Die Versuche, auf diese Frage eine Antwort zu finden, füllen ganze Bibliotheken; bereits 1921 wurden etwa 50 Definitionen gezählt. Angesichts der hohen Strittigkeit sollen hier drei grundlegende theoretische Sichtweisen auf das Phänomen „Re-ligion" skizziert werden.
Hallo,
Ich habe hier einen sehr langen Text den ich jetzt ganze 4 mal durchgelesen habe, er ist sehr schwer zu verstehen.
Ich soll in der Aufgabe aus den Beschreibungen zu den 3 Religionstheorien jeweils einen Begriff, der für die jeweilige Theorie typisch ist, auswählen.
Was mich persönlich auch interessieren würde ist, wie ihr Eure eigene Sicht von Religion zuordnen würdet.
1. Der substanzialistische Religionsbegriff: Religion gestaltet die Beziehung des Menschen zu einer Gottheit oder zu höheren („göttlichen") Mäch-ten, von denen sich der Mensch abhängig fühlt.
Die Gestaltung und Deutung dieser Beziehung kann in Anbetung, Kultus, heiligen Schriften, Dog-men, Riten und religiösen Vorschriften ganz unterschiedlich ausfallen. Dieser Religionsbegriff wurde schon früh mit Wertungen über wahre und falsche Religion(en) verbunden. So unterschied der römische Philosoph Cicero 106-43 v.Chr.) ein bloß abergläubisches, vorteilsüchtiges Verhältnis zu den Göttern (superstitio) von einer zutiefst überzeugten „religio"
Der funktionale Religionsbegriff: Religion er füllt im Leben einzelner Menschen oder von Gesellschaften eine bestimmte Funktion; sie „leistet" also etwas. Durch Religion kann die Kontingenz (Endlich-keit und Gefährdung) des Lebens besser verarbeitet werden. Religion ist Kontingenzbewältigungspra-xis. Darum können nicht nur gottesdienstliche Riten oder Gebete religiöse Handlungen sein. Bereits ein Rockkonzert oder ein Fangesang bei einem Fußballspiel können religiösen Charakter tragen, wenn sie menschliche Gemeinschaft stabilisieren oder als „Großes Ganzes* inszenieren, das wenigstens zeitweise Geborgenheit und Sinn vermittelt.
Der phänomenologische Religionsbegriff: Die konkrete Ausformung von Religion kann am besten durch detailgenaue Beobachtung und Beschreibung unterschiedlicher religiös bedeutsamer Phänomene (z.B. Riten, Symbole, heilige Texte, Gebete etc.) erfasst werden. Dadurch sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Religionen möglichst präzise benannt werden. Ebenso will man damit vorschnelle Festlegungen auf eine bestimmte Bedeutung von „Religion" vermeiden.
Ein zentraler Begriff für neuere phänomenologische Religionstheorien ist der Ausdruck ,Transzen-denzerfahrung", Religion ermöglicht demnach dem Menschen eine tiefgreifende Erfahrung ,des Heiligen.
Dieses Heilige überschreitet (transzendiert) den Horizont der vordergründig („alltäglich") erfahrbaren Welt. Diese Erfahrung kann durch Gefühle des außerordentlichen Erschreckens (z.B. vor der Allmacht Gottes), aber auch der Freude (z.B. an der Schönheit und Ordnung der Schöpfung) begleitet sein.