Berufe für Stotterer

5 Antworten

Hey! Ich habe das gleiche Problem wie du. Lass deine Berufswahl nicht von deinem Stottern beeinflussen, sondern mach das, was dir Spaß macht. Am besten du gehst mal zu einem Logopäden, dann werden deine Sprachschwierigkeiten auch weniger.

Klar solltest du nicht in einem Callcenter anfangen, aber so ziemlich jeder Beruf hat mit telefonieren zu tun und du kommst nicht drum rum, an deinem Stottern zu arbeiten. Das ist nicht nur wichtig für dein Berufsleben, sondern auch für dein privates Leben.

LG :)

Berufe bei denen die Kommunikation mit anderen primär im Vordergrund steht, wie Verkäufer, Handelsvertreter, etc, sind vielleicht nicht unbedingt etwas für dich, ansonsten besteht aber kein Grund sich in seiner Berufswahl einschränken zu lassen.

aus eigener Erfahrung kann ich dir berichten das man solche Dinge wie telefonieren, eine Präsentation halten, Besprechungen führen, ganz gut lernen und meistern kann. am besten ist es wenn du nicht erst versuchst für dich unangenehme Situationenen aus dem Weg zu gehen sondern darauf hin arbeitest wie du das meistern kannst.

oftmals ist es so das man als Stotterer recht alleine da steht und keine anderen kennt denen es genauso geht. für eine selbsthilfegruppe bist du vielleicht noch etwas zu jung, du kannst dich ja aber trotzdem mal umsehen wo es in deiner nähe eine gibt. der austausch mit anderen kann einem schon viel mut und selbstvertrauen geben.


BVSS - Stottern & Selbsthilfe  22.04.2013, 12:19

Unter www.stotterer-selbsthilfegruppen.de findet du eine Übersicht aller Gruppen. Die für 16 - 29-jährige heißen übrigens "Flow - die junge Sprechgruppe der BVSS" und die kannst du außerdem unter flow-sprechgruppe.de finden. Da bekommst du sicher auch mit 15 schon Kontakt zu anderen. Es gibt allerdings noch nicht sooo viele Flow-Gruppen in Deutschland - vielleicht hast du ja Glück und es ist eine in deiner Nähe.

Unter bvss.de findest du dann weitere Infos über Stottern usw. und kannst auch gerne in unserem Forum aktiv werden. Dort gibt es die "Jugendecke", über die du Kontakt zu Gleichaltrigen aufbauen kannst, wenn du magst.

BVSS, das ist die Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V. Ein als gemeinnützig anerkannter Verein, gegründet von Betroffenen für Betroffen, Angehörige & Co.

Alles Gute!

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Ja, würde mich da nicht einschränken, was Deine Berufswahl betrifft. Würde an Deiner Stelle Sprechtraining bei Logopäden machen - es gibt sicher noch andere Fachleute dafür - erkundige Dich danach - bis das Stottern weg ist. Sollte von der KK übernommen werden. Viel Erfolg !

Hallo Herr Starke, Ihr Beitrag ist zwar schon 9 Jahre alt aber ich versuche es trotzdem. Ich, weiblich 30 Jahre alt stottere seitdem ich denken kann. Diverse Stottertherapien (ambulant sowie stationär) zeigten immer nur bedingt und zeitlich begrenzt Wirkung. Ich habe mich trotzdem durchgerungen, einen „höherwertigen“ Beruf zu erlernen, indem Kommunikation sehr wichtig ist. Dieser Beruf stellt mich nun zunehmends vor Herausforderungen, deshalb würde ich mich gerne nochmal therapieren lassen. Haben Sie Tipps für mich?

Vielen dank im Voraus:)


Andreas Starke  19.02.2022, 20:15

Wenn Sie, wie Sie schreiben, sich nochmal auf eine Therapie einlassen wollen, was ich Ihnen von ganzem Herzen empfehlen kann, nehmen Sie bitte Kontakt mit mir auf. Meine Adresse und Telefonnummer finden Sie im Internet.

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Andreas Starke  11.02.2022, 23:10

Tipps? Ich habe bis Anfang 2021 die Stottertherapie „Viermalfünf“ durchgeführt. Jetzt mache ich das nicht mehr, aus Alters- und Krankheitsgründen. Ich würde Dich gerne kennenlernen. Meine Adresse findest Du im Internet. Mit „Tipps“ ist es vielleicht nicht getan. Wenn doch, wäre es umso besser.

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Ich entnehme Deiner Frage, dass Du es (noch) nicht in Deine Lebensplanung eingebaut hast, dass sich Deine Sprechflüssigkeit und Deine Angst (vor dem Stottern) und Deine Scham (wegen des Stotterns) dramatisch (damit meine ich "ganz erheblich") verbessern kann. Wenn Du Dich dann für einen Beruf entschieden hast, bei dem Du zwar wenig sprechen musst, der Dir aber nicht liegt oder bei dem Du merkst, dass Deine Interessen eigentlich ganz andere sind, könnte es Dir leid tun.

Kurz nachdem ich Abitur gemacht hatte und angefangen hatte, Mathematik zu studieren, hat mich mein Mathematiklehrer angesprochen, ob ich nicht den Mathematikunterricht an "unserer" Schule übernehmen wollte. Ich habe damals sehr schwer gestottert und konnte mir überhaupt nicht denken, wie er sich das vorgestellt hat. Ich fand das einfach absurd. Aber dieser Lehrer war ein Prophet. Er sagte mit einmal: "Ich weiß nicht genau, wie Du es schaffen wirst, aber ich weiß, dass Du eines Tages Dein Stottern überwinden wirst. Und es wird nicht durch Zufall geschehen, sondern durch eine bewusste Anstrengung." Ich hielt das damals für ein Hirngespinst und nahm es als Zeichen seiner blühenden Phantasie, aber für ihn war es ein fester Bestandteil des Bildes, das er von mir hatte.

Und er hat im Ergebnis Recht behalten, obwohl die Sache etwas anders gelaufen ist, als er sich das vorgestellt hatte. Er konnte sich übrigens an seine Prophezeiung später nicht mehr erinnern.

Mathematik habe ich zuende studiert, bin dann aber kein Mathematiklehrer geworden, sondern Logopäde. Mir hat es nicht leid getan, dass ich Mathematik studiert habe. Logisches Denken hilft auch in der Logopädie. Was mich im Nachhinein leid tut, ist, dass ich mich so lange mit dem Stottern rumgeärgert habe und nicht früher eine ordentliche Therapie gemacht habe.

Kurz das, was ich eigentlich sagen wollte: Denke darüber nach, was Dich wirklich interessiert, und ergreife einen Beruf, der in diesem Gebiet liegt. Und mache eine wirksame Therapie, wenn Du meinst, dass Deine Sprechflüssigkeit für diesen Beruf nicht ausreicht.

Wenn Du Tipps brauchst, was die "ordentliche Therapie" betrifft, schreib mir eine Nachricht.