Bin ich schuldig am Tod meiner Mutter?

Meine Mama ist am 11.08. verstorben. Es ist alles ganz schrecklich und tragisch. Ich fühle mich so schuldig an ihrem Tod. Ich weiß nicht wie ich weiterleben soll. Ich war das ganze Wochenende bis zum 10.08. morgens bei ihr. Ihr ging es zwar nicht so super (Ziehen im Bein, etwas Bauchweh). Habe ihr noch ein Kühlgel gegeben zum einreiben. Schimpfen musste ich auch wieder mit ihr:" Du gehst auch nie zum Arzt, Mama!". Sie:" Meiner ist im Urlaub und zur Vertretung will ich nicht, das sitze ich den ganzen Vormittag!". Sie hatte immer irgendwas, aber hat es nicht ernst genommen. Sie hat auch Blutdrucktabletten genommen und die irgendwann von selbst auf 1/2 pro Tag reduziert. Der Arzt hat mich nach ihrem Tod angerufen und meinte, er hätte sie nur max. 2x seit 2013 gesehen und sie sei auch nicht zum Check up Termin gekommen. Sie hatte immer Angst, dass etwas gefunden werden könnte. Sie hat nur immer das Rezept für die Tabletten abgeholt. Das zur Vorgeschichte.

Das Tragische an ihrem Tod ist, dass es passiert ist als ich nicht da war. Genau eine Nacht später. Habe sie morgens noch angerufen und gesagt, dass ich gut bei der Arbeit (arbeite und wohne 60km von ihr weg) angekommen bin. Da war sie noch normal. Mittags in der Pause auch noch (sie aß Spaghetti). Als ich mich nach der Arbeit gemeldet hatte, sagte sie, dass sie sich ständig übergeben muss. Dachte an Magen-Darm-Geschichte. Sie wollte sich dann hinlegen. Habe sie das letzte Mal in meinem Leben um 20:30 Uhr angerufen. Da ging es ihr immer noch nicht gut, ihr tat es unter den Rippen weh, der Arm und sie sagte, sie hätte Bedenken, dass es vom Herzen käme (das hat sie oft gesagt (Herzstechen, Kribbeln in den Fingern). Ich war leicht doof zu ihr und meinte:" Soll ich denn jetzt noch kommen?" Sie:"Nee, lass man. Ich versuche zu schlafen." Ich:" Geh bitte morgen mit Onkel Tjark zum Arzt!" Sie:" Ja, mache ich!" Ich:" Wenn was ist, ruf an!" "Ja, mache ich!"

Das war der größte Fehler meines Lebens. Ich hätte sofort fahren müssen. Dachte es sei wieder nix Großes, denn sie hatte immer irgendwas, hat es aber selbst nicht ernst genommen. Am nächsten Morgen war sie tot. Ich wusste gleich als ich sie um 7:30 Uhr nicht erreichen konnte, das etwas Schlimmes passiert ist. Mein Onkel und meine Tante, die in der Nähe wohnen, haben sie gefunden. Ich habe es unterwegs im Auto erfahren und bin vor Schmerzen zusammengebrochen.

Ich war so dumm, ich habe sie so sterben lassen. Wie konnte ich nur!!!

Das Schlimme ist, ich hatte auch seit ein paar Monaten vermehrt Angst, dass ihr was passieren könnte. Hatte hin und wieder eine Eingebung und auch mal einen blöden Traum vor 5 Monaten. Ich kann da nicht mit leben. Ich hätte sie sicher retten können

Sie war meine beste Freundin, haben noch so viel gemacht zusammen (Musicals besucht mit Übernachtung) etc. Ich habe ihr Kleidung geschenkt. Sie hat mir geholfen, dass ich endlich eine Wohnung finde... Ich weiß nicht weiter....

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Hey :) also erstmal mein tiefstes Beileid. I

ch glaube ich verstehe deine Trauer sehr gut. Ich hatte so einen ähnlichen Vorfall mit meiner Mutter im März. Sie war mein Leben.Mir war mulmig am morgen.Es war eigentlich ein morgen wie jeder anderer, nur hab mir länger Zeit gelassen als sonst beim fertig machen für die Arbeit. Sie kam rein, hat nachgesehen ob ich wach bin, hat uns Kaffee gemacht und ging wieder schlafen als ich los bin. Sie hatte auch Bluthochdruck und naja, den Arzt mochte sie auch nicht wirklich... Ich hatte bereits meine Jacke an und hab nur meine Schlüssel gesucht  (eigentlich wär ich um die Uhrzeit längst außer Haus)da kam sie ins Zimmer und beklagte sich über schmerzen. Erst dachte ich mir nichts dabei, da sie das (wie auch deine Mutter) nicht das erste mal hatte. Sie ist jedoch Bewusstlos geworden und viel auf mein Bett und wurde binnen Sekunden blau. Ich war allein und wusste nicht was ich tun soll, hatte bis dahin noch keine Erfahrung gehabt. Als sie aufgehört hatte zu atmen konnte ich vor lauter weinen nichts sehen, hab mit letzter Kraft erste Hilfe geleistet und nachdem ich sie zurück geholt hatte konnte sie nicht sprechen und ihre Augen öffnen aber sie hat mich gehört. Ich hab nichts sagen können außer das der Notarzt gleich da ist und ich sie rette. Im Krankenwagen ist sie dann verstorben... ich bin immer noch kein stück weiter und trauer noch sehr. Ich hab noch eine kleine Schwester um die ich mich kümmern muss, wir beide hatten 4 Wochen nach dem tod Abschlussprüfungen und eine finanzielle Notlage da unsere Mutter das einzige ist was wir hatten. Ich mache mir auch noch Schuldgefühle das ich mehr hätte tun können oder zumindest nicht von ihrer seite gewichen wäre. Aber leider kann ich die Zeit nicht zurück drehen. Ich denke mir immer es hat alles seinen Grund. Es hat einen Grund das nicht du sie gefunden hast sondern die Tante und der Onkel. Vielleicht würde es dir jetzt noch schlechter gehen wenn du sie so gesehen hättest? Ich glaube deine Mama sieht dich von oben und wollte das du sie mit einem schönen Bild in Erinnerung hast. Ich kann nur aus Erfahrung sagen, dass mich diese Bilder von meiner Mama nicht in Ruhe lassen... Sobald es mir schlecht geht kommen sie in meinen Kopf und ich könnt durchdrehen. Du solltest dankbar dafür sein das du die letzten Tage mit ihr verbringen konntest. Denke an die Tage, an denen Ihr gemeinsam gelacht habt. Mich muntert es immer sehr auf wenn ich über die lustige Art von meiner Mama denke, wie Sie mit ihrem gebrochenem deutsch immer alle zum lachen gebracht hat :) 

Das packst du ;)

Liebe Grüße

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