Bin ich gezwungen, meinem hilfsbedürftigen Stiefvater zu helfen und meine Bedürfnisse in den Hintergrund zu setzen?

2 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Nein und insbesondere von Kindern sollte das auch nicht verlangt werden. Wenn man es tut, weil es zeitlich passt und man als Kind dies möchte, dann ist das etwas völlig anderes. Aber das Kind (also in dem Fall du) hat ein eigenes Leben. Ich bin selbst erwachsene Rollifahrerin und meinen Alltag muss ich selbst organisieren. Brauche ich Hilfe, dann muss ich dafür sorgen, dass ich diese organisiere und ggf. dafür bezahlen. Und mal ganz im Ernst....

Ihr müsst nach Hause, damit jemand den Rolli rausholen kann? Wo steht dieser Rolli? Dann wäre ein anderer Ort ggf. sinnvoller. Warum kann nicht morgens alles vorbereitet werden?

Zitat meiner Mutter:

"Ich habe dich nie gefragt, ob du geboren werden willst. Das habe ich beschlossen. Also kann ich von dir auch nichts erwarten, du hattest keine Wahl und wurdest einfach mein Kind" (wir haben übrigens ein super Verhältnis 🙃, aber das ist eben ihre Einstellung zu dem Thema)


Johanna26143 
Beitragsersteller
 04.12.2024, 22:01

Danke für die tolle Antwort. Ich find die sicht einer Person, die in der gleichen Situation ist, wie mein Stiefvater sehr interessant, da du ja aus Erfahrung sprichst, was das Thema angeht. Was die Situation mit dem Rollstuhl betrifft.. Nein wir können den Rolli leider nicht morgens schon raus stellen, da wir 1.in einer Wohnung wohnen und er geklaut werden könnte. 2. schaft mein Stiefvater es nicht alleine in den Rollstuhl und 3. Haben wir zwischen Haustür und da wo der Rolli hingestellt wird, damit er sich reichsetzen kann, zwei Stufen ohne Geländer🫤.

Ich danke dir für die Antwort 🙏🏼❤️

Rechtlich bist du natürlich nicht dazu verpflichtet, deinem Stiefvater in diesen Situationen zu helfen. Aber da ihr als Familie zusammenlebt und das ja wahrscheinlich auch noch einige Jahre so bleiben wird, solltest du dich hier schon kompromiss- und lösungsbereit zeigen bzw. gemeinsam mit den beiden überlegen, wie ihr diese Situation lösen könnt.

Kann nicht zum Beispiel der Rollstuhl schon morgens rausgeholt und bereitgestellt werden, damit dein Stiefvater dann später zur Arbeit kann? Gibt es nicht vielleicht irgendwelche Hilfsmittel, mit denen er ohne deine Hilfe zurechtkommt? Oder wäre es vielleicht auch ein Ansatz, dass deine Mutter und dein Stiefvater mal versuchen, einen Pflegegrad für deinen Stiefvater zu beantragen und dann für diese notwendige Hilfe einen ambulanten Pflegedienst beauftragen, der das übernimmt?

Und kannst du nicht eventuell mit dem Café absprechen, dass du an diesen Tagen nicht eingeteilt wirst? Oder erst ein wenig später anfängst, damit du nach der Schule nach Hause gehen, ihm helfen und erst dann arbeiten gehen kannst? Ist es insgesamt denn so oder so eine gute Idee, wenn du nach einem anstrengenden Schultag noch arbeiten gehst und nicht vielleicht eher nur am Wochende? Irgendwann musst du doch auch noch Hausaufgaben machen und dich sicherlich auch mal ein bisschen ausruhen, oder?