Bist du ein braver Mitarbeiter, oder kannst du Grenzen setzen?

Was „Brav“ und „Grenzen“ genau bedeuten sollen ist vermutlich Ansichtssache. Solange mit dauernder Mehrleistung auch eine ausreichende und flexible Kompensation verbunden ist alleine die Möglichkeit „Grenzen“ zu überschreiten doch fantastisch.

Ich hatte das Glück den größten Teil meines Berufslebens für US-geführte Unternehmen zu arbeiten. Mir hat das grundsätzliche Prinzip leistungsbezogener Kompensation und hoher Flexibilität hervorragend gefallen und letztlich haben meine Kollegen und ich immer deutlich mehr verdient als bei vergleichbaren Firmen in Deutschland (oder auch Großbritannien und Frankreich) UND wir waren sehr viel selbstbestimmter unterwegs.

Die letzten Jahre wurden wir von einem europäischen Großkonzern übernommen und sind in den Genuss verpeilter Betriebsräte und idiotischer Personalabteilungen und nicht zu vergessen der deutschen Bürokratie und der deutsch/europäischen Regelungswut zum Schutz der Angestellten vor sich selbst gekommen. Absolut fürchterlich!
Zum Glück kann ich mich bald von diesem Schwachsinn verabschieden….

Ich war eine brave Mitarbeiterin, bin es auch bis jetzt noch - nur sehe ich es nicht ein, mich von doppelt so alten Kolleginnen niedermachen und mobben zu lassen und da zieh ich auch meine Grenze. 1-2 Jahre muss ich leider noch in der Firma bleiben, danach bin ich weg. Aber mittlerweile traue ich mich auch den Mund aufzumachen, was extrem wichtig ist.

Natürlich habe ich eigene Grenzen. Ich bemühe mich zwar, gebe mein Bestes , bin brav, aber wenn ich merke, dass das nicht geschätzt wird und einfach nur missbraucht wird, kann ich echt mies werden.

Ich setze auch (faire) Grenzen. Zum Beispiel bezüglich Überstunden. Ich mache gerne mal welche, wenn es sein muss. Aber mich dazu zwingen lassen tue ich nicht. Wenn ich in meinem Frei bin, lehne ich Anrufe auch konsequent ab.

Schon relativ "brav" gibt aber auch nicht übermäßig viel zu tun bei uns weswegen ein paar Überstunden mir jetzt nicht die Seele aussaugen.

Bekomme genug die Stunde das ich das ganz gerne mal mache.