Biogas-Befürworter behaupten, dass beim Verbrennen von Biogas keine Zunahme von Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre stattfindet. Was meint ihr?

4 Antworten

Es wird meist so argumentiert dass das CO2 aus den Pflanzen das bei der Verbrennung von Biogas in die Atmosphäre emittiert wird zuvor von den Pflanzen aus der Atmosphäre gebunden wurde und so eine CO2-Neutralität zustande käme. Allerdings muss man wissen dass Biogas nicht nur aus Pflanzen hergestellt wird.

Viele Biogasanlagen sind auch an Massentierhaltungsbetriebe angeschlossen wodurch indirekt die Viehzucht noch zusätzlich gefördert wird und diese ist der Hauptverursacher des Treibhausgases Methan. Da kann von Klimaneutralität absolut keine Rede mehr sein.


Wiamcr7 
Beitragsersteller
 04.05.2018, 14:40

Dankeschön!

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Du gibst das Ganze etwas verzerrt wieder. Die tatsächliche Aussage ist folgende:

Beim Verbrennen von Biogas wird kein zusätzliches fossiles CO2 freigesetzt. Ähnlich wie bei Wasser gibt es auch bei CO2 einen Kreislauf: Pflanzen verbrauchen das CO2 bei der Photosynthese und speichern es als Kohlenstoffverbindung. Wenn sie verrotten, wird das CO2 wieder freigesetzt. Die Gesamtmenge an CO2 (atmosphärisch + in Pflanzen gebunden) bleibt dabei aber konstant.

Wenn wir nun die Kohlenstoffverbindungen aus den Pflanzen rausnehmen und, statt das Grünzeug irgendwo in der Natur verrotten zu lassen, die nutzbaren Teile in Automotoren zu CO2 verbrennen, dann ist das einfach nur ein "Umweg". Die Gesamtmenge an CO2 bleibt trotzdem dieselbe. Aber natürlich gelangt das CO2 genauso in die Atmosphäre, wie das auch bei den natürlichen Abbauprozessen geschehen wäre.

Im Gegensatz dazu zapfen wir beim Verbrennen von Erdöl bisher abgetrennte, isolierte Vorkommen von Kohlenstoffverbindungen an. Das daraus entstehende CO2 kommt zusätzlich zu dem allem, was schon in Pflanzen und der Atmosphäre steckt, hinzu - Die Gesamtmenge steigt also.


Wiamcr7 
Beitragsersteller
 04.05.2018, 14:41

Danke für deine Erklärung!

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exxonvaldez  04.05.2018, 14:36

Auch der Kohlenstoff in fossilen Brennstoffen kommt aus der Atmosphäre.

Die Verbrennung erzeugt also ebenfalls kein zusätzliches CO2.

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BerwinEnzemann  04.05.2018, 14:52
@exxonvaldez

So kann man das nicht darstellen. Das CO2 in fossilen Brennstoffen wurde vor Millionen von Jahren aus der Atmosphäre gebunden. Wenn es nun in so kurzer Zeit zurück in die Atmosphäre gelangt führt das zu der viel zitierten globalen Erwärmung die unser Ökosystem bedroht.

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exxonvaldez  04.05.2018, 14:59
@BerwinEnzemann

Man kann es so darstellen, weil es so ist.

Über Zeiträume wird ja nie gesprochen.

Auch das CO2 welches erst vor ein paar Jahren gebunden wurde trägt zur globalen Erwärmung bei, wenn es freigesetzt wird.

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BerwinEnzemann  04.05.2018, 15:02
@exxonvaldez

Bei der ganzen CO2 Thematik geht es doch um die globale Erwärmung. Die Erdatmosphäre ist ein Gleichgewichtssystem. Werden diesem System zu schnell zu viele Treibhausgase zugeführt kommt aus dem Gleichgewicht.

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exxonvaldez  04.05.2018, 15:16
@BerwinEnzemann

Das mit dem Gleichgewicht ist eine (dumme) Metapher.

Der Erdatmosphäre ist es ziemlich gleichgültig, ob sie mehr aus Sauerstoff oder mehr aus Kohlendioxid besteht.

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BerwinEnzemann  04.05.2018, 15:33
@exxonvaldez

Das ist keine Metapher. Die Erdatmosphäre und die Ökosysteme der Erde sind ganz objektiv betrachtet Gleichgewichtssysteme. Es geht ja nicht um die Perspektive der Erde (die keine hat weil sie kein denkendes Wesen ist) sondern um die Perspektive des Menschen, und für den ist es ein sehr großes Problem.

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exxonvaldez  04.05.2018, 15:44
@BerwinEnzemann

Bei einem Gleichgewicht würde sich ja nie etwas verändern.

Es ist eher ein Pendel, welches normalerweise langsam ist und jetzt immer schneller wird.

