Bin ich schuldig am Tod meiner Mutter?

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Es ist natürlich sehr schlimm, was passiert ist. Aber hör auf dir Vorwürfe zu machen. Du bist ganz sicher nicht Schuld am Tod deiner Mutter. Du hättest ihren Tod nicht verhindern können, wenn du hingefahren wärst. Deine Mutter hätte selber auf die Idee kommen müssen, den Notarzt zu rufen, wenn sie schon befürchtet hat, das ihre Probleme mit dem Herzen zusammenhängen.  Deine Mutter ist kein kleines Kind gewesen, das ohne dich hilflos ist. Sie war eine erwachsene Frau, die selber Entscheidungen treffen konnte und sich auch selbst hätte helfen können, indem sie sich ärztliche Hilfe holt, z.B. auch unter der Nummer 116 117, das ist ein ärztlicher Hausbesuchsdienst, da kommt dann ein Arzt zu einem nach Hause und untersucht einen.

Hey :) also erstmal mein tiefstes Beileid. I

ch glaube ich verstehe deine Trauer sehr gut. Ich hatte so einen ähnlichen Vorfall mit meiner Mutter im März. Sie war mein Leben.Mir war mulmig am morgen.Es war eigentlich ein morgen wie jeder anderer, nur hab mir länger Zeit gelassen als sonst beim fertig machen für die Arbeit. Sie kam rein, hat nachgesehen ob ich wach bin, hat uns Kaffee gemacht und ging wieder schlafen als ich los bin. Sie hatte auch Bluthochdruck und naja, den Arzt mochte sie auch nicht wirklich... Ich hatte bereits meine Jacke an und hab nur meine Schlüssel gesucht  (eigentlich wär ich um die Uhrzeit längst außer Haus)da kam sie ins Zimmer und beklagte sich über schmerzen. Erst dachte ich mir nichts dabei, da sie das (wie auch deine Mutter) nicht das erste mal hatte. Sie ist jedoch Bewusstlos geworden und viel auf mein Bett und wurde binnen Sekunden blau. Ich war allein und wusste nicht was ich tun soll, hatte bis dahin noch keine Erfahrung gehabt. Als sie aufgehört hatte zu atmen konnte ich vor lauter weinen nichts sehen, hab mit letzter Kraft erste Hilfe geleistet und nachdem ich sie zurück geholt hatte konnte sie nicht sprechen und ihre Augen öffnen aber sie hat mich gehört. Ich hab nichts sagen können außer das der Notarzt gleich da ist und ich sie rette. Im Krankenwagen ist sie dann verstorben... ich bin immer noch kein stück weiter und trauer noch sehr. Ich hab noch eine kleine Schwester um die ich mich kümmern muss, wir beide hatten 4 Wochen nach dem tod Abschlussprüfungen und eine finanzielle Notlage da unsere Mutter das einzige ist was wir hatten. Ich mache mir auch noch Schuldgefühle das ich mehr hätte tun können oder zumindest nicht von ihrer seite gewichen wäre. Aber leider kann ich die Zeit nicht zurück drehen. Ich denke mir immer es hat alles seinen Grund. Es hat einen Grund das nicht du sie gefunden hast sondern die Tante und der Onkel. Vielleicht würde es dir jetzt noch schlechter gehen wenn du sie so gesehen hättest? Ich glaube deine Mama sieht dich von oben und wollte das du sie mit einem schönen Bild in Erinnerung hast. Ich kann nur aus Erfahrung sagen, dass mich diese Bilder von meiner Mama nicht in Ruhe lassen... Sobald es mir schlecht geht kommen sie in meinen Kopf und ich könnt durchdrehen. Du solltest dankbar dafür sein das du die letzten Tage mit ihr verbringen konntest. Denke an die Tage, an denen Ihr gemeinsam gelacht habt. Mich muntert es immer sehr auf wenn ich über die lustige Art von meiner Mama denke, wie Sie mit ihrem gebrochenem deutsch immer alle zum lachen gebracht hat :) 

Das packst du ;)

