf Neuanfang ist alles gut.
Jetzt sitze ich da..... Telefon nimmt sie nicht ab. SMS werden nicht beantwortet. Hinfahren möchte ich dann auch nicht..... ich bin ratlos und verzweifelt und würde euch fragen ob eine Frau das so durchziehen kann oder ob irgendwann alles hochkommt nach ein paar Wochen nach der Abtreibung.... wie soll ich mich verhalten in der Situation? Wie kann sie mich so alleine lassen? Sie meinte ihre Schutzhaut würde nur brechen wenn sie mich sehen müsste...... von Liebe des Lebens zu unwichtiger Nebenfigur.
8 Antworten
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sie will mich unter KEINEN Umständen sehen. Wenn ich jetzt hinfahre könnt ihr euch nicht vorstellen was los ist.....
Sie will das so durchziehen. ich könnte mir in der Ar... beissen das ich 2 Wochen nicht da war, wo der Frauenarzttermin war, der Paragrafen Termin und der Therapeuten Termin. Hab sie da voll im Stich gelassen......
Für sie ist jetzt das Ende weil, sie meint das es ein Zeichen ist, das das Kind gerade dann entstanden ist, als diese Impfung war und sie diese Blutvergiftung hatte. Das deutet sie als Zeichen alles abzuschließen. Wäre ich Trottel doch nur dagewesen für sie.....
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rede mit ihr persöhnlich^^
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Ist die Abtreibung denn aus medizinischer Sicht "sinnvoll"? Also hat Euch ein Arzt bestätigt, dass die Schäden für das Baby zu groß sind?
Sie steht vor einem der schwersten Schritte ihres Lebens (und Deines, das will ich nicht kleinreden, aber für eine Frau ist eine Abtreibung ja dann doch nochmal was anderes). Ich glaube nicht, dass der Therapeut ihr tatsächlich nur zu dieser radikalen Option geraten hat - und wenn er ihr einfach Handlungsanweisungen gibt, ist er ein schlechter Therapeut! Ich geh jetzt einfach mal davon aus, dass er VERSCHIEDENE Varianten mit ihr durchgesprochen hat und dass sie im Moment sich für dieses totale Abkapseln entschieden hat - was sich durchaus ändern kann, ja. Sie muss gerade all ihre Kraft dazu aufbringen, die (unfreiwillige) Abtreibung durchzustehen, ohne selbst zusammenzubrechen. Wahrscheinlich könnte sie im Moment einfach nicht ertragen zu sehen, dass Du auch leidest. Sie sieht nur das Baby. von dem sie jetzt Abschied nehmen will - dass Du das gleiche Bedürfnis hast, hat leider gerade gar keinen Platz bei ihr. Es ist schwer, Dir einen wirklich guten Rat zu geben - meine Intuition wäre: zu ihr fahren. Oder ihr einen Brief schreiben und unter der Tür durchschieben und ihr DEINE Gefühle mitzuteilen: dass Du eben so viel Angst hast, dass Du Dich alleine fühlst, dass auch DU Abschied von dem Baby nehmen willst. Von "danach" und "später" würd ich noch gar nichts sagen- es ist zu früh um zu sagen, ob Eure Beziehung noch ein Zukunft hat.
Ich wünsche Dir, dass sie Dich zu Dir lässt und Ihr die schlimme Zeit einigermaßen heile übersteht!
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Was die Frage nach dem Trauma angeht: das kommt sicher drauf an, wie autonom und selbständig eine Frua die Entscheidung für eine Abtreibung trifft. Eine UNGEWOLLTE Abtreibung aus rein medizinischen Gründen wird sicher einige Spuren hinterlassen. Und wahrscheinlich auch Schuldgefühle.
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Eine Abtreibung ist keine einfache Sache. Das ist sogar schon ein furchtbares Drama wenn man eine Frühgeburt hat. Das verkraftet keine Frau. Du solltest sie auf keinen Fall in dieser Situation alleine lassen, dass kann sie nicht alleine schaffen. Also setzt Dich ins Auto und fahre zur ihr hin, trommel auch gegen die Türe, wenn sie nicht aufmacht. Sie wird wohl unter Schock stehen, daher diese Reaktion.
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KONKRET ZUR TITELFRAGE
- Ob eine Frau einen Abbruch bereut oder nicht, hängt ganz entscheidend davon ab, wie sie selbst zum Thema steht und welche Moralvorstellungen sie selbst hat.
- In Ländern mit einer libertären Einstellung haben so gut wie keine Frauen nachträglich Probleme, sondern Erleichterung und Normalität kehren schnell wieder ein. In Ländern, in denen die Moralapostel ach-so-viel Schuld einreden, haben die Frauen entsprechend öfter psychische Probleme.
- Interessanterweise stellt kaum jemand die Frage, ob viele Mütter, die eine ungewollte Schwangerschaft ausgetragen haben, dies bereuen oder dadurch Probleme haben. Dies dürfte sehr oft der Fall sein, weil viele sich ihr ganzes Leben verpfuscht haben und viele Lebensziele nun nie mehr erreichen werden. Darüber wird selten berichtet und dieser Aspekt viel zu wenig diskutiert.
KONKRET ZU DEINEN FOLGEFRAGEN IM TEXT
- Selbstverständlich darf die Frau das genau so durchziehen wie beschrieben. Es ist ihr Körper und selbstverständlich darf sie darüber alleine entscheiden.
- Mit Verlaub, Du jammerst ganz besonders über Deine eigene Situation, obwohl bezüglich Deines Körpers ja nun gar keine Entscheidung zu treffen ist. Die Frau ist in der ungleich schwierigeren, belastenderen Situation. Ich finde es wirklich unangebracht, dass Du hier so auf leidend machst. Sorry, aber muss man wirklich mal deutlich so sagen.
- Gleichwohl räume ich ein, dass Eure Beziehung wohl endgültig gescheitert ist und ihr die Trennung vollziehen solltet. natürlich darfst Du über die Art des Endes traurig und bestürzt sein. Aber ich rate Dir ganz nachdrücklich, akzeptiere das Ende und halte Abstand. Verarbeite das alles selbst für dich und verfolge sie nicht.
- Kurz noch zum rein medizinischen Inhalt: Wenn ein konkretes Risiko von Missbildungen für den Embryo besteht, dann ist ein Abbruch selbstverständlich richtig und konsequent. Ihre Entscheidung ist nachzuvollziehen und folgerichtig.
- Im übrigen ist es oft so, dass ungewollte Schwangerschaften und deren Abbrüche zum Ende einer Beziehung führen. Da wird man sich eben oft ganz klar, ob man sich das mit dem Partner überhaupt vorstellen kann und wenn man spürt, dass bei einem Abbruch die Erleichterung stark überwiegt, ist doch auch bezüglich der Beziehung oftmals alles gesagt, was es zu sagen gibt.