Beweise für Sternentstehung?

6 Antworten

diesen Ausdruck - "nur" eine Theorie - liest man hier oft zum Thema Physik, und das zeugt von Unkenntnis, was Theorie überhaupt ist.

Theorie ist nicht Vermutung, was sein könnte, sondern es ist ein Modell im Kopf von dem was ist, das die Experimente bestmöglich vorhersagt. Insofern ist auch alles, was wir im Alltag als gegeben annehmen, Theorie, weil es im Kopf ist.

Wer nach Beweisen fragt, soll mir zuerst beweisen, dass er existiert - damit hat sich die Sache meistens schon erledigt. 

Aber im Ernst. Was ist ein Beweis? Bewiesen ist etwas dann, wenn es keine Möglichkeit gibt das beobachtete Resultat durch einen anderen Weg als den zu beweisenden zu erreichen. Das Problem damit ist, dass niemand sicher sagen kann, dass es keinen anderen Weg gibt - es genügt nicht wenn niemand einen kennt.

Verschwörungstheoretiker schöpfen die Möglichkeiten anderer Wege bis ins Unendliche aus, darum ist es nicht möglich, ihnen etwas zu beweisen. Darum versuchen sie auch immer, die Beweislast auf andere zu legen, wohl wissend dass niemand einen Beweis liefern kann. Diese Umkehr der Beweislast ist alt - schon Sprenger und Kramer haben mit dieser Logik ihren Leitfaden für die Hexenprozesse des Mittelalters verfasst. Das gibt ihnen einen sicheren Stand in ihrer selbstgeschaffenen Vorstellungswelt, und kein Entkommen in die Wirklichkeit.

Wirkliche Beweise gibt es nur in der Mathematik, weil dort die Wege von vornherein festgelegt sind (und selbst dort ist nicht alles beweisbar, wenigstens das ist bewiesen). Ohne das bleibt nur, dem zu folgen, was vernünftig mit den Beobachtungen zusammenpasst. in


PhysikFlorens 
Beitragsersteller
 07.06.2023, 17:07

ok danke, aber es gibt doch inder Physik auch Beweise bzw. nachweise?

es wurde doch zum Beispiel die Theorie, dass es Braune Zwerge geben müsste aufgestellt ( 1960 oder so), welche 1996 bewiesen wurde durch die Entdeckung eines solchen Objekts. Ist das dann nicht eigentlich auch eine Art von Beweis?

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PhysikFlorens 
Beitragsersteller
 07.06.2023, 17:10
@PhysikFlorens

oder da könnte man doch auch das Beispiel der Gravitationswellen nehmen.

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hologence  07.06.2023, 17:19
@PhysikFlorens

ich habe geschrieben was ein Beweis ist und ich wiederhole mich ungern. Die Physik spricht nie von Beweisen. Beweise sind eine Fiktion aus forensischen Krimis. Was jemand persönlich als Beweis anerkennt ist seine Sache und nicht objektiv.

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Es gibt keine Beweise in der Physik, es gibt nur Theorien. Das ist auch bei der Sternenentstehung der Fall. Die Theorien die es da gibt passen mehr oder weniger gt zu den Beobachtungen soweit ich weiss werden auch immer wieder Beobachtungen gemacht die dazu führen dass die bisherigen Theorien zur Sternentstehung in Frage gestellt werden müssen. Nicht grundlegend, aber sie müssen zumindest noch verbessert werden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Masterstudium Physik

Nur mal zwei Sätze dazu: "Die erste Phase der Sternentstehung vom Kollaps bis hin zur Bildung eines hydrostatischen Kerns dauert rund 10.000 Jahre ..."✨

"... Entstehung von Sternen wie unserer Sonne, die nach rund 10 Millionen Jahren abgeschlossen ist ..." ☀️

Um also ganz sicher zu sein, brauchst Du sehr viel Geduld ... 😝

Quelle: Klick!

In der Astronomie gibt es keine handfesten Beweise, letztlich beruht alles auf Beobachtungen und Messungen bezogen auf die klassische Physik. So ist es auch bei der Sternenentstehung, deren Ablauf hinreichend bekannt ist. Allerdings sind die Beobachtungen natürlich nur sowas wie Momentaufnahmen, von der Sternenentstehung bis zum fertigen Hauptreihenstern kann es etwa eine Million Jahre oder auch mehr dauern. Sterne entstehen nur selten alleine bzw. isoliert, meistens entstehen sie etwa zeitgleich in Sternenclustern oder Sternhaufen, beide Strukturen lösen sich mit der Zeit auf und die Sterne gliedern sich dann in die Spiralarme ihrer Heimatgalaxie ein. So war es (sehr wahrscheinlich) einst auch bei der Sonne, die ein sehr ruhiges Plätzchen gefunden hat.

Es gibt keine besseren Modelle, die die Sternenentstehung erklären würden, unter Berücksichtigung aller uns bekannten Naturgesetze.