Liebe Grüße


silvy745 
Beitragsersteller
 26.11.2015, 18:48

Ich bewundere dich, dass du noch nicht durchgedreht bist. Ich glaube, du bist stark. Die Bilder von deiner sterbenden Mutter müssen schlimm sein. Es tut mir sehr leid für dich. Weißt du, auch meine Mama war mein Leben, auch wenn ich es ihr nicht immer gezeigt habe, aber ich bin erwachsen und auch das eigene Leben wartet. Ich habe alles versucht, was ich konnte. Vielleicht hätte ich einiges besser machen können. Auch hätte ich den Notarzt rufen können an dem Abend, aber Mama war es ebenfalls nicht klar, dass ihr Ende so nah ist.:( Ich muss da nun durch. Gerade vor Weihnachten ist es die Hölle und am 06.12. hätte sie Geb. gehabt.:( Letztes Jahr habe ich ihr noch Muffins gebacken und den Frühstückstisch wunderschön gedeckt. Davon gibt es Fotos. Auch waren wir morgen vor einem Jahr in Halle, Westfalen auf einem Tina Turner Musical mit Übernachtung. Das habe ich ihr geschenkt, weil ich wollte, dass sie rauskommt und was erlebt. Ich hoffe, eure finanzielle Lage wird auch wieder besser. Bei mir hat Mamas Sterbeversicherung noch nicht gegriffen, erst am 2016. Ich bekam nur 730 Euro, musste mein Erspartes für die Beisetzung, Grabstein hinzugeben und meinen Kleinkredit aufstocken lassen. Mama würde es unglaublich leid tun und sicher auch deiner lieben Mama, dass  sie euch alleine lassen musste. Ich stelle mir vor, dass meine Mutter im Himmel bei ihren Eltern ist. Ich glaube fest an ein Leben nach dem Tod, schon immer seit ich denken kann. Ich kann es nicht beweisen, aber gerade in der Zeit nach dem Tod habe ich sie oft gespürt...einfach nicht zu erklären. Ich glaube auch, dass, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, man versuchen kann, was man will, aber wenn jemand geht, dann ist es nicht abänderlich...leider. Inzwischen sehe ich die Schuld nicht mehr bei mir. Mama hätte mehr auf sich achten müssen. Es wäre so wichtig gewesen, aber es hat nicht sollen sein. :( Viel Kraft weiterhin. LG

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Es ist verständlich, dass das was dir passiert ist schrecklich ist und du dir erst einmal Selbstvorwürfe machst. Ich denke aber nicht dass gerade Kinder immer, jederzeit und NUR für ihre Eltern da sein sollten. Sie war deine Mama nicht du ihre und sie war erwachsen genug selbst zum Arzt zu gehen und sich um sich selbst kümmern zu können.
Letztendlich ist passiert was passiert ist und du solltest dein Leben weiterleben und gut für dich sorgen. Keiner hat etwas davon, wenn du dich jetzt fertig machst und ich denke auch deine Mama würde das nicht wollen. Menschen sterben halt - so ist das. Und mitunter auch Menschen die man sehr liebt und für die man sich lange verantwortlich gefühlt hat.
Eine gewisse Trauerzeit in dieser Situation ist gut und notwendig. Solltest du aber über diesen "Selbstvorwurfspunkt" nicht hinauskommen würde ich dir empfehlen dir Hilfe bei einem Therapeuten zu suchen. Gerade im Anbetracht dessen dass dein Leben nicht besonders erfüllt sein kann, wenn Selbstvorwürfe dieser Art es überdecken.
Es ist nicht so dass du etwas beigetragen hast zu ihrem Tod. Du hast sie weder vergiftet noch vernachlässigt - du warst "nur" zu dem Zeitpunkt nicht anwesend. Vielleicht wäre sie auch gestorben wenn du da gewesen wärst wer weiß das schon.
Du klingst ziemlich verzweifelt - such dir Hilfe. Solche Dinge passieren leider aber dich belastet eine Schuld, die in der Form einfach nicht vorhanden ist.

Viel Kraft

du fühlst dich zwar schuldig, bist es aber nicht. Wenn ich mir das so durchlese, ist deine Mutter alleine drann schuld. Ganz wichtig:

Sie hat auch Blutdrucktabletten genommen und die irgendwann von selbst auf 1/2 pro Tag reduziert.

er hätte sie nur max. 2x seit 2013 gesehen und sie sei auch nicht zum Check up Termin gekommen.

man sollte nicht eigenmächtig die Dosierung ändern und auch regelmässig zum Doc gehen. Hinterher macht man sich immer Vorhaltungen; hätte ich doch; doch SIE wollte nicht. Warum auch immer! Es hat alles eine Vorgeschichte.

Mach dir bitte keine Selbstvorwürfe, erstens macht sie das leider auch nicht wieder lebendig und zweitens wars nicht deine Schuld! Bei der Vorgeschichte denke ich (soweit ich das anhand der Schilderungen kann) an ein Blutgerinnsel im Darmbereich. Der Verlauf dieser Krankheit ist sehr tückisch.