Beweis der Injektivität bei der Abbildung ∀ A,B⊆M: f(A∩B) ⊆ f(A)∩ f(B)?

Piddle  20.10.2023, 23:27

Irgendetwas stimmt an der Fragestellung nicht, denn die Eigenschaft ∀ A,B⊆M: f(A∩B) ⊆ f(A)∩ f(B) gilt ja für jede Abbildung f. Was da steht, definiert keine Abbildung.

NoSkills69 
Beitragsersteller
 21.10.2023, 15:34

Ich habs schlecht erklärt, tut mir leid

Die genaue Aufgabenstellung: Sind M & N Mengen, M-> N eine Abbildung.

Zeige, dass

 ∀ A,B⊆M: f(A∩B) ⊆ f(A)∩ f(B)

dann gilt, wenn f injektiv ist

ReimundAcker  21.10.2023, 18:39

Wie lautet also die korrekte Formulierung der Aufgabe?

NoSkills69 
Beitragsersteller
 21.10.2023, 19:49

habs sehr schlecht erklärt, tut mir leid:(

Die genaue Aufgabenstellung: Sind M & N Mengen, M-> N eine Abbildung.

Zeige, dass

 ∀ A,B⊆M: f(A∩B) ⊆ f(A)∩ f(B)

dann gilt, wenn f injektiv is

2 Antworten

Nachdem wir immer noch nicht wissen, wie die korrekte Formulierung der Aufgabenstellung lautet, versuche ich es mal mit 3 Aussagen, die eine möglichst große Ähnlichkeit mit deinen bisherigen Formulierungen der Aufgabenstellung haben.

(0)  Seien M und N Mengen, und f: M → N eine Abbildung
Zeige, dass
(1)  ∀A,B⊆M: f(A∩B) ⊆ f(A)∩f(B) 
dann gilt.

Zeige, dass
(2)  ∀A,B⊆M: f(A∩B) ⊇ f(A)∩f(B)
dann gilt, wenn f injektiv ist.
(2') f injektiv ⇒ ∀A,B⊆M: f(A)∩f(B) ⊆ f(A∩B)

Zeige, dass
(3)  ∀A,B⊆M: f(A∩B) ⊇ f(A)∩f(B) 
nur dann gilt, wenn f injektiv ist.
(3') (∀A,B⊆M: f(A)∩f(B) ⊆ f(A∩B)) ⇒ f injektiv

Dabei bedeutet X⊆Y, dass X=Y oder X echte Teilmenge von Y ist. Und YX bedeutet X⊆Y.

(2') ist logisch äquivalent zu (2), (3') ist logisch äquivalent zu (3).

In den unten stehenden Beweisen folgen die Beweisschritte wegen der jeweils angegebenen Begründungen.

Beweis von (1):

(4)  Seien A, B ⊆ M
(5)  Sei y∈f(A∩B)
(6)  ∃x∈A∩B: y=f(x)               wg. (5) & Def. f(A∩B)
(7)  x∈A & x∈B                    wg. (6) & Def. ∩
(8)  f(x)∈f(A) & f(x)∈f(B)        wg. (7) & Def. f(A), f(B)
(9)  f(x)∈f(A)∩f(B)               wg. (8) & Def. ∩
(10) y∈f(A)∩f(B)                  wg. (9) & (6)
(11) ∀y: y∈f(A∩B) ⇒ y∈f(A)∩f(B)  wg. (5) & (10)
(12) f(A∩B) ⊆ f(A)∩f(B)           wg. (11) & Def. ⊆
(13) ∀A,B⊆M: f(A∩B)⊆f(A)∩f(B)    wg. (4) & (12) 
q.e.d.

Beweis von (2')

(14)  Sei f injektiv
(15)  Seien A, B ⊆ M
(16)  Sei y∈f(A)∩f(B)
(17)  y∈f(A) & y∈f(B)             wg. (16) & Def. ∩
(18)  ∃a∈A,b∈B: y=f(a), y=f(b)    wg. (17) & Def. f(A), f(B)
(19)  f(a)=f(b)                    wg. (18)
(20)  a=b                          wg. (14) & (19)
(21)  a∈A & a∈B                    wg. (18) & (20)
(22)  a∈A∩B                        wg. (21) & Def. ∩
(23)  f(a)∈f(A∩B)                  wg. (22) & Def. f(A)
(24)  y∈f(A∩B)                     wg. (23) & (17)
(25)  ∀y: y∈f(A)∩f(B) ⇒ y∈f(A∩B)  wg. (16) & (24)
(26)  f(A)∩f(B) ⊆ f(A∩B)           wg. (25) & Def. ⊆
(27)  ∀A,B⊆M: f(A)∩f(B) ⊆ f(A∩B)  wg. (15)(26)
(28)  f injektiv ⇒ ∀A,B⊆M: f(A)∩f(B) ⊆ f(A∩B)  wg. (14) & (27)
q.e.d.

Beweis von (3')

(29)  Es gelte ∀A,B⊆M: f(A)∩f(B) ⊆ f(A∩B)
(30)  Seien a∈A, a∈B mit f(a)=f(b)
(31)  {f(a)}={f(b)}               wg. (30)
(32)  f({a})={f(a)}, f({b})={f(b)}  wg. Def. f({a}), f({b})
(33)  f({a})=f({b})               wg. (31) & (32)
(34)  f({a})∩f({b}) = f({a})      wg. (33)
(35)  f({a})∩f({b}) ⊆ f({a}∩{b})  wg. (29) mit A:={a},mit B:={b}
(36)  f({a}) ⊆ f({a}∩{b})         wg. (34) & (56)
(37)  {f(a)} ⊆ f({a}∩{b})         wg. (36) & (32)
(38)  f(a) ∈ f({a}∩{b})           wg. (37)
(39)  ∃x∈{a}∩{b}: f(a)=f(x)       wg. (38)
(40)  x=a & x=b                   wg. (39)
(41)  a=b                         wg. (40)
(42)  ∀a∈A,a∈B (f(a)=f(b) ⇒ a=b)  wg. (30) & (41)
(43)  f injektiv                   wg. (42) & Def. "injektiv"
(44)  (∀A,B⊆M:f(A)∩f(B)⊆f(A∩B)) ⇒ f injektiv  wg. (29) & (43)
q.e.d.

Bitte nachprüfen!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – LMU München, Dipl. Math., eigene Recherche

Nach der Korrektur gibt die Fragestellung zwar Sinn, aber man wundert sich trotzdem:

Denn wenn f eine beliebige Abbildung ist, enthält natürlich f(A) die Bildwerte der Elemente jeder beliebigen Teilmenge von A, insbesondere gilt also f(A∩B) ⊆ f(A). Da dasselbe auch für f(B) gilt, folgt für beliebige Teilmengen A, B von M:

f(A∩B) ⊆ f(A)∩ f(B).

Was soll die Voraussetzung der Injektivität von f dabei?

(Sollte es nicht um die Inklusion, sondern um die Gleichheit von f(A∩B) und f(A)∩ f(B) gehen, sähe die Sache allerdings anders aus!)