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ThomasJNewton  04.05.2018, 18:41
@exxonvaldez

Nein, der Kohlenstoff in fossilen Brennstoffen kam aus der Atmosphäre.

Bei zig bis hunderten von Millionen Jahren wird aus ungenau falsch.

Bis du nur fahrlässig oder treibt dich irgendwas?

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ThomasJNewton  04.05.2018, 18:42
@exxonvaldez

Nein, der Kohlenstoff in fossilen Brennstoffen kam aus der Atmosphäre.

Bei zig bis hunderten von Millionen Jahren wird aus ungenau falsch.

Bis du nur fahrlässig oder treibt dich irgendwas?

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Ich würde diese Aussage als sachlich falsch bewerten.

Das Verbrennen an sich (egal ob zur Wärme- oder Stromgewinnung oder optimiert in einer KWK-Anlage) ist ja nur das Ende einer längeren Herstellungsgeschichte.

Die Biomasse muss erst angebaut werden, dann geerntet, transportiert und dann vergoren werden. Das heißt man muss auch die CO2-Bilanz der Einzelschritte in der Herstellung des Gases und der anschließenden Verbrennung beachten.

Dazu gehören z.B.:

  • Herstellungsprozesse der Geräte und Anlagen (vom Traktor über den Fermenter bis zur Gas-Turbine) sowie Wartung und Ersatz.
  • Düngemittel- , Pestizid- und Herbizidherstellung (sehr große Unterschiede in der Bilanz je nach Biomasse)
  • Kraftstoffverbrauch zur Beackerung (Saat, Düngung, Spritzen, Ernten, Abtransport); Transport zur Biogasanlage; Entsorgung der Abfälle
  • Betreiben der Biogasanlage (bis zu 30% der erzeugten Energie)

Dazu kommen noch negative Downstreameffekte aus dem großflächigen Anbau von "Energiepflanzen" wie Raps und Mais. Z.B. zusätzliche Transportkosten um Nahrungsmittelgetreide von weiter her ranzukarren, Aktivitäten um Erosionsschäden zu verringern/zu reparieren; dazu kämen eventuell noch Biotopverarmung, Überdüngung mit Oberflächen- und Trinkwasserqualitätsverlusten etc. was zusätzlicher Aufwendungen bedarf, die alle wieder eine eigene CO2 Bilanz kreieren.

Je nach Anlage, Biomasse und Verfahren reicht die CO2-Bilanz von negativ (dann rechnet die Lobby das gesparte Öl dagegen) bis zu wenig besser als Erdgas.

Wird bei der Verbrennung von Erdöl auch nicht.


BerwinEnzemann  04.05.2018, 14:54

Natürlich wird nicht aus dem Nichts neues CO2 gezaubert aber es in zu kurzer Zeit zu viel CO2 zurück in die Atmosphäre emittiert was das Gleichgewichtssystem des Treibhauseffekts durcheinanderbringt.

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BerwinEnzemann  04.05.2018, 15:03
@exxonvaldez

Das ist doch gar nicht der Punkt. Das Problem ist dass zu viel gebundenes CO2 auf einmal zurück in die Atmosphäre emittiert wird so dass sich die Atmosphäre so schnell erwärmt dass die Biosphäre sich nicht mehr rechtzeitig anpassen kann.

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exxonvaldez  04.05.2018, 15:14
@BerwinEnzemann

Also wäre es besser, wenn die Eisbären langsamer aussterben und der Meeresspiegel langsamer ansteigen würde?

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BerwinEnzemann  04.05.2018, 15:34
@exxonvaldez

Ja, das wäre besser. Dann könnte sich die Biosphäre schrittweise an die sich verändernden Bedingungen anpassen ohne dass alles auf einmal zusammenbricht.

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ThomasJNewton  04.05.2018, 18:47
@exxonvaldez

Die Menschen wohnen nicht zufällig da, wo sie wohnen, sondern weil dort die Lebensbedingungen gut sind.

Wenn Sibirien warm und fruchtbar wird, während die Tropen zu wesentlichen Teilen unbewohnbar werden: Wie stellst du dir die Willkommenskultur vor?

Um solche Fragen geht es, nicht um akademische Diskussionen über Zeiträume.

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Herb3472  04.05.2018, 14:31

Seit wann wird bei der Verbrennung von Erdöl kein CO2 freigesetzt?

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exxonvaldez  04.05.2018, 14:33
@Herb3472

Kommt auf den betrachteten Zeitraum an.

Auf ein paar Millionen Jahre gesehen ist die Verbrennung von Erdöl CO2 neutral.

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Wiamcr7 
Beitragsersteller
 04.05.2018, 14:22

Stimmt

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exxonvaldez  04.05.2018, 14:24
@Wiamcr7

Eben.

Ohne Angabe eines Zeitraums ist die Aussage ziemlich sinnlos.

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