Biogenetische Grundregel durch Hackel: Stimmt meine "Erklärung"?

3 Antworten

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Kurz zusammengefasst lautet die biogenetische Grundregel, auch Rekapitulationsregel genannt, nach Ernst Haeckel: Die Ontogenese ist eine Rekapitulation der Phylogenese.

Gemeint ist damit, dass ein Lebewesen während seiner Individualentwicklung (=Ontogenese) sämtliche Stadien seiner Phylogenese (=Stammesgeschichte) in einer Art Zeitraffer durchläuft. Die Individualentwicklung ist im Grunde genommen die eigene Entwicklung des Lebewesens beginnend mit der Befruchtung und endend mit dem Tod, Haeckel bezieht sich aber hier vor allem auf die vorgeburtliche Ontogenese, also die embryonale und die fetale Phase.

Das Auftreten der Kiemenbögen und Kiemenspalten (=Kiementaschen) deutet Haeckel als Erbe unserer fischähnlichen Vorfahren. Bei Fischen bilden sich auf den Kiemenbögen später die Kiemen aus. Beim Menschen werden aus den Kiemenbögen und Kiemenspalten unter anderem Zungenbein, Kehlkopf, Ober- und Unterkiefer und das Mittelohr mit seinen drei Gehörknochen und die Paukenhöhle gebildet. Detaillierte Informationen dazu findest du unter anderem im Wikipedia-Artikel "Kiemenbogen".
Wesentliche Grundlage für Haeckels Studien war der Vergleich unterschiedlicher Wirbeltierembryonen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. In der Tat ähneln sich die Embryonen der verschiedenen Wirbeltiergruppen im frühen Stadium sehr. Allerdings muss kritisch angemerkt werden, dass Haeckel, der eigentlich ein ausgezeichneter Beobachter und Zeichner (siehe hierzu auch: Kunstformen der Natur) gewesen ist, die vergleichenden Darstellungen seiner Embryonenstudien sehr stark geschönt hat, manche gehen sogar so weit und behaupten, dass er diese Darstellungen wissentlich mit der Absicht zu täuschen angefertigt hat.

Manchmal kommt es vor, dass beim Menschen die Kiemenspalten nicht vollständig rückgebildet werden. Sie erscheinen dann in rudimentärer Form als so genannte Halsfisteln.

Ein, wie ich finde, viel anschaulicheres Beispiel für die Rekapitulationsregel ist die Metamorphose der Amphibien. Die meisten Amphibien legen Eier (das gilt nicht für alle Amphibien: Feuersalamander sind larvipar, sie bringen lebende Larven zur Welt, Alpensalamander und einige Populationen der Feuersalamander in Spanien sind vivipar, sie bringen fertig entwickelte Junge zur Welt), aus denen zunächst die Kaulquappen schlüpfen. Sie ähneln dem Aufbau eines Fisches noch sehr, sogar die Ausscheidung überschüssigen Stickstoffs aus dem Proteinstoffwechsel bewerkstelligen sie wie Fische (ammonotelisch). Später entwickeln sich Gliedmaßen, die Kiemen bilden sich zurück und es entstehen Lungen, während sich bei den Froschlurchen auch der Schwanz rückbildet. Die Ausscheidung des überschüssigen Stickstoffs erfolgt dann über Harnstoff (ureotelisch).

Die biogenetische Grundregel gilt heute jedoch nur noch eingeschränkt. Manche Strukturen der Phylogenese werden während der Ontogenese nicht rekapituliert. Beispielsweise bilden die Vögel keine Zähne aus, obwohl sie stammesgeschichtlich von Dinosauriern abstammten, die Zähne besaßen. Zudem können auch in der frühen Phase der Ontogenese Neubildungen auftreten, die dann keine Rekapitulation sind. Ein Beispiel dafür ist das Anlegen des Eizahns bei Vögeln, der mit den echten Zähnen rein gar nichts zu tun hat und dem Schlupf aus dem Ei dient.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Die Embryonalentwicklung ( Ontogenese) ist eine kurze, unvollständige Wiederholung der Stammesentwicklung ( Phylogenese),

So sagt man das heute nicht mehr.

d. h. Embryos weisen Gemeinsamkeiten auf (z. B. Kiemenbögen beim menschl. Embryo); somit gibt es auch Homologien in der Entwicklung

Embryonen verschiedener Tierarten sehen sich sehr sehr ähnlich. Haeckel hat allerdings beim Zeichnen der Embryonen etwas "geschönt" und gefälscht.

Durch die Kiemenbögen, die der Mensch ja nicht braucht, wird die Stammesentwicklung, von z. B. Fischen kurz wiederholt.

Die Kiemenbögen wandeln sich im Lauf der Embryonalentwicklung zum Zungenbein um. Das Auftreten von Kiemenbögen gilt als Beleg für die Biogenetische Grundregel.

Embryonen zeigen Merkmale, die sie bei ihrer Geburt nicht mehr haben. Z.B: Ein menschlicher Embryo hat eine Schwanzwirbelsäule, die später reduziert wird.

Für die Schule kannst du diese Definition bentuzen.

http://www.biologie-schule.de/rekapitulationstheorie-haeckel.php


chiller462 
Beitragsersteller
 11.12.2019, 11:58

Dankeschön! :)

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man hat Haeckel doch des Betruges mit seinen Bildern überführt, oder?

Warum wird Haeckel heute noch gelehrt?

(er wollte den menschlichen Embrio die gesamte Evolution durchschreiten lassen während seiner Entwicklung und hat dazu die Bilder/Skizzen angepaßt, also verfälscht)


chiller462 
Beitragsersteller
 11.12.2019, 11:57

Ja, sowas hab ich auch gelesen. Aber dennoch müssen wir das lernen

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Desmodo  11.12.2019, 12:01
@chiller462

voll die Härte!

Ich habe schon zu meiner Studienzeit da Unterlagen/Berichte darüber gelesen. Da müßte doch was im Netzt dazu rumliegen, oder? Schau bitte auch da; ich such auch. Da waren sogar Skizzen dabei mit Markierungen der Fehler und Bildern der heutigen Originale!

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chiller462 
Beitragsersteller
 11.12.2019, 14:15
@Desmodo

Vielen Dank für deine Hilfe Desmondo und dass du die Links zusammengesucht hast!

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